MIR schon und zwar ausschließlich
Deswegen WÜNSCHE ich mir VOLLSTÄNDIGE Presets
Das lässt sich mit dem Fuji-Retro-System, bei dem die Funktionen auf den Rädern "hart-verdrahtet" sind, eben nicht realisieren.
Ich habe anderthalb Jahre mit dem Fuji X-System als Zweitsystem (mit X-Pro1, X-E2, X-T1 und X100T - wobei die ein Sonderfall ist -) intensiv fotografiert. Ich mochte und mag Fuji X von der Sensorseite, den Bildergebnissen mit dem XTrans II, den großartigen und sehr gelungenen Filmsituationen sehr! Auch der Umgang der Firma mit den Kunden, die fortgesetzte Modellpflege älterer Modelle, die Verarbeitung der Kameras, die hervorragende Objektivqualität - alles Punkte auf meiner Liste.
Dennoch war der o.g. Sachverhalt (Art der Bedienung) dann aber der hauptsächliche Grund, weshalb ich von Fuji X letztendlich weg und wieder zurück zu Canon bin.
Ich fotografiere viel Natur und Wildlife und brauche draußen eine Kamera, die flexibel und sehr schnell auf wechselnde Anforderungen reagieren kann. Das ist mit Fuji teilweise gar nicht oder nur umständlich möglich, so groß die anderen Vorteile auch sein mögen.
Wenn ich draußen an der Küste Landschaft oder Detail fotografiere, und plötzlich im Sonnenuntergang ein Trupp Schwäne landeinwärts über mich zieht, dann lege ich bei der Canon (oder Nikon, oder Oly etc) einen Schalter um oder wähle ein abgespeichertes Preset, bei dem die Kamera blitzschnell von Single-AF, Av etc. auf Servo-AF, TV und entsprechenden anders konfigurierten AF-Feldbereichen gestellt werden kann. Die Kamera kann mit Knopfdruck fast vollständig umprogrammiert werden. Genau so, wenn Aufnahmen von still sitzenden Tieren gemacht werden und diese dann plötzlich in Action verfallen - ein Knopfdruck und die Kamera bewältigt diese Anforderungen.
Bis ich bei der Fuji die Kamera mit diversen Rädern, Tasten etc darauf eingestellt habe, ist die Szene schon lange wieder vorbei oder die Schwäne haben im Norden ihre Brut schon aufgezogen. Die Retro-Arbeitsweise der Fuji X mag in bestimmten Fällen bestimmt sehr hilfreich sein - für schnell wechselnde Umgebungsbedingungen ist sie das systembedingt leider einfach nicht.
Ich denke es hat einen Grund, warum sich die DSLRs aller Hersteller in der Ergonomie mit vordern und hinteren Drehrädern ziemlich ähneln und warum sich diese Art der Bedienung herstellerübergreifend herausgebildet hat. Weil sie in vielen Fällen einfach sehr ergonomisch und vor allem sehr flexibel ist, weil sich die Kamera modular programmieren läßt.
Mir kommt Fuji X wie ein Oldtimer vor, bei dem man versucht, mit den wenigen Bedienelementen, die damals für die Autofunktionen vor 50 Jahren absolut ausreichend und angemessen waren, alle heutigen elektronischen Assistenzsysteme noch mit abzudecken. Das geht eine Zeit lang, dann muß man immer weitere Funktionen mit Wordkarounds und Kniffen auf den wenigen Hebeln und Tasten nachrüsten und irgendwann gibts einfach einen Funktionsoverflow, der sich mit dem Bedienkonzept wie vor 50 Jahren nicht mehr ergonomisch darstellen läßt. Ab da wirds dann mehr hemmend als helfend.
Insofern: was fehlt mir? Ein modernes und angemessenes Bedienkonzept der Kameras, mit denen sie sich schnell grundlegend umstellen lassen. Aber genau das würde natürlich den speziellen Retro-Aspekt beseitigen, in dem sich Fuji jetzt als Nische einigermaßen erfolgreich eingerichtet hat. Deswegen werden sie es nicht machen. Was ich auch gut nachvollziehen kann.