Danke erstmal für eure zahlreichen Antworten.
@Zauberhannes:
Tja, im Prinzip hast du recht, nur ist ein 28er am Crop schon an der Schwelle zum Normalobjektiv, erst recht kein 35er.
Eine gute Referenz für das, was ich meine und unter 20mm vermisse ist bspw. das von dir genannte 28er F2,8, ich benutze mit Begeisterung die 24er Version, und wäre extrem erfreut, etwas ähnliches im Bereich 16mm oder 18mm vorzufinden. Selbst wenn ich mir das 20er auch noch kaufen würde, genügt es vom Blickwinkel für bestimmte Aufgaben nicht. Und das 18er F2,8 ist einfach lächerlich teuer und unglaublich selten, was wohl im Zusammenhang steht...
Die Alternativen folgen völlig anderen Konstruktionsprinzipien, deren spezifischen Nachteile bei dem, was ich fotografiere, wohl mehr ins Gewicht fallen als bei bspw. Portrait, Landschaft, whatever. Mein wichtigstes Gebiet ist Architektur, und da möchte ich einerseits in der Lage sein, bei normalem Wetter vernünftige Fotos aus der Hand zu machen (also ein Mindestmaß an Lichtstärke und Offenblendtauglichkeit), und andererseits vom Stativ bei F8-F11 eine gute Leistung sehen. Sensibel sind für mich hierbei besonders die Randbereiche, sowohl von der Liniengeometrie (einer meiner Hauptgründe, die ganzen bei 18mm startenden DX-Zooms nicht zu mögen) als auch von der Art der Unschärfe, sprich Bokeh. Das ist nicht nur ein Thema im Portrait-Bereich, sondern wenn man Fluchten aus Stein, Beton o.ä. mit mittleren Blenden aufnimmt, dann hängt die Bildwirkung von den unscharfen Bereichen mindestens so stark ab wie von den scharfen. Wenn hierbei undefinierbar verhagelter Matsch rauskommt statt einem sanften Wegfaden der Schärfe (wie bei dem von vielen wegen seiner Stärken geliebten und von anderen wegen seiner Schwächen gehassten 18-70, das ja aber angeblich immer für jeden ausreicht...), dann macht das ganze Bild keinen Spass mehr, egal wie scharf das Zentrum oder wie leise der AF-S ist.
Mein Statement ist ja auch kein "Nikon ist *******e weil..."-Posting, im Gegenteil, ich bin insgesamt extrem zufrieden mit dem, was ich für mein Geld in den Händen halte, aber es ist doch noch erlaubt zu sagen "Oh, eine Neuerscheinung, hmm, ich hätte eigentlich eher gehofft, dies und jenes wäre mal auf den Markt gekommen, das brauche ich dringender". Nichts anderes meine ich. Ich habe mich sehr bewusst für das Nikon-System entschieden (an die Alternative Canon will ich gar nicht denken, auch wenn es hier ein paar interessante Linsen gibt), und auch schon mehr Linsen durchprobiert als viele der Leute (hier bist nicht du gemeint), die hier lautstark Binsenweisheiten verbreiten, und am besten im Ken Rockwell-Stil mit der D300 angeben gehen, auf der ein 18-55 sitzt.
Jetzt aber mal noch was grundsätzliches, wo habe ich geschrieben, ich wollte VR, IS (dass es sich dabei im Prinzip um das gleiche handelt weiss ich auch), Zoom und geniale Verarbeitung? Das ist etwas, das mich an diesem Forum nachhaltig nervt. Immer bekommt man irgendetwas mit in den Mund gelegt, nur weil andere Leute da mal hier und da nach geschrien haben. Warum habe ich wohl in meiner Ausrüstung eine ganze Liste von 15-30 Jahre alten Festbrennweiten?
Übrigens, was die bekannten SWWs angeht, hier finde ich nicht, dass man für im Verhältnis viel Geld auch nur ansatzweise so glücklich wie z.B. im Bereich ab 28mm. Das 10er Sigma ist teuer und hat mit Zentrierungsdefekten zu kämpfen, das Tokina hat üble CAs, das Nikon ist unangemessen teuer, das Tamron indskutabel schlecht. Daher hatte ich gehofft, Nikon würde hier mal eine Alternative der guten Mittelklasse bringen.
Aber das 16-85, um das es hier geht, scheint ja - aus meiner Sicht leider - nicht bspw. ein weitwinkliger Nachfolger des 24-85 F2,8-4 oder des 28-105 F3,5-4,5 zu werden, sondern eher eine Kreuzung aus 18-55VR und 18-70.
@Rokkor60:
Hast du eigentlich schlecht gefrühstückt, oder warum verursacht so ein harmlos-langweiliges Statement wie dass Nikon nach Knallern im Profisegment und einer sehr breit aufgestellten Einsteigerschiene gerne auch nochmal was für die gute Mittelklasse tun könnte, eine solche Flamesucht?
Wieso ist es so schwer zu verstehen, dass für unterschiedliche Fotografen unterschiedliche Objektiveigenschaften wichtig sind? Wieso wird eine so hohle Polemik aufgefahren gegenüber Leuten, die für ihre insgesamt vierstelligen Investitionen auch gute Bilder sehen wollen? Woher kommt diese unverschämte Standardreaktion, Leuten, die etwas distinguierter an ihre Bilder herangehen, vorzuwerfen, man wäre ein eingebildeter Testchartknipser, der sowieso noch nie im richtigen Leben ein Foto gemacht hätte. Dieser deutsche Standardaffekt, für jedes auch nur vorsichtig vorgetragene Argument ein Totschlagklischee bereitzuhalten, ich kann es nicht mehr haben. Da wäre es mir noch lieber, man würde direkt persönlich, das würde zumindest davon zeugen, dass man sich die Mühe gemacht hat, den anderen zur Kenntnis zu nehmen.
Dreh dein Argument doch mal um, wozu brauchen deine 90% Hobbyknipser denn dann überhaupt eine DSLR? Warum reicht keine Bridge? Oder eine chique IXUS? Oder das neue SonyEricsson mit soundsovielen Megapixeln? Die Bilder werden doch genauso bunt, wenn nicht bunter! Wo darf man hier die Grenze ziehen? Ich denke, die darf jeder für sich selbst setzen.
Aber seinen eigenen erreichten Standard nach außen hin arrogant vertreten, und gleichzeitig jeden auch nur in einer Teildisziplin höheren Anspruch pauschal als Wichtigtuerei diffarmieren, wirklich super.
So, das war mein Wort am Sonntag, euch allen noch viel Spass an einem schönen und künstlerischen Hobby.
Viele Grüße
Benedikt