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Streit um Digital/Analog und warum 12MP reichen

Rätsel. Ich habe mir ein Foto des Scandienstes von SCHWARZZEIT angesehen: Galerie, Kleinbild, das erste Bild, Portrait Kathi, mit Fuji Pro 160s. 56 MB tif.
Ich halte es technisch für schlecht. Rauscht, unscharf: katastrophal. Feinste Strukturen erkennbar an den Wimpern, Haaren? Das ist ja wohl ein Witz. Ich halte es für vergleichbar mit etwa 1000 ISO von einer Cropkamera und cirka 2000 ISO von einer KB-DSLR.
Ich muss da einen Fehler gemacht haben beim Anschauen?


Schon mal auf 12 MP skaliert? -Dann gehen Details verloren, aber dafür ist das Korn fast weg. :evil: Auch ist dieser Film nicht gerade das feinkörnigste und sicherlich nicht unbedingt das beste Beispiel.

Erst (richtig) lesen und nachdenken, dann schreiben.

Auch sollte man seine eigene Signatur vielleicht auch beherzigen. ;)
Die 100% Ansicht verleitet dazu, Fotoapparate mit Restlichtverstärkern, Mikro- oder Teleskopen zu verwechseln.

Es gibt verschiedene Gründe, die dazu beigetragen haben, dass das Qualitätspotential von Film unterschätzt wird. Für hochauflösende Photographie wird ein Kamerasystem benötigt, bei dem jedes Glied in der Übertragungskette zum fertigen Bild präzise abgestimmt sein muss, um das Maximum an Potential ausnutzen zu können. Die analoge Übertragungskette unterliegt mehr Fehlerquellen und lässt sich wesentlich schwerer kontrollieren. Der Digitalphotograph kann sein Bild sofort am Display überprüfen und gegebenenfalls den Schuss wiederholen. Der Analogphotograph kann das erst nach dem Entwickeln mit der Lupe machen. Negativfilm muss auf dem Weg zum Bild erst noch auf Papier vergrößert/kontaktet oder eingescannt werden. Die Fachvergrößerung bietet nicht so viele Kontrollen über das Bild wie der hybride Weg. Hochwertige Scans sind zeitaufwendig und teuer. Die Wenigsten wissen, was ein guter Trommelscan aus Film herausholen kann. Hier ist ein Link zu einem Kleinbildscan vom Fuji Acros, den ich auf 4800 ppi heruntergerechnet habe, was immer noch 32,8 MP sind: http://www.flickr.com/photos/15251995@N08/3727407114/

Der Scan erfolgte mit 6000 ppi. Auch auf 24 MP heruntergerechnet ist noch eine leicht körnige Textur zu erkennen, aber vom Detailgehalt her muss sich der Film von keiner DSLR geschlagen geben. Die feinsten Strukturen im Gras würde eine D3X weniger gut auflösen.


Der Digitalphotograph ist von vornherein beschränkt auf das, was sein Sensor ihm liefert. Der Analogphotograph hat eine breite Auswahl an Filmmaterial zur Verfügung und damit zumindest das Potential, eine höhere Auflösung zu erzielen, wenn seine Ausrüstung und seine Übertragungskette stimmt. Letztendlich wird sich aber niemand aufgrund von nur unter bestimmten Bedingungen vorherrschenden Auflösungsvorteilen für analoges KB entscheiden, da der Aufwand, diesen Vorteil auch effektiv zu nutzen, sehr viel höher ist als ein vergleichbares Digitalbild zu produzieren. Es wird eher der analoge Charme sein, der ja im Grunde genommen auf den Imperfektionen des Materials basiert, der einen Photographen zu KB-Film greifen lässt.

Eben, wobei auch der Digitalfotograf durch seine Ausrüstung wie Objektive beispielsweise beschränkt wird. Aber dafür ist es der flexiblere Weg um Fotos zu machen, wie du es beschrieben hast und dazu noch mit fast immer guten Resultaten, vorausgesetzt man dreht nicht die ISO-Empfindlichkeit zu hoch und nutzt auch gute Objektive. ;) :top:
 
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Rätsel. Ich habe mir ein Foto des Scandienstes von SCHWARZZEIT angesehen: Galerie, Kleinbild, das erste Bild, Portrait Kathi, mit Fuji Pro 160s. 56 MB tif.
Ich halte es technisch für schlecht. Rauscht, unscharf: katastrophal. Feinste Strukturen erkennbar an den Wimpern, Haaren? Das ist ja wohl ein Witz. Ich halte es für vergleichbar mit etwa 1000 ISO von einer Cropkamera und cirka 2000 ISO von einer KB-DSLR.
Ich muss da einen Fehler gemacht haben beim Anschauen?

Das Rauschen bzw. die Körnung dieses Films ist bei weitem nicht so fein wie es bei einer modernen DSLR bei gleicher Empfindlichkeit der Fall wäre. Es ist die Charakteristik des Materials. Wie bereits erwähnt, denke ich, dass es kaum Photographen gibt, die aufgrund von technischen Vorteilen zu analogem Kleinbild greifen, sondern dass es vielmehr der analoge Charme mit all seinen Imperfektionen ist, der KB-Photographie auf Film interessant macht. Dazu gehört auch die Farbwiedergabe und die logarithmische Reaktion des Materials auf Licht. Dabei geht es eher um kreative Entscheidungen als um technische Kriterien. Wem als analog/hybrid arbeitender Photograph das Korn nicht zusagt, wählt in der Regel ein größeres Format.

Das Bild zeigt ehrlich, dass sich auch mit KB-Farbnegativfilm ansehnliche Bilder in mindestens der gleichen Größe wie von den heute erhältlichen KB-Digitalkameras erzeugen lassen. Ein Kodak Ektar oder Fuji Reala oder sämtliche Diafilme bis 100 ASA wären feinkörniger. Wem jedoch grundsätzlich die körnige Textur in Bildern misfällt, der wird digital glücklicher. Ich persönlich empfinde gerade bei Portraits, dass die Textur des Materials dem Bild eine angenehme Tiefe gibt, was sich meiner Meinung nach auch nicht nachträglich in ein Digitalbild hineinrechnen lässt. Das Portrait wirkt daduch auf mich menschlicher als ein sensorbasiertes Bild in der gleichen Situation.

Ich denke auch, dass es bei hohen ASA-Werten (für schnelle Verschlusszeiten bei wenig Licht) keine Filme gibt, mit denen sich auch nur ansatzweise so saubere Bilder produzieren lassen wie mit modernen DSLRs.

-Dominique
 
wenn man hier doch nicht immer alles über einen kamm kämmen würde.

ein 12mp chip hat hier klar das rennen vorne wenns um bilder geht die bis A3 format auf papier kommen. gerade bei ISO 100-400.
wie sieht das ganze aber aus wenn man einen hochauflösenden druck auf B12 haben will (dreifach strassenplakat)? hier liegt dann der film wieder im vorteil. man sieht sich lieber runde pixel, also das korn vom film an, als die eckigen pixel des ccd-chips.

bei normalen papierabzügen 14*9 ist das bei beiden recht egal.

ok, nun kann man hier sagen: "aber mit der lupe ist das so und so", ja ist es, aber wer von den nichtfotografen hat eine lupe dabei? nicht mal ich hab immer eine dabei.
das ist ja so als ob man bei nem supermodel mit der lupe ans gesicht geht und sagt: "ha, die hat ja doch poren und kleine hautunreinheiten"

ab einem ccd-chip von 24mp sieht das ganze natürlich wieder anderst aus, aber den chip können sich auch noch nicht alle leisten. und der chip wird dann wieder von nem 40mp chip einer mittelformatkamera an die wand gestellt.
wie auch der mittelformatfilm den kleinbildfilm an die wand spielt, was die auflösung betrifft.

ein 12mpchip reicht für das meiste was man so braucht bis A3 format. da selbst die meisten druckproduckte und fotoprins nur bis A3 gemacht werden, reicht die auflösung bei den meisten gut aus.
wem das nicht ausreicht, der weiss in der regel warum.

klarer vorteil der neueren chipgenerationen: sie sind wesentlich schärfer als ein durchschnittlicher iso200er film, rollfilme lagen leider nie 100% plan, waren je nach herssteller unterschiedlich dick und hatten andere schärfenebenen dadurch.
 
hallo,

ich war ja hier doch Verfechterin fuer die gute, alte, analoge Kamera und hatte mich ja vor gut einem Monat aus dem Forum verabschiedet. Ich dachte, ich gebe hier mal meine Erkenntnisse/Erfahrungen wider, die ich seitdem mit der analogen Fotografie gemacht habe:

:mad: es ist unendlich schwierig geworden, technisch gute Ergebnisse mit Negativfilmen zu erzielen. Wenn man nicht wie ich in einer Grossstadt lebt, ist es vielleicht unmoeglich geworden! Grosslabors (cewe) sind kaum in der Lage, Filme vernuenftig zu enwickeln. So genannte, selbsternannte "Fotofachgeschaefte", die ich ausprobiert habe, sind auch nicht besser:mad::mad:

:)Ich habe aber auch eine Ausnahme hier in HH gefunden: Open-Eyes, die koennen das noch

:)Ich habe angefangen, meine alten Negative digitalisieren zu lassen (Nikon Coolscan 5000/9000, 4000 ppi)und natuerlich die neuen Filme auch. Das ist dann schon beeindruckend, wenn man die mit der Minolta X-500 Tokina RMC 35-135/3.5-4.5 auf Kodak Gold 100 gemachte Aufnahmen aus den 80-ern auf dem Computer als Ausschnitt von A0 betrachtet. Bisher hatte ich die Bilder nur in A3 gesehen.

:mad: Die Aufloesung der gescannten Negative wird durch den Scanner selbst bei Coolscan 5000/9000, 4000 ppi begrenzt. Wenn ich mal wirklich auf A0 drucken lassen will, dann habe ich ja noch Open-Eyes, die den Hasselblad Scanner benutzen:)
:mad: Der Coolscan 5000/9000 zeigt einen recht starken Rot-Gruen Chromatismus in Scan-Richtung (links: gruen, rechts: rot, siehe Ausschnitt im 2. Anhang, Farbwelt 200). Chromatische Aberration des Objektivs waere Rot-Blau.


:mad: Es gibt auch Schrottfilme, wie etwa Kodak Farbwelt 200, Fuji Superia 200. Von denen haette ich zumindest erwartet, dass sie wegen der T-grain Technologie die gleichen Ergebnisse liefern, wie ich es vom Kodak Gold 100 gewohnt war. Vielleicht liegt das aber auch an Cewe.

:) Der Kodak Portra 800 (auf 1600 gepusht) hat mich sehr beeindruckt, was seine Koernigkeit, selbst bei Push-1 anbetrifft. Da ist er besser, als der Kodak Gold 100 war.
:mad: Der Fuji Superia 1600 hat mich bisher in diesem Punkt enttaeuscht. Das kann aber auch an Cewe liegen, oder aber an der Lagerung bei Wiesenhavern im Warmen und dann hatte der nur noch einem Monat bis zum Ablauf der Haltbarkeit (habe beim Kauf nicht darauf geachtet)

Nach der positiven Erfahrung mit dem Portra 800 bin ich auf die Ergebnisse mit dem Kodak Ektar 100 gespannt:) (Da muss man sich erst einmal wieder dran gewoehnen, dass man das Ergebnis nicht sofort sieht.)

Gewoehnen musste ich mich mit der analogen Kamera erst einmal wieder an so manches: manuell fokussieren, Blende waehlen (X-500), beim MD 70-210/4 die geringe Schaerfentiefe bei f=210 f/4...
:)ich schaue wieder genauer hin, druecke oefter auch nicht auf den Ausloeser, mache mir wieder mehr Gedanken ueber Perspektive und der Wirkung von Licht und Schatten und habe richtig wieder Lust, Schwarz/Weis zu fotografieren:) ich werde wieder an Pan-F, FP4, HP5, Rodinal, Ultrafin, Emofin, Jobo und Rowi erinnert (erstaunlich, dass solche Marken wiklich Jahrzehnte ueberlebt haben):) und bei Open-Eyes riecht es wie in meiner Dunkelkammer in den 70-ern:)

Das Problem, nicht den Film mit der richtigen Empfindlichkeit eingelegt zu habe, habe ich durch eine X-700 von Ebay fuer 40 Euro geloest.:)

Nun noch etwas zum Thema Koernigkeit (analog) und Rauschen (digital): Die Themen meiner Bilder (gemalt) beschaeftigen sich mit menschlichen Themen wie Alter, Einsamkeit, Isolation, Langeweile, Frustration, Paar-Probleme, Freude... dazu suche ich entsprechende Situationen, Gesichter und Gestik an entsprechenden Orten (Innenraeumen) Damit die Personen sich nicht beobachtet fuehlen, benutze ich mein MD70-210 f/4, natuerlich keinen Blitz, alleine schon wegen der Wirkung von Licht und Schatten, d.h. ISO 1600 ist das, was ich dann brauche. Deshalb habe ich mal das Rauschen von Digitalkameras und die Koernigkeit zweier empfindlicher Filme mittels Nikon Capture NX2 vermessen und der Vergleich ist im ersten Anhang zu sehen.
Je kleiner die Graininess/Noisiness desto gleichmaessiger erscheinen Flaechen gleicher Helligkeit. Der Portra 800 war mit 1600 belichtet und Stop-1 gepusht. Die Koernigkeit des gepushten Portra 800 ist vergleichbar mit dem Rauschen der Nikon D300S und der Canon 50D. Beruecksichtigt man, dass die preiswerten Zoomobjektive der Digitalkameras bei maximaler Brennweite eher bei f/5.6 oder etwas hoeher liegen, so muesste ich fuer mich den gepushte Portra 800 mit den Werten von ISO3200 vergleichen. Wie auch immer, man sieht dass gutes Filmmaterial in diesem Empfindlichkeitsbereich ebensogute bis bessere Ergebnisse als gute APS-C Sensoren liefern. Die Bridgekameras Powershot G10 bzw Coolpix P90 sind wegen der kleineren Sensoren bei gleicher Pixelzahl entsprechend schlechter.
 
Aber was erzielt man heute an Aufloesung von Negativfilmen. Also habe ich die negative herausgesucht und davon "Abzuege" oder besser wohl Prints auch auf 30x45 machen lassen. und das Resultat war frustrierend, wie man im Anhang erkennt. Das sind Makroaufnahmen 1. des alten Abzugs aus den 90-ern und 2. des neuen Prints (jeweils 30x45-er Format). Bei dem alten Abzug sieht man noch die Details an der Laterne und den Leitungen und Schatten. Die Breite der Laterne entspricht etwa 1/75 der der Bildhoehe ( 34 Pixels bei einer 12 Mpix DSLR). Beim neuen Print ist alles verwaschen. Das ist 'ne echte Katastrophe: durch das Digitalisieren wird alles unscharf :mad::mad::mad::mad:
Nachdem nun ein Teil meiner Bilder gescannt ist, kann ich auch des Raetsels Loesung geben, wobei es mir bezueglich der fuer mich gewohnten Aufloesung in meinem urspruenglichen Post ging:
Der 1. Anhang zeigt eine Gasse in der Kasbah von Cefchauoen/Marokko etwa 1985 aufgenommen mit Minolta X-500, Tokina 35-135/3.5-4.5 auf Kodak Gold 100. Anhand des Lichtes schaetze ich mit f/16. Es ging im Anfangspost um die Verzierungen an der Laterne in der Mitte des Bildes.
(runter-gescaled von 20 Mpix auf 1 Mpix)
Der 2. Anhang zeigt noch einmal die Macroaufnahme des analogen A3-Abzuges (leider habe ich kein Polfilter fuer die C-5000) Mindestens das sollte eine bezahlbare DSLR bringen, damit es kein Rueckschritt ist.
Der 3. Anhang zeigt was bei einem Digitalen A3-Print von Cewe heute daraus wird
 
@ die_malerin

kannst Du es in ein oder zwei Sätzen auf den Punkt bringen, was Deine Erfahrungen nun genau sind?

Ich bin etwas ratlos was du uns zum Topic sagen möchtest.

Hast Du Deine Scans auch nachbearbeitet, also z.B. geschärft vor dem Ausdrucken?

Man kann auch sehr viele Pixel mit wenig information haben. Man kann auch ein altes Dia mit 10.000 ppi scannen. Die Frage ist aber doch, wie verhält sich Auflösung zur Filmkörnung. Hast Du hier eine Zahl für uns?

Gruß
Alexander
 
Man kann auch sehr viele Pixel mit wenig information haben. Man kann auch ein altes Dia mit 10.000 ppi scannen. Die Frage ist aber doch, wie verhält sich Auflösung zur Filmkörnung. Hast Du hier eine Zahl für uns?
Der Vergleich lässt sich nicht so einfach in einer Zahl ausdrücken. Man kann zwar die Auflösung von Film testen und feststellen, wieviele Linienpaare pro Millimeter bei einem bestimmten Kontrastverhältnis aufgelöst werden, doch in der Natur trennen sich Details oft mit niedrigerem Kontrast voneinander als die Linienmuster eines Testcharts. Die Bildsensoren von Digitalkameras können feine Helligkeitsunterschiede zwischen wenigen Pixeln noch sehr gut voneinander trennen, so dass Kameras oder Rückteile ohne schärfemindernden Tiefpassfilter auch bei niedrigem Kontrast noch nahezu ihre Nyquistfrequenz auflösen können, sofern die Optik dies zulässt. Ein analoger Charakterzug von Film ist der, dass die Auflösung je nach Kontrast stark variiert. So geben auch die Filmhersteller die Auflösung in der Regel für die Kontrastverhältnisse 1000:1 und 1,6:1 an. Für den von mir häufig verwendeten Farbnegativfilm Fuji Pro 160S werden 125 lp/mm (bei 1000:1) und 63 lp/mm (bei 1,6:1) angegeben. In einem Test mit einem Objektkontrast von 20:1 konnte ich mit dem Film auf Kleinbild sogar über 130 lp/mm erreichen.

Im Vergleich dazu kommen bei einer D3 oder A900 effektiv ca. 75 lp/mm raus, bei niedrigem Kontrast etwas weniger und bei blau-rotem Kontrast aufgrund des Bayerfilters nur die Hälfte der Nyquistfrequenz. Monochrom gefiltertes Licht trifft die Achillesferse von Bayer-Sensoren, was man in der Praxis recht gut erkennen kann, wenn sich bei Landschaftsbildern weit entfernte Bäume zu matschiger Waldmaße vereinen. Auf Film kann es bei einem solchen Motiv aufgrund der atmosphärenbedingten Kontrastminderung (Aerosole) zu ähnlichen Detailverlusten kommen. Das Auflösungsvermögen eines analogen oder digitalen Systems ist also auch vom Motiv abhängig.

Ein Sensor ist, mal abgesehen von MF-Backs, nicht austauschbar und muss in möglichst vielen photographischen Situationen optimale Ergebnisse liefern, und die modernen Digitalkameras mit ihren leistungsstarken Bildprozessoren leisten dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr gut. Analog lassen sich natürlich Filmmaterialien verwenden, die auf einen speziellen Anwendungsbereich hin optimiert sind, doch in anderen Bereichen große Nachteile mit sich bringen. Mikrofilm schlägt von der Auflösung her jeden Sensor, hat jedoch einige Nachteile, die diese Emulsionen nur bedingt für photographische Zwecke eignen lassen, aber bei den Ergebnissen würde man nicht denken, dass dieser enorme Detailgehalt vom Kleinbild kommt.

Wenn ich meine KB-Trommelscans von Farbnegativmaterial mit den Bildern moderner KB-DSLRs oder einer M9 vergleiche, werden kontrastarme Details von den Sensoren besser aufgelöst, während kontrastreiche Details auf Film besser aufgelöst sind. Bei entsprechender Vergrößerung ist in den Filmbildern die Körnung deutlich sichtbar. Dagegen bestechen die nahezu rauschfreien DSLR-Bilder durch ihre Klarheit. Analoge Bilder lassen sich durch ihre körnige Textur, die den Bildern durch die Tiefe der Emulsion eine gewisse Plastizität verleiht, stärker vergrößern. Auch wenn dabei keine reellen Bildinformation, sondern nur die Kornstruktur vergrößert wird, wirkt es zumindest auf meine Augen deutlich angenehmer als aufgeblasene Pixel. Natürlich setzt das einen entsprechend hochaufgelösten Scan oder eine exzellentes Vergrößerungsobjektiv vorraus. Das Korn ist reelle Substanz. Pixel sind reine Bilddaten. Durch das Korn hat das Auge etwas zum Fokussieren, was bei hochinterpolierten Daten fehlt.
Mir fällt es mit gescanntem Film leichter, ein Bild farblich abzustimmen, als mit Sensordaten, aber das mag vollkommen wertneutral Geschmackssache sein, und bei Filmen, die mit CCD-Scannern (Coolscan, Flextight...) gescannt wurden, kann es wiederum anders sein. Hybrid funktioniert aus meiner Sicht nur, wenn die Verarbeitungskette wirklich stimmt.
 
...
Hybrid funktioniert aus meiner Sicht nur, wenn die Verarbeitungskette wirklich stimmt.

Das stimmt!

Und das ist auch der Grund dafuer, dass ich analog nur SW fotografiere. Da kann ich die ganze Kette von der Aufnahme bis zum Abzug in sehr guter Qualitaet selbst abdecken. (und preiswert)

Weil ich keine Lust auf die Farbchemie-Kette hab, bliebe mir da nur der hybride Weg. Und der ist, wenn man ihn richtig gehen will, sehr teuer. Das lohnt sich fuer mich nicht, also gibt es Farbe bei mir fast nur digital.

Gruss,
Philipp
 
Hallo Malerin und Schwarzzeit!

Ich bin echt begeistert, das es hier im Forum immer wieder Leute gibt, die echten Sachverstand mitbringen und auch hier teilen. So haben alle anderen erhebliche Chancen sich weiter zu entwickeln.

In meinem Eingangspost ging es ja auch darum, dazu anzuregen darüber nachzudenken, das für die alltäglichen Anwendungen, die heute gebotene Leistung von Sensoren ausreichend ist.

Immer wieder hab ich darauf hingewiesen, das es selbstredend Anwendungen gibt, und das muß jeder für sich selber herausfiltern, wo ein mehr an Auflösung benötigt oder gewollt ist. Wenn wir uns aber vor Augen halten, das erst eine Ver4fachung! der MP-Zahl zu einer doppelten Auflöung führt, dann können wir sehr schnell abschätzen, wo wir landen müßen (bei heutiger Sensortechnik) um signifikante Gewinne zu realisieren.

Vor 3 jahren waren 6-8MP Standard, heute sind es 12-14MP, wir nähern uns wohl bald den 18-20MP. Wenn man aber mal nachrechnet (5-20-80) dann sieht man sehr schnell, das wir im Moment ganz gut bedient sind.

Abgesehen davon, das so hohe Auflösungen eben auch nur noch umgesetzt werden können, wenn die gesamte Kette im Prozess stimmt. Da kann man dann zukünftig bei 80MP selbst das kleinste Zittern im Bild erkennen und es zerstört den Gewinn an Auflösung gleich wieder. Geschweige denn, das wohl dann alle heute erhältlichen Objektive das kaum noch auflösen können und wir nur noch Offenbleende fotografieren können, weil der Zerstreuungskreis entsprechend analog zur Auflösung geschrumpft ist........

Dann stellt sich eben immer wieder die Frage WANN kann man tatsächlich einen Vorteil aus höherer Auflöung ziehen? Bei entsprechend großer Vergrößerung, sei es als Ausschnitt oder als großes Poster.

Meine "Kunden" freuen sich , wenn die Bildaussage stimmt, die interessiert es weniger wieviel MP meine Kamera hat.
 
Dann stellt sich eben immer wieder die Frage WANN kann man tatsächlich einen Vorteil aus höherer Auflöung ziehen? Bei entsprechend großer Vergrößerung, sei es als Ausschnitt oder als großes Poster.
Gerade die Moeglichkeit, Ausschnitte mit hinreichender Detailzeichnung bei recht grosser Vergroesserung sind das, was ich fuer meine momentanen Anwendungen brauche, wenn ich mit normalen A4/A3 prints zufrieden waere, waere das alles viel leichter.
@ die_malerin

kannst Du es in ein oder zwei Sätzen auf den Punkt bringen, was Deine Erfahrungen nun genau sind?

Hast Du Deine Scans auch nachbearbeitet, also z.B. geschärft vor dem Ausdrucken?

Kurzfassung: es ist SEHR, SEHR, SEHR SCHWER geworden, analog akzeptable Ergebnisse zu erzielen. Die Kombination "Consumer"-Film+Grosslabor bringt deutlich schlechtere Ergebnisse, als vor 10 Jahren, selbst bei einer einigermassen guten Kamera. Die Ergebnisse sind dann auf keinen Fall besser als 10-12 Mpix DSLR. Profifilme (z.B. Portra bzw Ektar) zusammen mit gutem Fachlabor kann eine eine solide Basis bieten.
Hybrid funktioniert aus meiner Sicht nur, wenn die Verarbeitungskette wirklich stimmt.
Ja, ohne dem geht es nicht. Und nach meiner Erfahrung in den letzten 2 Monaten ist der Scanner bei mir das schwaechste Glied in der Kette. Auch der Coolscan-9000 ist recht bescheiden (siehe unten)
Im Vergleich dazu kommen bei einer D3 oder A900 effektiv ca. 75 lp/mm raus.
Um die 60 lp/mm ist das, was ich von meiner X-500 auf den voll analogen Weg bei Freihandfotos gewohnt war. Wenn ich das digital toppen wollte, dann blieb bei mir die D3 uebrig, nur mit Objektiven ist das dann der Preis eines neuen Kleinwagens. Das liegt jenseits meiner Moeglichkeiten, da ich das nicht abwaelzen kann. Betrachtet man die Gesamtkette, dann waere Vergeichlbares zur Kombination (X-500/X-700+scanner+Ersatz der vorhandenen Objektive) fuer etwa 2500 Euros zu erhalten, und dazu bin ich noch nicht bereit.
@ die_malerin
Hast Du Deine Scans auch nachbearbeitet, also z.B. geschärft vor dem Ausdrucken?
Nein, dadurch steigt dann der Eindruck der Koernigkeit.

Bezueglich des Korns/Rauschen siehe meinen post oben. Bei hoher Empfindlichkeit (ISO1600) liefert der gepushte Portra 800 vegleichbare Ergebnisse, wie neue 12/15 Mpix APS-C DSLRs.

Du hattest auch noch nach erzielbarer Aufloesung gefragt und Schwarzzeit hatte schon darauf allgemein geantwortet. Ich habe dazu ein paar Praxistests gemacht, basierend auf einem Linienmuster aehnlich wie beim USAF-1951 Testdia. Damit habe ich Freihandaufnahmen mit manuelle Fokus (analog) bzw Autofokus (digital) gemacht. Die analogen Bilder wurden mit Coolscan-9000 gescannt und alles wurde mit GIMP bzw Nikon NX2 vermessen, das heisst, die Modulationstransferfunktion (MTF) bestimmt. Fuer den Scanner findet man die entsprechenden Ergebnisbilder im Netz.

Die MTF misst wie viel % vom Ursprungskontrast bei gegebener Zahl von Linienpaaren pro mm noch im Bild uebrig bleiben (Vereinfacht). Der MTF50 ist die Zahl lp/mm, bei der dieser Kontrast auf 50% gefallen ist.

Der von mir benutzte Film war leider ein Consumerfilm Farbwelt-200 + Entwicklung bei Cewe und die DSLR war eine Nikon D40X. analog: f=50 f/4, digital f=35 f/4, t etwa 1/60. Kontrast der Vorlage etwa 30:1

Im ersten Anhang ist die MTF fuer den Film+Scanner (rote Linie mit vielen Messpunkten) mit den Werten der D40X ( blaue Linie mit vielen Messpunkten) verglichen. MTF50 analog 28 lp/mm, digital 33 lp/mm.(Voll analog aus alter Aufnahme: gruenes aufrechtes Dreieck f=35, f/16, Kodak Gold 100 gab MTF35=55 lp/mm hochgerechnet auf f/4 offenes gruenes Dreieck MTF35=75 lp/mm)

Der 2. Anhang zeit obige Messung vom Film+Coolscan im Vergleich zum Coolscan. Der Coolscan hat ein MTF50 von 32 lp/mm (Kontrast >256:1), ist trotz der 4000 ppi (20 Mpix) nicht besser als die D40X. Das sieht man auch im 3.Anhang, wo der Scanner direkt mit der DSLR verglichen ist. Das ist offensichtlich eine Folge des Tiefpass und vermutlich der Optik des Scanners.

Der 4. Anhang zeigt den ersten Versuch mit der Nikon NX2 Software sowohl die hohen Frequenzen anzuheben und den Noise zu reduzieren: analog und digital sind dann sehr aehnlich
 
Bezueglich des Korns/Rauschen siehe meinen post oben. Bei hoher Empfindlichkeit (ISO1600) liefert der gepushte Portra 800 vegleichbare Ergebnisse, wie neue 12/15 Mpix APS-C DSLRs.


Wenn du z.B. den Chip der Nikon D700/D3 nimmst, dann wirst du wohl bei hoher Empfindlichkeit auf dieser Welt keinen Film mehr finden, der da auch nur annähernd mithalten kann. Egal wie du den Film anschließen verarbeitest.
 
Man nehme feinkörnigen Diafilm und gescheiten Leica-Projektor oder ähnliches.

Und jeder APS-C Sensor mit Bayer-Interpolation verliert in Sachen Auflösung und Details. Auch jeder 12 MP KB-Sensor verliert.
 
Man nehme feinkörnigen Diafilm und gescheiten Leica-Projektor oder ähnliches.
Und jeder APS-C Sensor mit Bayer-Interpolation verliert in Sachen Auflösung und Details. Auch jeder 12 MP KB-Sensor verliert.
Bezogen auf die letzten Posts zur Auflösung von analogen Filmen mit höheren ISO oder der vorangegangenen Diskussion mit tiefen ISO?
Bei hohen ISO (800+) hatte ich bereits mit meiner D1 mit 2.7MP die deutlich besseren Resultate als mit Superia und co und ich glaube kaum, dass die Filme in den letzten Jahren um Faktoren besser geworden sind.
 
Hallo,

vor 40-50 Jahren habe ich ISOPAN FF Film benutzt, wenn eine hohe Auflösung gefragt war. Auf der Suche nach einem vergleichbaren Film bin ich auf den ADOX CMS 20 Film gestoßen, ISO 20 mit dem ADOTECH Entwickler. Damit habe ich natürlich auch meine Testvorlage fotografiert.
Das erste Bild zeigt einen Ausschnitt bei etwa 9 MP, das zweite den Ausschnitt bei ca. 100 MP.

Gruß,
Stuessi
 
Man nehme feinkörnigen Diafilm und gescheiten Leica-Projektor oder ähnliches.

Und jeder APS-C Sensor mit Bayer-Interpolation verliert in Sachen Auflösung und Details. Auch jeder 12 MP KB-Sensor verliert.
Das unterschreibe ich nicht.;)
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?p=4641298#post4641298
Mit Pradovit-Projektoren und Kodachrome 25 habe ich auch so meine Erfahrungen. Feinkörnig und scharf, ja, aber der Kontrast....
Ich persönlich schau mit jetzt die Digitalbilder lieber auf einem guten ca. 1m 1080p Fernseher aus ca.2 m Entfernung an. Früher war ich von einer 180 cm Leinwand ca. 2,5 ... 3m weg. Das heutige Ergebnis gefällt mir besser.
 
Das erste Bild zeigt einen Ausschnitt bei etwa 9 MP, das zweite den Ausschnitt bei ca. 100 MP.

Hmmm, spannend. Mal eine Frage - bei welcher Blende ist denn das Analogbild entstanden? Theoretisch muesste die A900 ja ab etwa Blende 11 beugungsbegrenzt sein. Die Aufloesung des Analogfilms scheint in beide Richtungen mindestens doppelt so hoch zu sein - eher dreimal, damit muesste doch schon ab etwa Blende 4, spaetestens 5.6 Beugungsunschaerfe eintreten...?
 
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