Das ist der Satz der mich an Deiner Aussage stört. Weil es einfach nicht stimmt. Ich verwende im Schnitt pro Bild eine Minute für meinen RAW-Workflow.
Also das mit der einen Minute lese ich oft.
Ich hab's gerade mal versucht. Von meinen Rennbahn-Bildern muss ich ja viele eh ausrichten, weil's mir beim Mitziehen nicht ganz leicht fällt, die Kamera gerade zu halten. Also habe ich - probehalber - in ACDSee Pro7, in Photoscape und in Zoner 17 folgendes gemacht.
Biild ausrichten, Belichtungskorrektur, WB-Korrektur, Kontrastkorrektur, Tonwertkorrektur, Entrauschen. Also mit einer Minute ist das in keinem der drei Programme zu schaffen - selbst wenn Du aus dem Bauch raus Werte wählst. Was mit sorgfältigem Arbeiten ja nichts zu tun hat. Ich halte diese Minute also für extrem optimistisch.
Dazu kommt: Wenn ich mir die EBV schon antue, dann sollte die Belohnung wirklich das Maximale sein. Was heißt, dass ich in jedem der zu bearbeitenden Bereiche wie der Kontrast-Autofokus arbeiten muss: Ich erhöhe den Wert kontinuierlich solange, bis ich über den Bestwert hinaus bin.
In einer Minute? Kann ich nicht glauben. Das reicht nicht mal für einen der genannten Bereiche - und es gibt ja noch viel mehr.
Und bei 60 Bildern wärst Du selbst bei einer Minute schon bei 'ner Stunde. Plus Aussortieren und Löschen. Nee lass mal. Mir reicht der Aufwand für Ausrichten, Verkleinern und Nachschärfen meist dicke aus.
Diese Zeit (wenn nicht noch mehr) musst Du beim anpassen von JPG-Einstellungen in der Kamera mit Sicherheit ebenfalls rechnen. Nur, dass bei Dir halt manches Motiv nicht mehr da ist, wenn Du mit Deiner Einstellung fertig bist...
Eben nicht. Die Oly mit ihrer sehr zuverlässigen JPEG-Engine richte ich ein Mal für die aktuellen Bedingungen ein, mache einen händischen Weißableich - und dann passt das bei stabilen Lichtverhältnissen für das ganze Shooting (beispielsweise Tag auf der Hunderennbahn). Und wenn ich - wie beispielsweise im Zoo drinnen und draußen - mit sehr unterschiedlichen Lichtverhältnissen konfrontiert werde, brauche ich halt ein Minütchen, um die entsprechenden Parameter zu ändern. Kenne meine Olys gut genug um zu wissen, was da nötig ist.
Ich will jetzt auch gar nicht damit anfangen, wieviel Zeit Du mit der Suche nach optimalen JPG-Einstellungen für Deine GH-4 verbraten hast. Da kann ich ganz viele Bilder entwickeln.
Wieso viel Zeit verbraten? Ich war mit den Hunden draußen und hab' fotografiert. Mit unterschiedlichen Einstellungen. Bedauerlich ist halt, dass ich zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen bin und die Kamera mich damit wohl zur EBV zwingt. Oder zum Verkauf.
Aber sonst... Für mich ist es immer auch irgendwie reizvoll und eine Herausforderung, das Maximum aus meinem Equipment herauszukitzeln. Das gilt für die unzuverlässige JPEG-Engine der GH4 genau wie für das bis unlängst unsäglich Verschwinden des AF-Felds der Olys im Serienbild-Modus. Das hat genervt ohne Ende, doch wenn's Dir gelungen ist, trotzdem eine ganze Serie korrekt fokussierter Bilder eines rennenden Windhunds zu schießen, war die Befriedigung riesig.