Die Frage ist da doch, was intelligentes Design überhaupt erreichen kann. Und bei der Ergonomie von Geräten, die in der Hand gehalten werden, ist sehr schnell eine Grenze erreicht. Man kann die Auslegung optimieren bis zu dem Punkt, an dem die anatomischen Unterschiede der verschiedenen Nutzer eben eine Entscheidung zwischen zwei oder mehr gegensätzlichen Varianten erfordern. Bei einer Kamera mit kaum veränderbarem Bedienlayout kommt dieser Moment früh. Griffoptionen, variable Tastenbelegung oder ähnliches kommt dann ins Spiel, kann das Problem aber auch nur abmildern.Bezüglich der von mir kritisierten Mängel bei Anordnung und Größe der Funktionstasten und Räder ändert das aber wenig. Was ich daher anmahne, hat weder etwas mit Größe noch mit Gewicht zu tun, sondern etwas mit intelligentem Design. Nur kompakt wäre angesichts eines Gehäusepreises von 1100 Euro auch ein bisschen wenig.
Ich komme beispielsweise mit der E-M5 auch ohne Griff insgesamt sehr gut zurecht und habe alle für mich relevanten Tasten im direkten Zugriff. Nur die nachträgliche Bildbetrachtung liegt aus meiner Sicht ungünstig. Ich habe damals auf deine Aussage nicht weiter geantwortet, weil ich keine unnötige Diskussion an dieser Stelle lostreten wollte (die sich in der Zwischenzeit dann ja zu x anderen Themen entwickelt hat). Aber deinen Vergleich mit den größeren Modellen bis hin zu den Boliden kann ich so nicht teilen. Von den generellen Bedienunterschieden spreche ich bewusst nicht, das ist aus meiner Erfahrung gewöhnungssache, sondern nur von Bedienkomfort und genereller Handhabung. Und da liegt die E-M5 aus meiner Perspektive auf einem sehr guten Niveau, das natürlich Verbesserungen bietet, mir im professionellen Einsatz aber nicht schlechter gefällt als eine 1D oder eine D700. Eher noch umgekehrt.
Das mag daran liegen, dass ich Mädchenhände habe, das mag daran liegen, dass sich unsere Arbeitsweisen unterscheiden (immerhin haben wir auch sehr unterschiedliche Erfahrungen zur Akkuleistung gemacht), das mag an Gründen liegen, die wir zur Zeit gar nicht abschätzen können. Aber daraus ergibt sich, dass es eine sehr persönliche Frage ist und daher im Endeffekt jeder für sich entscheiden bzw. testen muss, wie gut das funktioniert.
Aus ergonomischer Sicht sehe ich für mich keinen grundsätzlichen Vorteil in irgendeiner DSLR gegenüber der E-M5, akzeptiere aber, dass das andere eben anders sehen. Verallgemeinern kann man nichts, so sehr man es auch probiert.
PS: Meine Kritik gilt bei der E-M5 eher der Individualisierbarkeit im Softwarebereich. Hier könnte Olympus ohne großen Aufwand viel mehr leisten und damit zum einen auch Leute wie dich erreichen, zum anderen aber auch viele andere Hersteller übertrumpfen ohne deswegen Kontrolle aus der Hand zu geben. Leider ist die Branche und auch Olympus dafür dann doch zu konservativ.
