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Das menschliche Gesichtsfeld ist viel größer als das eines Superweitwinkels, horizontal ca. 150°, vertial ca. 120° (ein Auge, mit zwei Augen kommt man horizontal auf 180°).
Das Problem ist, dass das horizontal weite Gesichtsfeld in der Peripherie nur schematisch im Gehirn vorhanden ist und erst mit dem Herumschweifen des Blicks informell angereichert wird. Der Bereich des scharfen Sehens ist ziemlich klein, nur unsere Informationsverarbeitung samt Orientierungssinn verrechnet das zu einer latenten Rauminformation wo wir uns befinden und wie die jeweilige Raumkulisse aussieht.
Π x Daumen gibt ein 35er an KB das wieder, was wir unbewaffneten Auges beim Gehen primär bewusst aufnehmen (können) ohne viel hin und her zu blicken.
Alles was über diesen Erfassungswinkel hinaus geht ist schon nicht mehr so gewohnt, weil wird durch die Augbewegung den primären Erfassungswinkel nachführen und dann diese Information hinzuspeichern. Unser Gedächtnis speichert auch die Umwelt als verebnetes 3D-Modell(Welt) auf einer horizontalen Grundebene ohne Fluchten nach z, das kommt bestenfalls in der Erinnerung als gespeicherte Einzeleindrücke vor, anders könnten wird nicht ein konsistentes und somit orientierungsfähiges Abbild des erlebten Raumes verinnerlichen. Höhenunterschiede werden übrigens orthogonal nachgeführt, wie bei Fahraufnahmen beim Film.
Auf Grund meiner Tätigkeit in der Stadt in der ich lebe war ich mehr als 3.000 mal auf Dächern von Objekten und auf Basis dieser Erfahrung hat sich dann langsam ein 3D-Modell in meinem Kopf gefügt, in das ich mich samt Topographie/Höhenrelief bewusst einfinden kann, wobei dieses Modell durchaus auch größere Lücken aufweist und nicht im Alltag vorhanden ist.
Die Berufe Blitzableitermonteur, Dachdecker und Spengler, Luftbildauswerter, Rauchfangkehrer, Türmer, Zimmermann etc. sind prädestiniert diese Erfahrungen zu machen und zu 3D-Modelle abzuspeichern. Für die Erfassung der Topographie des Landes ist Bergsteigen eine gute Basis.
Zurück zu den "Verzerrungen", die treten nur dann auf wenn wir eine Zentralperspektive so betrachten, dass unsere individuelle Sehachse nicht mit der (optischen) Hauptachse übereinstimmt, weil das dann nicht mehr mit unserem gespeicherten Modell der Erfahrung konsistent ist.
abacus