Ich dachte die Perspektive haben die Maler der Renaissance endeckt?
Das gibt es schon früher, z.B.
- 500 Athen, erste Anfänge Kimon von Kleonai (lt. Plinius) "Schrägbild" samt Verkürzung
- 440 Athen, Anaxagoras, Sehstrahlen und Tiefenwirkung, Bildebene
- 300 Ägypten, Alexandria, Sehkegel und Sehstrahlen
- _30 Römer, Pompei, Wandmalereien illusionistische
- _12 Römer, Vitruv definiert den Fluchtpunkt
und dann geht es langsam weiter in Richtung Renaissance und der "Erforschung" der Perspektive bis hin zur Perfektionierung in der malerischen Ausgestaltung barocker Architekturen (Scheinkuppeln etc.)
um 1425 Brunelleschi betätigt sich methodisch konstruktiv im Bereich der Perspektive
um 1435 Alberti erste erhaltene Aufzeichnungen zur Konstruktion der Perpektive
und mein Liebling, Scamozzi, erste Trickbauten,
1580 Teatro Olimpico in Vicenca, Bühnenfassade und in 7 perpektivische Gassen Raumkulissen
1590 Teatro Olimpico Sabbioneta, perpektivische Raumkulisse einer Gasse,
1588 Plan hiezu, heute in den Uffizien in Florenz
Plan des Teatro Olimpico zu Sabbioneta
Detailausschnitt Kulisse*
Modellino
aber auch Borromini bediente sich dieser Tricks an anderen Orten...
...
*) nur der in der zentralen Achse sitzende Regent hatte die perfekte Illusion der zentralperspektivischen Bühnenwirklichkeit, alle anderen Zuseher erfuhren sozusagen durch ihn als frühabsolutistischen jedoch humanistischen Mittler die perfekte Wirklichkeit als Wahrheit des Bühnengeschehens in der von ihm (Gonzaga) geschaffenen "Idealen Stadt". Alle seitlichen Zuseher nehmen nur eine verzerrte Wirklichkeit wahr, womit wir wieder beim Thema der Verzerrung angelandet sind.
abacus