Hi all,
da hier heftigst bzgl. dem Verhalten und der relevanten Kennwerte von Akkus diskutiert wird, möchte ich rein informativ auf diesen Beitrag von mir verlinken:
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=4169358&postcount=26
Was die Ladegeräte betrifft, so ist das (hier merfach erwähnte) Merkmal "Chip" oder "Chipgesteuert" o.ä. nicht unbedingt ein Garant für hohe Qualität sprich optimale Behandlung der Zellen. Was zählt, ist das reale Verhalten des Gerätes...
Generell sollten NiMh Zellen wie z.B. Enelopps (idealer Weise) folgendermassen behandelt werden:
Laden
- Mit möglichst hohem(!) Strom (Stichwort Kristallbildung), allerdings sollte/darf dabei die Eigenerwärmung (Stichwort Innenwiderstand) der Zelle einen gewissen Grenzwert nicht überschreiten - gute Ladegeräte haben deshalb/dafür einen Temperatursensor...
Als ca. Grenzwert oder Richtwert kann bei qualitativ guten(!) Zellen (z.B. Eneloop) der Augedruckte Nennkapazitätswert in mA genommen werden. Also bei 2000mAh ca. max. 2000mA oder 2A Ladestrom.
- Erreichen des max. Ladezustandes (oft auch als "Erreichen der Ladeschlusspannung" bezeichnet) sollte/muss genauestmöglich detektiert werden, da sonst irreparable Schäden in der Zelle enstehen. Hierzu bietet sich das sog. deltaU - Verfahren an, was die Ableitung der Spannungskennlinie, also ihre Steigung ist. Wenn diese 0 ist oder gar negativ wird, dann ist die Zelle voll...
Dieses ist recht einfach umzusetzen und hinreichend genau. Vorheriges Entladen ist hierbei nicht nötig, da diese Erkennung auf dem realen Verhalten der Zelle basiert und nicht z.B. zeitabhängig ist.
Entladen
- Am besten garnicht! ;-)
- Im Gerät natürlich im normalen Betrieb. Hier verhalten sich selektierte/abgestimmte Verbände besonders optimal (siehe verlinkter Beitrag).
- Entladeschlusspannung darf nicht unterschritten werden, da dadurch irreparable Schäden an der Chemie der Zelle entstehen. Dies führt dazu, dass die reale Kapazität der Zelle sinkt, der Innenwiderstand steigt usw.
Generell gilt:
Eneloops (und vergleichbare) haben eine "flache" Entladekurve. D.h., die Zellenspannung sinkt mit sinkender Kapazität nur langsam ab bzw. bleibt relativ lange "hoch". Dies hat zur Folge, dass die angeschlossene Last (z.B. DSLR) lange die erforderliche Eingangsspannung sieht und somit funktioniert. Des weiteren ist der Innenwiderstand möglichst klein, was zur Folge hat, dass bei hohem Laststrom (abgegebener Strom) die Zellenspannung nur geringfügig einbricht.
Beide Effekte führen dazu, dass solche Zellen offensichtlich länger durchhalten können als andere, mit vermeintlich höherer Nennkapazität.
Für den Anwender zählt nämlich nicht die aufgedruckte Nennkapazität (ermittelt unter optimalen Laborbedingungen mit theoretischen Entladeschlussspannungen), sondern die real in seinem Anwendungsfall/Gerät (z.B. DSLR) zur Verfügung stehende Kapazität der Zelle. Und diese ist abhängig von der Zellencharakteristik (Kapazität, Innenwiderstand, Entladekurve etc.) und der benötigten Spannung des Gerätes. Sobald die Zellenspannung unter den benötigetn Wert sinkt, ist das Gerät aus - unabhängig davon, welche (Rest)Ladung noch in der Zelle steckt...
Aufgedruckte Nennkapazität ist NICHT die Kapazität der Zelle!
Um die reale Kapazität zu ermitteln, sollte die Zelle formtiert werden (widerholtes, definiertes Laden und Entladen, bis die max. mögliche, reale Kapazität erreicht ist) und dann unter realen Bedingungen (z.b. 500-800mA) bis zur Entladeschlussspannung oder noch besser bis zur "Schlussspannung" des gewünschten Gerätes entladen und hierbei die entnommene Ladung gemessen werden.
Akkus sind sehr individuelle Bauelemente (u.A. aufgrund des internen Aufbaus). D.h., die realen Kennwerte von Zellen des selben Typs können sich deutlich unterscheiden. Deshalb sind sie auch sehr empfindlich bzw. entsprechend anspruchsvoll in der Handhabung.
Eine fabrikneue Zelle (auch wenn sie geladen ankommt) hat meisst nicht ihre max. mögliche Kapazität. Deshalb muss sie erst formatiert werden.
Zum Beispiel kann eine nominal 2500er Zelle durchaus real nur 1800mAh haben. Wird diese nun mit z.B. 250mA 10h geladen, ist sie hoffnungslos überladen und bereits nach dem 1. Laden geschädigt.
Sauberes Formatieren hingegen hätte evtl. eine reale Kapazität von z.B. 2300mAh ergeben. Sauberes Laden mit Erkennung des Füllstandes etc. macht diese Kapazität dann auch nutzbar lange nutzbar.
Gruss hornetoli