Also gut – es stimmt, von den
oben gezeigten Bildausschnitten stammt der erste aus der kleinen Olympus, der zweite aus der großen Canon. Interessanterweise ist das Olympus-Bild wesentlich schwächer geschärft als das Canon-Bild ... doch wie oben schon jemand nicht zu unrecht anmerkte, ist es immer noch leicht überschärft (für den Monitor jedenfalls); ich hätte die Schärfung
noch weiter zurücknehmen können. Übrigens nutzen beide Bilder ihr jeweiliges Potential nicht voll aus. Das Olympus-Bild könnte noch eine Spur besser dastehen, wenn es bei voller Öffnung und Basis-ISO aufgenommen worden wäre ... und das Canon-Bild könnte ebenfalls noch einen Hauch besser sein, wenn es mit längerer Brennweite aufgenommen worden wäre und sein Format besser ausnutzte.
Doch der Vorteil, so klein er auch sei, liegt auf Seiten der Canon – und ich finde, wenn man weiß, worauf man achten muß, dann sieht man das auch. Schließlich gilt für digital genau dasselbe, was schon immer auch für Film gegolten hat: größer ist besser. Die Frage ist aber nicht, was besser (oder gar: am besten) sei – anderenfalls würden wir doch alle mit mit 8×10-Zoll-Plattenkameras herumlaufen. Die Frage ist, was gut genug ist und den besten Kompromiß aus Qualität, Ausstattung, Handhabung und Anschaffungswiderstand bietet. Dieser Kompromiß fällt für verschiedene Anwendungsfälle unterschiedlich aus, hat sich aber seit Anbeginn der Fotografie vor rund 170 Jahren tendenziell immer weiter zu kleineren Formaten hin verschoben. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Rollfilm-Benutzer belächelt, Anfang/Mitte des 20 Jahrhunderts galt das Kleinbildformat als minderwertiges Amateur-Spielzeug ... und heute bilden sich die Kleinbild-DSLR-Nutzer ein, verächtlich auf APS-C und Vierdrittel herabblicken zu müssen. Tatsache ist aber, daß die Bildqualität des Vierdrittelformates heute schon weitaus besser ist als Kleinbildfilm jemals war. Und mit digitalem Kleinbild erreicht man heute Bildqualitäten, für die man früher großes Mittelformat (6 × 7 cm) oder kleinen Planfilm (4 × 5 ") brauchte.
Ich selber bin vor einem Jahr von einer Kleinbild-DSLR umgestiegen auf µ4/3. Der damit verbundene Verlust an Bildqualität ist lächerlich klein und in der Praxis nur im direkten Vergleich wahrnehmbar, der Gewinn an Tempo, Präzision und Handlichkeit ist immens und führt letzten Endes zu besseren Bildern. Die große DSLR liegt seit einem Jahr ungenutzt im Schrank.