Ich bin wahrlich kein Motorsportprofi, aber Moto GP liest sich für mich nicht nach besonderer Anforderung an den AF.



Moto GP dürfte der Rennsport (Sport überhaupt!) sein, der die allerhöchsten Ansprüche an den AF, die beteiligten Komponenten (Kamera wie Objektiv, letzteres noch viel, viel wichtiger!!) und an den Fotografen stellt. Die Fahrer / Maschinen sind deutlich kleiner als Autos (sehr schmale Silhouette) und kommen stellenweise mit deutlich über 300 km/h auf Dich zu. Dazu gibt es keinen Moment, in dem Fahrer/Motorrad in irgendeiner Art & Weise "konstant" oder gar "statisch" wären. Die Fahrer bewegen sich fast immer, die Bikes haben selten "eine" Schräglage und der Sport besteht nur aus voller Beschleunigung oder maximaler Verzögerung - es gibt KEINEN Sport, der höhere Anforderungen stellt!
Lebt doch eher von Mitziehern (wenn man das Motiv groß genug im Sucher hat), aber grossartiges Tracking?
Ja, Mitzieher sind auch ein tolles Mittel für Dynamik - egal ob seitlich oder wirklich eher von vorne... Das Tracking der Kameras hingegen ist eher nicht geeignet, die Anforderungen im Motorsport zu erfüllen. Übrigens IMMER nur ein einzelnes, fixes Fokusfeld! Der Fotograf muss damit "folgen" können. Jegliche "ich suche mir mal ein Objekt" Einstellungen in den Kameras (also Mehrfeld mit AF-Feldübergabe usw.) sind im Motorsport unbrauchbar, weil viel zu langsam / ungenau.
Ich glaube nicht dass es an der Verschlußzeit liegt, eher am nicht passenden AF.
Nein, in Deinem Beispiel auch an der Belichtungszeit, denn das sieht nach einer der schnelleren Stellen am RB-Ring aus, die Fahrer kommen auf Dich zu und die Moto GP hat da gerade massenhaft neue Höchstgeschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Außerdem sicherlich Hitzeflimmern - was bei 600mm auch deutliche AF-Probleme erzeugt.
Dazu die - sorry - "Scherbe" von Sigma vor der Kamera, die sich weder durch all zu hohe optische Qualität noch durch eine wirklich schnelle Fokus-Geschwindigkeit auszeichnet...
Bei der F1 habe ich mit der 7D bei 1/640 und Blende 11 scharfe Bilder bekommen.Mit der 7DMKII nicht mal bei 1/1000.
Sorry, aber Du vergleichst da Äpfel mit Birnen! Die MotoGP Fahrer kamen mit "High Speed" (deutlich über 200 km/h, tippe ich mal) auf Dich zu, den F1 hast Du in einer Haarnadelkurve kurz vor dem Scheitel frontal fotografiert (mit ca. 60-80 km/h??). Dazu eben die GP Bikes quasi bei "Offenblende" am obersten Ende des Zoom, den F1 bei den optisch deutlich besseren 500mm des Sigma und nochmals zusätzlich abgeblendet.
Ich weiß von einem Profi (Motorsportfotograf in einer hohen Rennserie mit Nikon 4DS) dass auch Mitzieher mit 1/50 f22 und 700 mm möglich sind (mit Einbeinstativ) und das Auto scharf ist, der Hinzergrund schön verwischt.
Bei f22 hat er auf jeden Fall schon Beugungsunschärfe, 700mm finde ich auch interessant (welche Optik ist das denn??). Aber ja, wenn man Mitzieher kann, man an der richtigen Stelle steht, dann gehen sogar 1/15 sek. - aber nicht, wenn die mit über 200 an Dir vorbei ballern (denn dann müsstest Du über fast 4m Wegstrecke des Fahrers zu 100% "Pixelgenau" verfolgen können - den Kollegen hab ich noch nicht getroffen.

)
Und ein ander Profi hat Pedrosa letztens mit 1/500 scharf fotografiert, auch mit einer Nikon.
Je nachdem, wo / wie man Pedrosa fotografiert, bekommt man den sogar mit 1/50 scharf - oder eben mit 1/1000 nicht. Wir reden von Motorsport in der höchsten Ausprägung. Die haben zu KEINER ZEIT ein einheitliches Tempo. Entweder wird voll beschleunigt oder voll gebremst - dazwischen gibt es nichts für die Fahrer und somit auch kein konstantes Tempo.

Daher sind solche Aussagen - auch von "Profis" - völliger Unsinn... Aber man kann den Pedrosa auch mit einem iPhone / Handy scharf fotografieren, wenn Abstand & Tempo halbwegs passen und man mit dem Handy umgehen kann.
Und da ich mit der 7D letztes Jahr mit 300 mm in Brünn auch schöne Mitzieher gemacht habe, kann es eigentlich nur am AF der 7D MKII liegen.
Nein, siehe oben. Mitzieher von der Seite oder vom "Radius-Mittelpunkt" in einer Kurve haben ganz andere Anforderungen an den AF (eigentlich keine) als eben schnell auf Dich zukommende Bikes (viele meiner Mitzieher mache ich mit Pre-Fokussierung / manuellem AF!!). Aber wenn die auf Dich zuballern, funktioniert auch der Prädiktions-AF der 7D oder 7D II nicht mehr! Denn der kann bis zu 8m "ahnen" (zwischen zwei Auslösungen!), wenn das Objekt mit konstanter Geschwindigkeit auf Dich zukommt und das bis max. 50 km/h - also im Rennsport nicht einmal in der Boxengasse (da sind 60, 80 oder sogar 120 km/h erlaubt!).
1/2000 oder mehr würde ich verenden wenn ich das Motiv einfrieren möchte, z.B. bei einem Regenrennen um die Wassertropfen einzufrieren oder bei einem Wheelie.
Du solltest bei "auf Dich zukommenden" Objekten mal über kürzere Verschlusszeiten nachdenken, sonst gibt das keinen. Und Whellies wiederum besser mit irgendwas bei 1/200-1/500 - damit die Räder nicht stehen, sieht sonst nämlich schei... aus (spreche aus Erfahrung

).
Ein bisschen Bewegungsunschäfe darf gerne am Bild sichtbar sei. Z.B. Bei den Reifen, aber der Helm und der Vordereteil der Maschine sollte schon scharf sein.
Wenn ein GP Bike mit 240km/h auf Dich zukommt, dann legt es pro Sekunde 66,6m zurück. Fotografierst Du also "nur" mit einer 1/500 sek., dann hast Du schon eine Bewegungsunschärfe von 13cm - da wird NIX scharf, wenn Du das nicht durch gekonntes Mitziehen abfangen kannst (was aber bei "auf Dich zu" eher schwierig ist)... Dazu eben auch immer das Thema "Hitzeflimmern" - da fotografieren auch wir nur noch mit 200 - 300mm, weil sonst nix mehr scharf wird.
Motorsportfotografie ist - wenn man sie halbwegs professionell betreibt - kein "Kinderspiel" bzw. über "Autofokus" und Kamera allein zu bewerkstelligen. Und wir laufen an der Strecke nicht umsonst mit den teuersten und besten "Gläsern" rum, die die Hersteller uns verkaufen. Die Kamera ist - ab einer gewissen Klasse - eher nebensächlich (nutze selber "nur" 7D, 7D II und 5D III). Aber lichtstarkes Glas (am besten Festbrennweiten) mit ultraschnellem Fokus ist für wirklich professionelle Sportfotografie ein Muss. Dazu wirklich viel, viel Übung und Kenntnis über die Dinge, die den Sport sowie eben die Sportfotografie ausmachen.
Der AF einer Kamera kann immer nur so schnell, wie die Linsenpaare in der Optik bewegt werden können. Und da ist u.a. das Sigma 150-600 (C wie S) eher ne lahme Krücke. Selbst mit 300 2.8 II L IS oder 400 2.8 II L IS kann ich nicht immer und in jeder Situation den Bikes "folgen", wenn sie auf mich zu rasen oder - noch viel schwieriger / schlimmer - wenn sie sich von einem weg bewegen.
Da ist dann der Fotograf gefragt mit Pre-Fokus, richtigem Timing und passender Blendeneinstellung, um noch halbwegs genug Schärfentiefe zu haben und den Ausschuss möglichst gering zu halten (wobei 30-40% völlig normal sind!).
Wer "Beispiele" für meine Aussagen bzw. "Belegbilder" sehen will, die gibt es u.a. auf meiner Galerieseite (siehe unten) in ausreichender Zahl zu finden...
