@all
Vielen Dank für eure rege Teilnahme an diesem Thread! Daß ich ordentlich Prügel einstecken würde, war mir natürlich vorher schon klar, ich kenne das Forum ja zur Genüge! Aber auch wenn ich mich mit CB beschäftigen und versuchen würde, in seine fotografische "Kunst" hineinzutauchen, wenn ich bestrebt wäre, seine Intentionen nachzuvollziehen oder was auch immer, würden mir seine Bilder hinterher trotzdem nicht besser gefallen. Sorry, Leute, ist einfach so und ich muß auch nicht jedem nach dem Mund reden! Und für eine CB-Ausstellung ist mir mein hart erarbeitetes Geld einfach zu schade, als es für solch einen Unfug zu verschleudern!
Anmerkungen zu zwei Fotos: mittlerweile weiß ich, daß CB das Pfützenbild durch einen Lattenzaun fotografiert hat und dabei nicht einmal durch den Sucher geschaut hat. Das erklärt vor allem den völlig chaotischen Bildaufbau! Mir ist schon klar, daß man bei Street nicht immer die Zeit hat, die Kamera perfekt auszurichten. Aber mit ein bißchen Mühe hätte CB das Pfützenbild ohne großen Mehraufwand wesentlich besser hinbekommen können! Übrigens interessant, daß sich im Hintergrund ein Bahnhof befindet – auf mich wirkte das bislang wie die Aufbauten eines drittklassigen Wanderzirkus'! Und die Holzleiter, die auf dem Boden liegt, ist schlicht und einfach fahrlässig – in Deutschland gäbe es dafür ein saftiges Ordnungsgeld! Meine Frage zum Foto lautet daher: Ist das noch Kunst oder kann das weg?
Nehmen wir jetzt das Foto von dem Jungen mit den beiden Weinflaschen: das tut mir echt in den Augen weh! Von oben herab fotografiert, unten die Füße abgeschnitten, ebenfalls diffuse Bildkomposition, die Perspektive ist einfach eine Katastrophe – wäre es denn so schwer gewesen, den Jungen von vorne auf Augenhöhe zu fotografieren, eventuell ab den Händen aufwärts, den Hintergrund in leichter Unschärfe, aber das Motiv erkennbar dominant im Vordergrund? Dann sähe es für mich ikonisch aus, aber so ist das Foto leider auch nur Murks! Ist aber, wie eingangs erwähnt, nur meine Meinung!
Daß die Familie Cartier-Bresson stinkreich ist bzw. sein soll, erklärt natürlich einiges – der Mann hatte schlicht und einfach zuviel Zeit, um permanent fotografische Missetaten zu begehen ... und natürlich will ich nicht einen Landschaftsbildner mit einem Streetfotografen vergleichen! Zu sagen, ich würde Ansel Adams verehren, wäre übertrieben, aber ja, ich habe großen Respekt vor seinem fotografischen Können, was ich von CB nicht behaupten kann! Und es gab auch zu seiner Schaffenszeit andere Reportagefotografen, die auch unter Zeitdruck wesentlich schönere Fotos abgeliefert haben!
In dem Zusammenhang finde ich die Aussage CBs, Schärfe sei nur ein "bourgeoises Konzept" einen Schlag ins Gesicht eines jeden gewissenhaft arbeitenden Fotografen! Der Satz heißt doch nichts anderes, als daß Schärfe nur was für Spießer sei! Aber Schärfe ist kein "Konzept", sondern ein wichtiges gestalterisches Element! Wie man an vielen Bildern CBs deutlich sehen kann, war ihm Schärfe ziemlich wumpe!
So, jetzt kann es in die nächste Runde gehen!