Hallo.
Scheint ja wirklich Interesse an dem Thema zu bestehen

Ist glaube ich eine der größten Fragen *g*
Die Umwandlung von RAW nach jpg funktioniert bei Nikon mit dem Capture sehr gut. Die Ergebnisse sind meiner Meinung nach nicht schlechter oder viel anders als die jpg aus der Kamera. Wenn das bei anderen Herstellern nicht so ist, verstehe ich auch die ablehnende Haltung gegenüber RAW besser.
Guck dir das Histogramm an. In einem jpg korrigiere ich nicht wirklich viel (vielleicht eine halbe Blende) und dann fängt das schon nett an auszureissen. Ein RAW hat mit +/- 1-1.5 (auch wenn bei Nikon der Regler bis +/- 2 geht) erheblich mehr Reserven.
Bei der original Pentax RAW Software ist das Ergebnis auch nicht viel anders als die jpg der Kamera. Ich bezog mich mit sehr schlechten Ergebnissen vor allem auf diverse andere Konverter und vor allem auf UFRaw (Gimp). Die Ergebnisse waren farblich ohne Nachregelung wirklich grauenhaft für meinen Geschmack.
Das Photolab von Pentax liefert meist recht brauchbare Ergebnisse, die aber meist auch nicht wirklich besser als die JPEG sind. Interessant war für mich nur die Tatsache, daß es überhaupt andere Ergebnisse liefert.
Scheinbar kann man im Nachhinein die RAW nicht exakt so entwickeln, wie die Kamera die JPEG ablegt. Man hat also so oder so zwei verschiedene Varianten, die nicht 100% identisch sind.
Und das scheint bei Nikon&Canon&Co auch so zu sein, oder?
Die Reserven sind unbestritten. Sobald man viel korrigiert merkt man schon den Nachteil des Jpegformats.
Aber ich für mich habe festgestellt, daß mir stark nachbearbeitete Bilder gar nicht mehr so sehr gefallen.
Beispiel:
Ich habe neulich ein Bild von einem guten Freund gemacht. Wir waren auf einer Tribüne beim 24h Rennen. Er lehnte am Geländer und die Idee war, daß man im Hintergrund die Rennstrecke und die vorbeifahrenden Autos sieht.
Problem dabei: Natürlich war die taghell beleuchtete Rennstrecke und die Autos deutlich heller, als die schattige Tribüne und damit mein Freund.
Das sah ich natürlich vorher und hatte auch rumprobiert. Klar, wenn man die Helligkeit an der Rennstrecke misst, sieht die gut aus und mein Kumpel ist dunkel.
Misst man am Kumpel ist er korrekt belichtet und die Rennstrecke fast unrettbar zu hell.
Daher habe ich die Rennstrecke korrekt belichtet und als RAW zusätzlich fotografiert, da man ja zu dunkle Stellen meist besser hinkriegt als überbelichtete Stellen.
Mit der RAW konnte ich dann problemlos und deutlich besser als mit einer JPEG meinen Kumpel im Nachhinein aufhellen. Bei der JPEG waren da die Grenzen erreicht.
Aber das Ergebnis gefällt mir nicht wirklich, da es aussieht, als hätte ich meinen Freund mit dem Blitz der Kamera aufgehellt oder eine Lampe vor ihm aufgestellt.
Im Endergebnis sah das Bild dann so aus, als hätte man meinen Kumpel aus einem anderen Bild mit anderen Lichtverhältnissen ausgeschnitten und dort reingeschnitten. Einfach völlig unnatürlich.
Ich muss auch sagen, daß ich kein Freund von Blitzen bin. Ich mag natürliche Beleuchtung. Auf Blitzbildern sieht immer alles so unnatürlich hell und klar aus. Auch Portraits mit Blitz finde ich meist unschön. Mit professionellen Lichtwannen und einem Studio sieht das wohl anders aus
Vermutlich müßte die Kamera unterschiedliche Bildausschnitte tatsächlich schon bei der Aufnahme unterschiedlich stark belichten, damit so eine Aufnahme wie das Beispiel natürlich und normal wie im menschlichen Auge aussehen würde.
Nein. Egal wie Fein oder wie gross gedruck wird, man merkt vorallem bei nicht alltäglichen Lichtverhältnissen sofort den Unterschied.
zb der Weissabgleich. Einen Farbstich bekommt man aus seinem JPG nie mehr wirklich raus. Es kostet nerven und man braucht ewig einen Rotstich ansatzweise rauszubekommen. Im RAW verschiebt man den Hebel oder klickt auf eine weisse Fläche und es passt.
Klar kann man den Weissabgleich auch im JPG Format an der Kamera einstellen. Doch es wird nie so ausschauen wie es dann am PC aussieht. Vorallem bei schnell wechselnden Lichtverhältnissen ist es fast unmöglich den Weissabgleich ständig nachzustellen.
Im RAW alles kein Problem, es geht auf Knopfdruck.
Das ist für mich der Hauptgrund ein Foto im RAW Format aufzunehmen. Alles andere ist nicht so wichtig...
Vielleicht hast du einfach noch nicht mit einer passenden Software gearbeitet? Ich selbst fand es bei einer Probe mit dem vollwertigen Photoshop auch unmöglich und nervig einen Farbstich zu entfernen. Da wird man wahnsinnig.
Aber mit Photoshop Elements geht es auch bei der JPEG mit einem einfachen Klick.
Noch einfacher : Picasa. Man klickt genau wie bei einer RAW Software mit der Pipette auf eine weiße Fläche und hat eine farblich angepasste JPEG.
Überhaupt liefern die Automatiken von Picasa meist mit wahnsinnig flottem Workflow meiner Meinung nach recht brauchbare Ergebnisse.
Nur zu helle Stellen kann man nicht abdunkeln ohne Photoshop. Habe ich zumindest nicht gefunden.
Versuch mal folgendes: Picasa ist kostenlos. Dort mal eine original JPEG Datei aus der Kamera anklicken.
Ein Klick auf Gut Glück. Passt oder nicht? Falls nicht dann Auto Kontrast versuchen. Danach ggf. etwas aufhellen und den Farbstich mit der Pipette eben genauso wie bei RAW entfernen.
Danach einfach exportieren. Man kann sogar für Internetseiten sofort eine Breite angeben und ein Wasserzeichen einfügen.
Irre schneller Workflow. Aber vielleicht sind dir die Ergebnisse ja nicht gut genug. Einen Versuch ist es aber wert
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Man liest hier auch immer wieder, daß man keine professionellen Ergebnisse ohne RAW kriegt, weil man diese zusätzlichen Informationen braucht.
Bei Journalismus, wo eine zu dunkle Person bei Nacht sichtbar gemacht werden muss, mag das ja stimmen. Generell braucht man die Reserven bei Nachtaufnahmen wohl eher ...
Aber z.B. bei anderen Gebieten wie Studiofotografie ist diese Aussage meiner Meinung nach Unsinn. Dort kann eine Kamera JPEG, die mit maximaler Qualitätseinstellung aufgenommen wurde, ganz genausogut genommen und evtl. noch ein wenig nachbearbeitet werden für qualitativ professionelle Ergebnisse.
Bei andere guten Lichtverhältnissen dann sicherlich auch ...
JPEG+RAW mag sinnvoll sein für die Reserve in der Hinterhand. Aber ich weigere mich zu glauben, daß man jedes einzelne Bild unbedingt anhand der RAW nachbearbeiten muss für ein brauchbares Ergebnis. Das mache ich wirklich in den seltensten Fällen.
An die RAW Fotografen: Dann zeigt doch mal Beispiele von völlig normalen Bildern ohne Unter/Überbelichtungen oder extrem falschem Weißabgleich, die als RAW NAchbearbeitung so überragend besser aussehen als eine OOC JPEG.
Und bitte nicht eingebettete JPEGs der RAW nehmen. Die sind nicht vergleichbar mit den JPEGs, die die KAmera selbst bei RAW+JPEG anfertigt.
Ich wette, dann werden viele hier anhand der Ergebnisse widersprechen

Verratet auch mal nicht, welche JPEG Datei aus der RAW Datei stammt und welche JPEG aus der Kamera direkt, damit man unvoreingenommen entscheidet.
Gruß
RIP