Was sind "tolle" Fotos?
Will man spezielle Fotos machen (freigestellt, extremer WW, AL), dann ist FF ganz sicher von Vorteil.
Will man spezielle Fotos machen (Macro, Tele), dann ist crop sicher von Vorteil.
Will man Knipsbilder bei f8 machen, ist es total egal, da reicht dann auch 'ne Kompakte, ggf. Handy.
Chris
Ich finde die Frage berechtigt! Und interessant!
In solchen Foren wie dem DSLR-Forum werden Fragen gestellt, wie Du sie exemplarisch oben nennst.
Wenn Du Dir Bilder von Avedon, Jim Rakete, Rosing etc. anschaust und dabei an Freistellung, extrem WW, Cam und Linse denkst, dann siehst Du eher technische Umsetzungen.
Wenn Du Dir die Bilder ansiehst und über die Farben, die Pose, den Schnitt, den HG und einige andere Bildinhalte nachdenkst, dann siehst Du "Gestaltung".
Ich behaupte, dass aus dieser Sicht "tolle" Fotos eben Fotos sind, wo man sich nicht die Frage nach dem Herstellungsprozess stellt, sondern wo man schlicht ergriffen ist, weil die Fotos rocken! Und vielleicht einige Momente später erst nachdenkt, wie man es selbst hinbekommen könnte und dabei zuerst an Motiv, Licht, Arrangement etc. denkt.
Was denken wir jedoch oft? Welche Cam hat er benutzt, welche Linse? Bei Ansel Adams würden wir nicht fragen brauchen: eine uralte GF oder MF. Und wir können auch heute mit dem modernen Gedöns nicht solche Bilder machen. Weil Bilder eben nur zu einem minimalen Teil von der Technik gemacht werden...
Wer also Fotos machen will, die fern des Entstehungsprozesses (Cam, Linse, EBV) rocken, der braucht dazu mit Sicherheit kein KB!
Unangenehme Wahrheit? Oder nur eine These? Mag jeder sich an die Nase fassen, ob seine Argumente nicht doch nur Argumente sind, sich den einen oder anderen Kauf zu rechtfertigen.
Wer z.B. Alex Majoli kennt, der weiß dass er mit Oly 5050 den Magazin Photographer of the Year 2004 Titel errungen hat und zudem seit 2001 Magnum Full Member ist. Die werden ihn auch ständig gefragt haben, wann er denn nun endlich KB kauft, weil seine Fotos waren ja weder freigestellt noch hatte er Extrem WW-Aufnahmen...
Ich habe mich z.B. gefragt, wie viele Käufer der 5d oder der 5dII nun in der Lage sind, Fotos der Qualität von Derryk und Serdar (Picture of the day) zu liefern?
Einer, zwei?
Also: gewinnen Fotos an Anerkennung, weil sie nunmehr mehr freigestellt sind, als zuvor? Werden Fotos mehr beachtet, weil sie nun mehr SWW haben als zuvor? Dann müssten doch in der Galerie "Landschaft" oder bei "Porträts" nun langsam andere Namen sich einen "Ruf" erarbeiten, als immer die selben Verdächtigen? Es reicht scheinbar nicht, eine 5dII mit 12-24 in die Landschaft zu halten und dann die Ergebnisse in der Galerie zu zeigen. Auch gibt es mehr user mit 85/1,2 oder 135/2 an KB. Dennoch werden immer wieder die Bilder von Leo oder Dop bewundert. Das sind aber nur zwei von hunderten KB-Fotografen.
Zeigt mir doch bitte die Beispiele, wo ein user nach Umstieg auf KB Beachtung und Anerkennung für seine Bilder erhalten hat, die er mit Crop nicht bekommen hat!
Spätestens jetzt hoffe ich, dass der geneigte Leser mir zustimmt: wer mit KB "tolle" Bilder macht, würde die zuvor auch mit Crop hinbekommen. Alle Leute, die heute wegen ihrer Fotos hier im Forum Beachtung finden, sind gute Fotografen! Die eben oftmals auch das beste Werkzeug für ihre Arbeit nutzen.
Ondro z.B. hat mit der Nikon D70 zig mal bessere Bilder gemacht, als 99,9% der Forenmitglieder. Roland macht mit KB solche excellenten Bilder. Die könnte er aber auch mit ner 50d machen!
Der Umkehrschluss funktioniert eben fast nie: nur weil ich mit meinem Wissen und Können morgen KB statt Crop einsetze, macht das meine Fotos nicht ein bisschen ansehnlicher. So sehr man sich das auch wünschen mag. Allenfalls bekommst Du mehr Applaus für die technischen Fähigkeiten Deines Equipments, wenn Du hier im Forum Anerkennung für ein Porträt aus der 5dII mit 85/1,2 bekommst.
Das hat doch noch lange nichts mit "tollen" Fotos zu tun!
Unter diesem Aspekt kann man von Crop auf KB und umgekehrt wechseln. Das ist für den Endzweck (ein "tolles" Foto) so relevant wie der Sack Reis in China!
Für Interessierte:
Wildlife
http://www.rosing.de/gallery/gallery.php?lang=de
Porträt
http://www.richardavedon.com/#p=-1&a=-1&at=-1
http://www.eyed.de/index.php5?m=pics&i=MUSIC&n=4
Magazin
http://www.magnumphotos.com/Archive...il_VPage&l1=0&pid=2K7O3R13S3S3&nm=Alex Majoli
http://www.steves-digicams.com/news/alex-majoli-wins-top-two-photojournalism-awards-3.html
Will man spezielle Fotos machen (freigestellt, extremer WW, AL), dann ist FF ganz sicher von Vorteil.
Unter dem zuvor gesagten würde ich diese Aussage kritisch sehen: Das ist genau das, was in den Foren abgeht: es wird Technik angeschafft, um etwas mehr freizustellen, etwas mehr WW zu haben etc. Die Beispielfotos in den Galerien zeigen genau, was in Foren gemeinhin für ein "tolles" Foto gehalten wird.
Irgendwann merken aber auch die Leute mit diesen vielen Bodies und Linsen, dass freigestellte Leoparden, freigestellte Porträts auf goldenem Schnitt etc. einfach eine Sackgasse sind. Was ist denn die Kunst, mit einer D3 oder 5dII und einem 300/2,8 einen Leu zu porträtieren?
Das sind vielleicht eine Weile lang ganz interessante Bilder, wenn man sich einarbeitet. Aber irgendwann muss ich mal drüber nachdenken, was das besondere an einem freigestellten Leu sein soll.
Wenn ich dagegen statt über Freistellung und abertausende EUR für "gear" mehr an meinen Motiven, dem Licht, Filtern etc. arbeite, dann bringe ich gescheite Fotos nach Hause. Mit Crop oder KB.
Muss jeder nur noch für sich beantworten, ob das technisch "Mögliche" bereits das "Beeindruckende" eines Fotos ist, oder ob die Fotos auch für sich (jenseits der technischen Parameter) wirken sollen.
Für ersteren Aspekt ist Aufrüstung mit großen Sensoren und lichtstarken FBs sicherlich eine gute Idee.
Für letzteres eben nicht!
Aber mir glaubt man ja nicht. Ich will ja nur "gegen" KB reden.

Quatsch. Ich kaufe mir rein aus Freude auch irgendwann mal eine KB-Cam. Wissend, dass meine Fotos davon wenig profitieren.
Lassen wir Feininger das Schlußwort unter diese Ausschweifung setzen:
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Andreas Feininger (Franzose, 1905 - 1999), sagte: "Fotografen-Idioten, von denen es so viele gibt, sagen: 'Ach hätte ich doch nur eine Nikon oder Leica, dann könnte ich tolle Fotos machen.' Das ist das Dämlichste, was ich in meinem Leben gehört habe. Es ist nur eine Frage von Denken, Sehen und Interesse. Das ist es, was ein gutes Foto ausmacht. Und dann gilt es, alles zu vermeiden, was für das Bild schlecht wäre: das falsche Licht, den falschen Hintergrund, die falsche Zeit usw. Dann sollte man das Bild erst gar nicht machen, egal wie schön das Objekt ist.[/FONT]