AW: Re: Perspektive
abacus schrieb:
Da ich über eine diesbezüglich einschlägige klassische Ausbildung samt den
Grundlagen einer Technischen Hochschule sowie einer Universität verfüge,
sehe ich dazu auch keinen weiteren Anlass.
Richtig. Also beobachte einfach still genießend, wie er sich verrennt. Alle anderen verstehen mit einem bisschen guten Willen, was andere meinen, wenn sie "Perspektive" sagen. Und wenn sie Bauchschmerzen dabei haben, den Begriff genauso zu benutzen, sagen sie eben immer "Perspektive und Blickrichtung" oder so etwas. Alles ganz einfach. Aber wir werden wohl die nächsten Jahre amüsiert das selbe absurde Theater wie mit der "kritischen Blende" beobachten dürfen.
Machen wir es doch erkenntnistheoretisch.
Alleine erfahren wir davon durch die Sinneswahrnehmung, primär durch die
Visuelle. Bereits beim Betrachten unterziehen wir das Ambiente durch den
Betrachtungsvorgang einer Perspektive.
Welche Perspektive hat eine Diskussion hier? Andere Wortverwendung, jedoch
im Sinne Aussicht. Und da haben wir schon wieder der Wahrnehmungsvorgang
um den wir nicht herum kommen.
Das Ambiente erfährt seinen Sinn erst durch die Wahrnehmung. Sonst ist es
zwar da, aber wenn kein Wesen davon Gebrauch macht ist es nutzlos, wie
manche Philosophen meinen. Deswegen schauen wir uns die Monde des Pluto
an. Einfach weil sie da sind. Aus heutiger Sicht wird niemand dort jemals vor-
bei kommen. Man könnte meinen, dass das daher nutzlos sei. Ist aber anderes
Thema.
Hier wird konkret nachgefragt und zwar von
Behaelter2:
"
gibt es eigentlich eine klare, unter Experten allgemein anerkannte, optisch-
geometrische Definition der "Perspektive", so wie wir diesen Begriff intuitiv in
der Fotografie verwenden?"
Es wird in der Frage konkret nach der Fotografie und somit nach der
Abbildungsleistung, also der geometrischen Qualität nachgefragt.
Bereits Antwort 1, # 2, gibt das schon sehr gut wieder, weil er der Position,
hier des "Betrachters", die Wahlfreiheit der Orientierung im Raum lässt, also
das Potential der Ausrichtung ebenjenem "Betrachter" und dessen Willen
überlässt. Der "Betrachter" kann hier genau so gut und wenig eine Kamera
sein... es handelt sich aber um Wahrnehmung, also entweder direkte oder
eben über eine Aufnahmevorrichtung, die diesen Zweck erfüllt mittelbar.
Da wir über die bewußte Wahrnehmung der Insekten und Spinnen & Co zu
wenig wissen, beschränken wir uns auf den Wahrnehmungsapparat des Auges
mit Linse oder eben Eintrittspupille pur, also der Lochkamera, wie sie in der
einfachen Optik als ideales System angenommen wird, ohne um sich die Ein-
schränkungen diverser Art kümmern zu müssen.
Durch die, in der Frage angesprochene konkrete Anwendung ist die Bezeich-
nung "Perspektive" für das unbeseelte Ambiente mal vom Tisch, was nicht
wahrgenommen wird, und zwar durch niemanden "existiert" nicht, ist also
Fiktion. Es ist eine philosophische Frage, ob ein theoretisches Konstrukt be-
reits durch die bloße Beschreibung bereits einer Sicht unterworfen wird.
Wenn schon wiki in # 3 bemüht und auf den ersten Absatz fokussiert wird,
dort ist bereits vom "Betrachter" die Rede und dieser somit mit seiner Wahr-
nehmung eingeführt.
Und weiter ist dann von der perspektivischen Darstellung die Rede, das Kapitel
der bloßen (photographischen) Abbildung wird nicht weiter thematisiert und
ausgeführt. Die Perspektive wird auf die Geometrie reduziert und/oder deren
Möglichkeit beschränkt "
dreidimensionale Objekte auf einer zweidimensio-
nalen Fläche so abzubilden, dass dennoch ein räumlicher Eindruck entsteht",
was bei der allgemeinen Photographie bereits durch sich selbst geschieht und
nicht erst konstruiert werden muss, weil der Abbildungsvorgang bereits eine
mehr oder weniger perfekte Projektion beinhaltet.
abacus