AW: Olympus kommt...langsam, aber gewaltig...
Und wo ist das Problem?
Die weitaus überwiegende Mehrheit der Internett User oder Musikhörer sieht und hört "falsch". Trotzdem kommt es zu Bildbeurteilungen im Netz. Trotzdem werden CDs gekauft, Charts ermittelt und Musik genossen. Es kann verglichen werden! Wenn es nur auf normierten kalibrierten Systemen ginge oder zulässig wäre, könnte man das Internett in Sachen Bildbetrachtung und die Musikindustrie schließen.
Wo kämen wir den dahin, wenn man nun den normalen User einer Cam die Möglichkeit abspricht, dank seines nicht kalibrierten Systems die Bildausgabe seiner Cam nicht beurteilen zu können. Dann müssten wohl fast alle ihre Cam wieder zurückbringen. Auch ist es absurd zu denken, auf unkalibrierten System keine Rückschlüsse auf eventuelle Unterschiede in der Bildqualität (Rauschen) zwischen verschiedenen Cams zu sehen.
In wieweit das dann stört ist wohl stark User abhängig. Aber es stört dann eben im gleichen Masse auf ähnlichen Bildern, weniger bei geringeren Störungen, mehr bei mehr Störungen. Unabhängig vom System.
Nach deiner Auffassung von Bildbetrachtung könnte man hier zumachen. Sind doch alles nur Mutmaßungen und falsche Bildeindrücke, außer bei den sehr wenigen mit kalibriertem Monitor. Und selbst hier wird es Unterschiede zwischen kalibriertem TFT und Röhre geben...
Weder Nightstalker noch ich haben "dem normalen User einer Cam die Möglichkeit abgesprochen, dank seines nicht kalibrierten Systems die Bildausgabe seiner Cam nicht beurteilen zu können" oder die Musik von CDs zu genießen oder zu vergleichen.
Wie kommst Du darauf?

Auch haben wir nicht behauptet, "auf unkalibrierten System keine Rückschlüsse auf eventuelle Unterschiede in der Bildqualität (Rauschen) zwischen verschiedenen Cams zu sehen."
Stattdessen habe ich wortwörtlich geschrieben:
Und sicherlich kann man - abhängig von der Wiedergabequalität des Equipments - mehr oder weniger stark relative Unterschiede beim Vergleich einzelner Aufnahmen sehen oder hören.
Zur eingangs gestellten Frage nach dem Problem, dass Dir anscheinend noch immer nicht gegenwärtig ist:
Ein Problem taucht nicht auf, wenn jeder auf seinem Equipment nach Herzenslust für sich die Bild- und Klangqualität seiner Medien vergleicht.
Problematisch kann es werden, wenn diese individuellen Beurteilungen in Diskussionen quasi als qualitative Tatsachen eingebracht werden.
Ein HiFi- und ein Foto-Beispiel mögen dem Problembewußtsein auf die Sprünge helfen.
Bitte nimm auch zu diesen beiden realen, selbst erlebten Beispielen Stellung, falls noch tatsächlich weiterer Diskussionsbedarf bestehen sollte.
1. Ein Bekannter beklagte sich, dass eine CD besonders fürchterlich "dröhnt". Auf meiner und anderen HiFi-Anlagen konnte ich dagegen solch einen Effekt nicht hören. Als ich meinen Bekannten besuchte, stellte ich mittels Pegelmessung fest, dass dieser Effekt seinem Subwoofer zuzuschreiben war, der zu laut und bei dem auch noch die Übernahme-Frequenz der Frequenzweiche zu hoch eingestellt war. Nach der Anpassung war mein Bekannter im wahrsten Sinne des Wortes "basserstaunt" und lobte sogar den knackigen Bass besagter CD. Kurioserweise war meinem Bekannten zuvor der übermäßige Bass bei anderen seiner CDs nicht aufgefallen. Hier war die von Dir erwähnte "Kalibrierung im Kopf" anscheinend überfordert gewesen.
Hätte sich nun dieser Bekannte in einem Internetforum darüber beklagt, dass besagte CD einen katastrophalen Bass-Sound hat (er hätte wohl bestimmt nicht geschrieben "auf meiner Anlage (mit zu laut und falsch eingestellten Subwoofer) dröhnt"), hätte ein anderer Forent vielleicht geschrieben, dass der Bass dagegen völlig korrekt - oder vielleicht sogar - eher schlank klingt. Dein nachgefragtes Problem hierbei: "Wer hätte nun recht?" oder "Was bringen solche Statements im Vergleich?"
2. Ein anderer Bekannter beklagte sich über die zu weiche Darstellung seiner Kamera-Objektiv-Kombination und erwog sogar schon einen Kamerawechsel. Hierbei stellte sich heraus, dass seine eingestellten Bilder völlig überschärft waren und nur so vor Schärfungsartefakten strotzen. Aufgrund seines unscharf eingestellten Monitors war dieser Umstand besagtem Bekannten nie aufgefallen. Als er seine Bilder auf einem anderen Monitor betrachtete, bekam er fast einen Schock...
In das Internet würde erst einmal gepostet werden "Kamera X macht unscharfe Bilder"...
Und genau hier beginnt das Problem.
Solange man seine bild- und klangtechnischen Vergleiche als RELATIV und nur bezogen auf SEIN Equipment begreift gibt es keine Probleme. Wenn sie quasi als Tatsache in eine Diskussion eingebracht werden, in der gerade die technischen Apekte wie Klang- und Bildqualität im Vordergrund stehen, und bei der es oft um Nuancen geht, wäre eine Diskussion in der Tat nicht sonderlich informativ, wenn die Ergebnisse nicht auf einem annähernd vergleichbaren, eingemessenen Equipment beruhen. Sicherlich kann man dann immer noch diskutieren, aber auf höchst fraglichem Niveau...
Nicht umsonst sind in der Regel die Studio-Monitore von Aufnahme- und Mastering-Studios eingemessen und professionelle Druckereien arbeiten mit einem kalibriertem Farbmanagement - obwohl die meisten User keine kalibrierten Abspielgeräte verwenden.
Wenn getestet wird, sollten auch halbwegs die Testbedinungen stimmen, sonst macht ein Test keinen Sinn, völlig egal, ob es sich hierbei um die Abbildungsqualität einer Kamera-Objektiv-Kombination oder einer Lautsprecher-Box handelt.
Die Folge solch einer Mißachtung wäre vielleicht eine (von mehren anderen) Erklärung dafür, warum bei den persönlichen Kaufbewertungen einschlägiger Internetseiten zu ein und dem selben Produkt und hierbei zu ein und dem selben technischen Aspekt zuweilen höchst abweichende Bewertungen gegeben werden. Gibt es nur drei Bewertungen kann man raten, gibt es viele und zeichnet sich eine Tendenz ab, kann man immerhin der "Weisheit der Massen" trauen...
pikante Grüße von der Linse