Hier mal etwas von jemanden, der garantiert wusste, wovon er sprach:
Zunächst:
"Hier war ich ganz langsam, ganz mühselig und ganz vorsichtig - auf dem Bauch liegend - im Februar 2006 mit meinem 4.0/500 mm Canon-Objektiv an die kleine Eule herangerobbt, um sie formatfüllend im Hochformat fotografieren zu können.
Dann kam plötzlich eine zweite dazu, und ich musste ganz langsam, ganz mühselig und ganz vorsichtig - auf dem Bauch liegend - zurückrobben, um beide Kaninchenkäuze zusammen aufnehmen zu können.
In solchen Momenten liebt man Festbrennweiten besonders heiß und innig."
Und noch deutlicher:
"Heute morgen so gegen 9.00 Uhr habe ich mal wieder - wie so oft - zwei Superbilder in den Sand gesetzt.
Der Wagen stand, und die Leopardin zog langsam auf den Wagen zu. In etwa 10 m Entfernung war ein fotogener Strauch, und mit dem zusammen wollte ich sie fotografieren. Daher hatte ich die F-4s mit dem Zoom 4.0/100-300 mm vor mir im Wagenfenster im Anschlag.
Sie bleibt aber plötzlich - noch in etwas größerer Entfernung - stehen, und schaut in Richtung Wagen, weil sie dahinter einige Impalas entdeckt hat.
Sie stand ganz ruhig und angespannt, mit riesengroßen, gelben Augen - Ton in Ton mit dem sie umgebenden gelben Gras - und vor einem wundervoll ruhigen Hintergrund.
Also schnell die Kamera mit dem 100-300 mm Objektiv aus dem Wagenfenster heraus, und die schussbereite zweite mit dem 600er davor in den Fensterrahmen hinein.
Natürlich hatte die Leopardin inzwischen den Kopf gedreht, und schaute jetzt interessiert zur linken Seite. Man konnte aber im Sucherbild ahnen, dass es ein perfektes Porträt werden würde, sobald sie wieder mit großen Augen nach vorne sehen würde. Darauf wartete ich jetzt - dass 600er schußbereit.
Plötzlich kam von hinten - anscheinend von der Mutter nicht bemerkt oder beachtet - die jetzt einjährige Tochter der Leopardin auf ganz leisen Sohlen vorsichtig näher, und wollte wohl Körperkontakt mit der Mutter herstellen, den diese aber seit Tagen ablehnte, wohl weil sie bereits neue Junge hatte.
Die Kleine schaffte es bis neben der Mutter. Jetzt hatte ich plötzlich zwei Leopardinnen direkt nebeneinander stehend im Sucherbild.
Dafür war aber die Brennweite zu lang. Also 600er raus und die Kamera mit dem 100-300er Zoom wieder rein in den Fensterrahmen. Genau in dem Moment schien die Mutter zu realisieren, dass die Tochter direkt neben ihr stand.
Sie fuhr auf die Tochter mit einer solchen Wucht los, dass diese vor Schrecken senkrecht fast einen Meter in die Luft sprang, und für einen Moment - mit allen Vieren in der Luft in Seitenlage - ein ganzes Stück über dem Boden in der Luft zu hängen schien, fast in Kopfhöhe der Mutter.
Zwei Wahnsinnsbilder, beide versäumt, weil unsere Herrschaften von Nikon und Canon zwar mit der F4 und der EOS-l jeder eine Profikamera anbieten, aber keiner ein vernünftiges, lichtstarkes AF-Telezoom. Mit einem 4.0/200-500 mm oder einem 4,5/200-600 mm AF vor der F4s oder der EOS-l hätte ich jetzt ziemlich sicher diese beiden Fotos.
So war mal wieder ein halber Arbeitstag - bei weiterlaufenden Kosten - ohne Ergebnisse in den Sand gesetzt, weil sich anscheinend niemand von der Fotoindustrie bemüßigt fühlt, für Naturfotografen brauchbares Handwerkszeug herzustellen."
Fritz Pölking; Auszug aus dem Bulletin #85; poelking.de
Wer sich bei Hern Pölking im Internet ein wenig umsieht, findet dort übrigens eine ganze Menge Zoomoptiken, neben den großen 500er und 600er Festbrenweiten. Und mir gefallen nicht nur seine Tierfotografien.
Gruß
tsbzzz