AW: Ende des Fourth Third Standard?
Dieser Thread ist ein ganz eindeutiges Zeichen dafür, dass es völlig egal ist, ob FT nun tot ist oder nicht.
Das interessiert eigentlich auch gar keinen, denn es werden völlig unabhängig von der Realität seit Jahren Gründe fabriziert, nach denen FT zwangsläufig entweder eine Totgeburt war, seit heute tot ist oder demnächst sterben wird.
Seit neuestem zählt nun auch die Ankündigungen einer
NEUEN FT Kamera zu den Beweisen des baldigen Ablebens, denn es könnte ja die letzte FT Kamera sein.
Manchmal glaube ich wirklich, ich bin im falschen Film!
Eine derartige Kombination von Totreden aus Unkenntnis und Todessehnsucht von FT Anhängern, wie man sie hier und z.B. auf dpr findet, ist wirklich erstaunlich und bringt mich schon ein wenig ins Grübeln. Aber das würde nur wieder ins OT führen.
Ich fotografiere seit Jahren mit FT und seit ein paar Monaten auch mit mFT, weil es
meine Bedürfnisse (tragbar, robust, vielseitig, bezahlbar für Wildlife, Reisen, Sport, People, Architektur, Fun ...) durch eine
für mich passende Kombination von Kameras und Objektiven mit einer
für mich akzeptablen Bildqualität in RAW und JPG noch immer am besten abdeckt. Das bedeutet aber nicht, dass andere Hersteller/Systeme/... nicht ebenfalls gut sind, nur decken die
meinen Bedarf derzeit eben nicht so gut ab, wie FT/mFT.
Wenn sich das irgendwann ändert, dann werde ich mir ein anderes System zulegen, das diese Bedürfnisse besser erfüllt oder zweigleisig fahren.
Da andere Leute ganz andere Bedürfnisse haben, ist FT für diese eben ggf. nicht gut geeignet, sie verwenden etwas anderes und kommen damit hoffentlich ebenso gut klar, wie ich mit meiner Ausrüstung.
In techniklastigen Foren wie dem DSLR Forum oder dpr geht es i.a. weniger um tatsächliche Fotografie sondern mehr um systemübergreifende Schw...vergleiche und Auswertungen theoretisch bedeutsamer Messergebnisse sowie um die Erzeugung und Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen durch zwanghaftes Vergleichen von vermeintlich oder subjektiv unterlegenem Equipment verbunden mit beständigem Missionieren des vermeintlich oder subjektiv Besseren.
Ich brauche mein System aber nicht um es mit einem anderen System zu vergleichen, sondern ich will damit so fotografieren, wie ich will. Solange das zu 90% wunderbar funktioniert, passt für mich alles. Und missioniert werden will ich auch nicht, ich kann selbst denken und sehen
Ich bin nicht mit Olympus oder FT verheiratet, aber ich nutze es, und zwar häufig und gerne. Wenn ich mir dann meine Bilder ansehe und den ganzen Schmarrn lese, der hier tagaus tagein verzapft wird, dann passt das irgendwie überhaupt nicht zusammen.
Entweder meine FT Kameras stammen aus einem Paralleluniversum, in denen Dinge möglich sind, die hier angeblich nicht funktionieren

, oder ein Großteil der Forenten hier läßt sich in eine von 2 Gruppen einordnen:
Gruppe 1 plappert bedenkenlos jeden Blödsinn nach, den sie hier liest, und zwar ohne selbst mal das Hirn anzuwerfen oder sich ein paar mit FT gemachte Fotos anzusehen
Gruppe 2 bläht mehr oder weniger marginale Unterschiede ins unendliche auf und hat derartig hohe Ansprüche an die technische Bildqualität, dass diese mit FT tatsächlich nicht immer zu erfüllen sind. Zumindest nicht bei relativer Dunkelheit, F1.2 oder in 200% Ansicht. Diese tatsächlich existierende sensorseitige Überlegenheit sowie die nicht verfügbarkeit von AF-fähigen FT Objektiven < F1.4 wird dann mit Vorliebe durch Bilder untermauert, die
bei mir so entweder nie entstehen würden oder sofort nach der Erstansicht in die Tonne kämen
Es hat sich außerhalb dieses Forums noch nie jemand über die technische Qualität meiner Bilder beklagt, ich drucke bedenkenlos in A2, ich kann
für meine Bedürfnisse meist mehr als ausreichend freistellen und ich brauche seltenst mehr als ISO 800.
Der C-AF der E-3 reicht mit ein wenig Übung für Pferderennen, American Football, Triathlon, Radrennen, MTB Freeride und jagende Geparden völlig aus und meinen 2 jährigen dauerrumwuselnden Neffen kann ich auch problemlos fotografieren. Außerdem kann ich meine RAW Dateien bedenkenlos und genüßlich in Photoshop quälen, sofern ich schon beim Fotografieren auf korrekte Belichtung achte.
Ich will damit nicht behaupten, dass ich nicht gerne eine bessere Auflösung, saubere ISO 1600, mehr Spielraum im RAW und den C-AF der D3 hätte, aber ich komme momentan gut klar und mit der E-5 wurden nach den derzeit bekannten Specs immerhin 2/3 meiner Wünsche umgesetzt

, auch wenn sich die Specs im ersten Moment eher langweilig lesen.
Olympus hat in den letzten 2 Jahren mit mFT einen
für mich zukunftsweisenden Schritt gemacht und deshalb die Weiterentwicklung im FT Bereich stark eingeschränkt.
mFT verkauft sich wie warme Semmeln, überzeugt als immerdabei Zweitsystem auch anspruchsvolle KB Fotografen und bringt Olympus wesentlich mehr Umsatz, als die weit unter Wert verramschten E-4xx und E-5xx Modelle. Zusätzlich wollte man sich im Markt etablieren, ehe die anderen Hersteller nachziehen, was in meinen Augen auch gelungen ist. Fast alle meiner mit KB Boliden bewaffneten Fotospezln haben mittlerweile eine schnucklige mFT als Immerdabei.
FT deckt momentan noch die Robustheit und den schnellen AF ab und wird das nach Aussage von Olympus auch noch so lange tun, bis die spiegellose Variante AF-mäßig gleichgezogen hat. Danach gibt es keinen Grund mehr, reine FT Kameras auf den Markt zu bringen.
Meine FT Objektive funktionieren schon heute an der E-PL1, insbesondere die Ergebnisse mit dem 14-35 sind für mich im Vergleich zur E-3 beeindruckend. Das 50-200 fühlt sich zugegeben ein wenig merkwürdig an

und der AF schnarcht, aber die Bildergebnisse sind gut.
Was spricht also dagegen, dass es in ein paar Jahren eine robuste und gedichtete "Profi"-mFT Kamera geben wird, mit der auch meine FT Objektive mit gutem C-AF (oder wie auch immer das dann heißen mag) funktionieren? Scheinbar arbeitet man doch daran und bis es soweit ist, wird es weiterhin aktualisierte FT Bodies geben, die diese Aufgabe übernehmen können.
Die Sensoren werden sich weiterentwickeln, auch hier gibt es neue interessante Konzepte, von denen ich mir durchaus vorstellen könnte, dass eines davon in ein paar Jahren um praktischen Einsatz kommt.
Diese Woche wurde die E-5 angekündigt und ich gehe davon aus, dass es nächstes Jahr ein Nachfolgemodell für die E-620 geben wird, ggf. mit einem hinsichtlich Griffmulde leicht veränderten Body. Die anderen Modellreihen (E-4xx, E-5xx und E-3x) wird man meiner Meinung nach nicht weiterentwickeln.
Technische Neuigkeiten werden die nächsten Jahre nicht mehr von der E-x nach unten weiter gereicht werden, sondern vom neuen Konzept mFT/FT nach oben. Damit habe ich kein Problem, solange ich immer eine meinen Bedürfnissen entsprechende Kamera kaufen kann, an der meine FT-Zuikos ohne Einschränkung funktionieren. Ob die dann einen guten großen optischen Sucher oder einen guten großen EVF hat und ob der Spiegel noch klappert oder nicht, ist mir egal. Ein Angeber-Flagship, dass stets auf dem neuesten Stand ist, brauche ich auch nicht, für mein Ego sind inhaltlich gute Bilder wichtiger.
FT stribt für mich absolut nicht, es entwickelt sich nur weiter. Und Evolution ist hinsichtlich der Überlebensfähigkeit prinzipiell sicherlich kein Nachteil, sofern die richtige Richtung eingeschlagen wird.
