Für mich entwickelt sich das Wort "Dynamikumfang" mittlerweile zum fotografischen Unwort schlechthin.
(...)
Ich habe nichts davon, wenn ich im Sucher noch Tonwerte erkenne (..),
die dann später im Bild nicht mehr sichtbar sind, weil eben der Sensor diesen Dynamikumfang nicht mehr schafft. Da ist es mir doch bei Weitem lieber, ich erkenne das schon vor der Aufnahme - und kann dann eben entpsrechend eingreifen(..).
Aber zu behaupten, es hätte Vorteile, dass ich den vollen Dynamikumfang im Sucher erkennen kann, ist in meinen Augen totaler Unsinn. Den brauche ich einfach nicht, weil ich ihn in vielen Fällen im Bild gar nicht festhalten kann - weil die dahinter stehende Technik das nicht mehr schafft.
Wer das anders sieht, möge mir das mit einfachen Worten verständlich machen.
Dynamikumfang ist mMn. einer der wichtigsten Kriterien bei Sensoren.
Ganz einfaches Argument:
Wenn es im EVF so dunkel / hell ist, dass Bildbereiche ausbrennen, lässt sich in diesen nicht erkennen, ob dort ein Element für das Bild entscheidend ist und ich somit die Belichtung dahingehend korrigieren muss.
D.h. um vor der Aufnahme die ausgebrannten Bereiche einzuschätzen, und bei Bedarf die Belichtung zu korrigieren ist ein Argument für den OVF.
Ich fotografiere grundsätzlich in RAW und mein Sensor schafft >14Evs Dynamik.
Dass da ein JPEG (was zur Anzeige auf Displays immer genutzt wird) nicht ansatzweise genau anzeigen kann, ab wann Details im RAW verlohren gehen, sollte klar sein.
Die im EVF ausgefressenen dunklen Bereiche wären so im RAW sichtbarer und es lässt sich gleichzeitig per EVF nicht einschätzen, was sich darin befindet.
(...)
man macht eben einfach ein bisschen HDR im Sucher, der Sensor hat die Daten ja schon parat.
Jede Berechnung vor Anzeige des Bildes braucht Zeit.
Ein richtiges HDR, das aus mehreren Bildern zusammengerechnet wird, wäre selbst ohne Zeitlichen Verzug zur Sensorauslesung, Berechnung, Anzeige, usw. (was nie möglich ist) 3-5x langsamer (3-5x weniger angezeigte Bilder /s) als ein OVF.
Werden nur die Schatten aufgehellt verfälscht sich die Helligkeitsverteilung vor der Aufnahme und das Ergebniss weicht stark von der Anzeige ab.
Dann sollten sie lieber daran entwickeln RAWs in vollem Dynamikumfang anzuzeigen. Ich bezweifel aber stark, dass inkl der nötigen internen Berechnungen damit auchnur ansatzweise ordentliche fps möglich sind.
Äh, ja, das ist doch nur wieder HDR ?!?
Mit HDR meine ich hier einfach, das die dunklen Stellen im Bild heller dargestellt werden.
Damit würdest du jedes aus RAW entwickelte Bild als HDR bezeichnen.
Mit dem EVF habe ich zusätzlich die Chance, zu sehen, wie sich welcher Weißabgleich später auswirken wird
Wenn man in RAW fotografiert ist der Weißabgleich einer der unwichtigsten Parameter beim fotografieren. Das mache ich bei jedem Bild erst in der Nachbearbeitung.
Der AWB verfälscht die natürliche Farbstimmung oft und man hat nicht immer Zeit / Lust ihn vorweg manuell einzustellen.
Am Ende ist entscheidend, welche Hilfsmittel mir die Kamera zur Verfügung stellt, dieses Ergebnis möglichst ausschussarm zu erreichen. Da sehe ich den EVF ganz erheblich im Vorteil.
Ein wenig Ausschuss ist, seit fotografie nichtmehr analog ist, vollkommen in Ordnung. Weniger ist natürlich schön.
Wie schon mehrfach geschrieben, haben beide Vor- und Nachteile und ich sehen keinen der beiden erheblich im Vorteil.
Beim EVF gibts Ausschuss durch den begrenzenden Dynamikumfang, Bildwiderholungsraten bei Serienaufnahmen, Anzeigeverzögerung beim Anschalten und (falls manuell fokussiert wird) fokussierung bei Arbeitsblende und beim OVF weil das DOF oder die Belichtung doch nicht so ist, wie vorgestellt.
Beim Militär geht die Forschung hin zu elektronischen Beobachtungs-, Zielansprache- und Zielerfassungssystemen, einfach weil damit man viel, viel mehr sieht als mit rein optischen Systemen.
Falsch, man sieht nicht mehr, sondern weniger wie beim EVF. Es sind ebenfalls überarbeitete Informationen, die Objekte besser sichtbar darstellen. Mit einer natürlichen Anzeige hat das nichtsmehr zu tun.
Grad bei automatischen Erkennungen sind die gelieferten Bilder extrem unansehnlich für den Menschen. Für Sensoren muss das allerdings sein.
Fürs Militär sehr praktisch, für die Fotografie teilweise auch, aber nicht immer und vor allem nicht für jeden.
Wozu gafft Ihr danach ständig auf das Kameradisplay, sobald Ihr eine Aufnahme gemacht habt, wenn Ihr eh schon im Sucher alles, was fürs Fotografieren von Bedeutung ist, gesehen habt?
Wird das jetzt zum entweder EVF oder Analog fotografieren Thread?

Die Diskussion bezieht sich auf Sucher, nicht die größeren Displays.
Natürlich muss man kontrollieren ob die Automatiken (Belichtungsmessung, usw) so gegriffen haben, wie man sich das vorstellt, oder man bei der Bedienung Fehler gemacht hat.
Stehen die Einstellungen einmal (insb. bei manuellem fotografieren) brauche ich aber keine Anzeige nach jedem Bild. Bei Studiobedingungen gucke ich alle 15-30 Minuten mal drauf.
EDIT:
Ich weiß auch nicht, wo das Problem liegen soll. Es wird einfach DSLRs und DSLMs parallel geben. Keins der beiden kann das andere ersetzen und bei jedem muss man Kompromisse machen. DSLMs haben sich aus DSLRs entwickelt. Ein Nachfolger ist es deswegen aber noch lange nicht