Rätsel. Ich habe mir ein Foto des Scandienstes von SCHWARZZEIT angesehen: Galerie, Kleinbild, das erste Bild, Portrait Kathi, mit Fuji Pro 160s. 56 MB tif.
Ich halte es technisch für schlecht. Rauscht, unscharf: katastrophal. Feinste Strukturen erkennbar an den Wimpern, Haaren? Das ist ja wohl ein Witz. Ich halte es für vergleichbar mit etwa 1000 ISO von einer Cropkamera und cirka 2000 ISO von einer KB-DSLR.
Ich muss da einen Fehler gemacht haben beim Anschauen?
Schon mal auf 12 MP skaliert? -Dann gehen Details verloren, aber dafür ist das Korn fast weg.

Erst (richtig) lesen und nachdenken, dann schreiben.
Auch sollte man seine eigene Signatur vielleicht auch beherzigen.

Die 100% Ansicht verleitet dazu, Fotoapparate mit Restlichtverstärkern, Mikro- oder Teleskopen zu verwechseln.
Es gibt verschiedene Gründe, die dazu beigetragen haben, dass das Qualitätspotential von Film unterschätzt wird. Für hochauflösende Photographie wird ein Kamerasystem benötigt, bei dem jedes Glied in der Übertragungskette zum fertigen Bild präzise abgestimmt sein muss, um das Maximum an Potential ausnutzen zu können. Die analoge Übertragungskette unterliegt mehr Fehlerquellen und lässt sich wesentlich schwerer kontrollieren. Der Digitalphotograph kann sein Bild sofort am Display überprüfen und gegebenenfalls den Schuss wiederholen. Der Analogphotograph kann das erst nach dem Entwickeln mit der Lupe machen. Negativfilm muss auf dem Weg zum Bild erst noch auf Papier vergrößert/kontaktet oder eingescannt werden. Die Fachvergrößerung bietet nicht so viele Kontrollen über das Bild wie der hybride Weg. Hochwertige Scans sind zeitaufwendig und teuer. Die Wenigsten wissen, was ein guter Trommelscan aus Film herausholen kann. Hier ist ein Link zu einem Kleinbildscan vom Fuji Acros, den ich auf 4800 ppi heruntergerechnet habe, was immer noch 32,8 MP sind: http://www.flickr.com/photos/15251995@N08/3727407114/
Der Scan erfolgte mit 6000 ppi. Auch auf 24 MP heruntergerechnet ist noch eine leicht körnige Textur zu erkennen, aber vom Detailgehalt her muss sich der Film von keiner DSLR geschlagen geben. Die feinsten Strukturen im Gras würde eine D3X weniger gut auflösen.
Der Digitalphotograph ist von vornherein beschränkt auf das, was sein Sensor ihm liefert. Der Analogphotograph hat eine breite Auswahl an Filmmaterial zur Verfügung und damit zumindest das Potential, eine höhere Auflösung zu erzielen, wenn seine Ausrüstung und seine Übertragungskette stimmt. Letztendlich wird sich aber niemand aufgrund von nur unter bestimmten Bedingungen vorherrschenden Auflösungsvorteilen für analoges KB entscheiden, da der Aufwand, diesen Vorteil auch effektiv zu nutzen, sehr viel höher ist als ein vergleichbares Digitalbild zu produzieren. Es wird eher der analoge Charme sein, der ja im Grunde genommen auf den Imperfektionen des Materials basiert, der einen Photographen zu KB-Film greifen lässt.
Eben, wobei auch der Digitalfotograf durch seine Ausrüstung wie Objektive beispielsweise beschränkt wird. Aber dafür ist es der flexiblere Weg um Fotos zu machen, wie du es beschrieben hast und dazu noch mit fast immer guten Resultaten, vorausgesetzt man dreht nicht die ISO-Empfindlichkeit zu hoch und nutzt auch gute Objektive.


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