Etwas überspitzt gesagt: meine Schwiegermutter braucht auch keinen Ferrari, wenn sie zum Einkaufen in den Lidl fährt
Wer RAW nicht braucht, ist halt mit Jpeg glücklich.
Das ist das Hauptproblem an der Sache: die meisten Leute wissen gar nicht, was RAW bedeutet, und haben falsche Vorstellungen von den Umständen. RAW hört sich für den Einsteiger erst mal nach massig Arbeit, Speicherbedarf und halben Grafikstudium an, wenn man sich hier mal durchliest. Dabei ist das im Normalfalle nur:
-> einladen
-> Belichtung justieren
-> Weißabgleich einstellen
-> Kontrast einstellen
-> Farbsättigung
-> Schärfe im Nachhinein nach Belieben
Je nach RAW-Konverter ist das mit jeweils einem Hebel zu machen, den man nach links oder rechts schiebt. Fertig.
Wer sagt denn, dass man das RAW unbedingt aufbewahren muss, wenn man es als Jpeg abgespeichert hat? Das RAW braucht nicht mehr zu sein als ein Zwischenschritt zum Endergebnis. Die Zwischenschritte löscht man hinterher und fertig.
Eine 4 GB Speicherkarte packt bei den aktuellen Mittelklassekameras zwischen 150 und 250 RAW. Wer bitteschön fotografiert denn dermaßen viel, dass das nicht am Stück ausreicht? Die Südamerika-Dschungel-Expeditionsteilnehmer mal weghören.
Da Umwandeln von RAW in Jpeg erledigt man im Hintergrund, während man etwas surft oder die Tagesschau kucktDie Zeitersparnis kommt durh das schnellere Nachbearbeiten in PS etc. wieder rein.
Selbst wenn man nur die RAW im Konverter bearbeitet, und dann in Jpeg umformatiert, reicht das schon im Normalfalle. Wer so wenig Ansprüche an seine Bilder stellt, der kann die allermeisten Photoshop-Aktionen auch im RAW-Konverter machen.
Hallo,
um mal auf dein Beispiel mit dem Ferrari zu kommen.
Man kann ein RAW auch als LKW auffassen, mit dem man zum BBQ/Picknick fährt. Durch den LKW hat man 5 verschiedene Tische und 10 Grills dabei und ist deutlich flexibler in seinen Möglichkeiten.
Aber manchmal würde ich da den Ferrari mit kleinem Grill auf dem Schoss der Freundin vorziehen


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Diese Schritte, die du nennst klingen einfach. Ja, man kann es auf ein paar Regler reduzieren.
Aber jeden Regler so einzustellen, daß das Ergebnis tatsächlich gut aussieht, ist dann nicht mehr so einfach.
Wenn du tatsächlich so nebenher mal schnell ein wenig rumzupfst, während du die Tagesschau guckst, dann kann ich dir fast garantieren, daß das Ergebnis schlechter aussieht, als die kamerainterne JPEG. Und damit will ich dir nicht böse, nicht falsch verstehen

Und wie schon erwähnt, braucht man eigentlich einen kalibrierten Monitor und eine passende Umgebung zusätzlich zu einem sehr guten Gefühl, um professionelle Farbergebnisse zu erzielen, die auch unter Leuten mit Ahnung Anerkennung finden oder zum Druck geeignet sind.
Dazu auch mal folgender guter Link aus einem anderen Forum:
http://www.pixelteacher.de/was_ist_raw.html
Ich stimme Chris B. vollkommen zu. Die meisten schieben nur solange rum, bis es ihnen selbst gefällt. Das ist auch nichts schlechtes, nutzt aber nicht wirklich "professionell" das Potential von RAWs aus.
Ausserdem überschätzen viele sich selbst gegenüber einer soliden automatischen Kameraentwicklung, glaube ich.
Gruß
RIP