AW: Re: Vom Cropfaktor und dem ganzen Rest
Ich denke, ich habe bereits oben geschrieben, was ich prinzipiell von wissenschaftlichen Diskussionen halte: nämlich gar nichts.
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Ich bin aber überzeugt davon, dass all diese Formeln - wie sie bei Wissenschaftlern in der Regel üblich sind - total unvollständig sind.
Wahrheitsgehalt kann aus guter Beobachtung oder aus guter Berechnung herrühren. Selten aber Unverständnis oder gar Ignoranz und Unlogik beim Erkenntniszugewinn.
Wenn, wie ich hier lesen muss, als Betrachtungsabstand die Bilddiaonale angenommen wird, dann ist das - so wie vieles - einfach ein Durchschnittswert und nimmt beispielsweise nicht Rücksicht darauf, ob der Betrachter kurz-, normal- oder weitsichtig ist - denn schon dieser klitzekleine Unsicherheitsfaktor macht Deine Formel nun mal ein wenig ungenau. Genauso ungenau macht es, wenn man das Auflösevermögen des Auges des Betrachters nicht berücksichtigt. Oder die Qualität einer Brille und/oder Kontaktlinsen.
Lötzinn. Wenn der Betrachter fehlsichtig ist, so wird er doch hoffentlich eine geeignete Sehhilfe nutzen. Das Auflösungsvermögen des (gesunden oder gut korrigierten) Auges ist *der* Massstab für die Z-Kreisdefinition überhaupt. Wie kannst Du behaupten, das Auflösungsvermögen des Auges würde nicht berücksichtigt?!
Ganz zu schweigen davon, dass die Formel selbstverständlich nur dann gilt, wenn es dem Menschen gelingt, das absolut optimale Objektiv zu bauen oder einen Sensor, der unendlich viele Pixel auflösen kann. Denn es wird doch wohl einen Unterschied ausmachen, ob ich eine Top-L-Linse oder einen Flaschenboden verwende.
Lötzinn, jede DSLR-/Objektivkombination löst deutlich mehr als 1500 Linienpaare in der Bilddiagonalen auf - wenn man nicht danebenfokussiert, auf f/64 abblendet, verwackelt oder Weichzeichner verwendet. Es macht also für die Schärfentiefe exakt gar nichts aus, ob ich mit Suppenzoom oder Top-Objektiven arbeite. Die Sensorauflösung spielte nur dann in die Formel mit hinein, wenn sie in der Bilddiagonalen deutlich weniger als 3000 Pixel aufweisen würde.
Und genau DESWEGEN finde ich es mehr als müßig, auf theoretischen Formeln - die zugegebenermaßen und vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet selbstverständlich stimmen - eine Diskussion zu führen, die in der Praxis keinerlei Relevanz hat.
Warum tust Du es dann? Hier wäre allen geholfen, wenn Deine fehlgeleiteten Überzeugungen nicht hier stünden und man dies nicht richtigstellen müsste.
Was in Deiner Formel vermutlich übersehen wird: Eine Vergrößerung des Bildes erhöht nicht nur die Schärfe im unscharfen Bereich des Bildes, sondern auch jenen im scharfen Bereich.
Hmm, eine Vergrößerung
erhöhe die Schärfe im unscharfen Bereich? Du meinst wohl eher, dass die Schärfe in beiden Bereichen veringert wird?
Wenn Du also behauptest, dass die Unschärfe im Bild beim Vergrößern noch unschärfer wird, dann gilt das selbe für die Schärfe im Bild. Der "Abstand" Schärfe versus Unschärfe bleibt dadurch aber unberührt. Aber das ist ja auch egal - hauptsache die Formel stimmt!
Klar werden geringe und starke Unschärfen gleichermassen mitvergrößert. Der springende Punkt ist nur der, *wieviel* Unschärfe denn unserem Auge vonnöten ist, bis wir sie auch wirklich als Unschärfe erkennen! Vergrößerst Du ein Bild stärker und schaust es dann aus dem
gleichen Abstand an, oder betrachtest Du das Bild einfach aus einer
verringerten Distanz, dann erkennst Du plötzlich Unschärfen, die Dir in der "Normalansicht" nicht aufgefallen sind. Ergo: die Schärfentiefe sinkt. Vergrößerst Du das Bild weiter, so dass nun auch die schärfsten Anteile auf Bereiche verschmieren, die wir mit unserem Auflösungsvermögen des Auges als unscharf erkennen können, so werden wir auch das ganze Bild als unscharf empfinden.
Umgekehrt ist es für die Schärfentiefe völlig unerheblich, ob Du einen 20x30 cm-Abzug oder einen 200x300 cm-Posterprint machst ... so lange der jeweils typische Betrachtungsabstand (eben in etwa die Bilddiagonale) ebenfalls von ca. 40 cm auf ca. 400 cm ansteigt.