Gast_226386
Guest
Also mit einer Minute ist das in keinem der drei Programme zu schaffen - selbst wenn Du aus dem Bauch raus Werte wählst. Was mit sorgfältigem Arbeiten ja nichts zu tun hat. Ich halte diese Minute also für extrem optimistisch.
Bei manchen Bilder dauert es 10s, bei anderen auch mal 2 Minuten. 1 Minute im Schnitt halte ich für realistisch was nicht bedeutet, dass man an einem ganz besonderen Bild auch mal 10 Minuten oder länger verbringen kann.
Und bei 60 Bildern wärst Du selbst bei einer Minute schon bei 'ner Stunde. Plus Aussortieren und Löschen.
Das ist der Punkt. Ich bin hauptsächlich der "Urlaubsfotograf". Mit der Kamera dokumentiere ich die schönsten Momente in meinem Leben. Immer wenn es die Zeit zulässt reise ich in der Welt herum und an diese Momente möchte ich mich in vielen Jahren noch erinnern.
Selbst wenn ich für ein Bild 10 Minuten benötigen würde, würde ich so einen Aufwand unternehmen. Durch die Bearbeitung setze ich mich mit dem Erlebten im Nachgang intensiv auseinander und jede Aufnahme ist für mich etwas Besonderes. Selbst nach Jahren schaue ich mir regelmäßig solche Bilder zusammen mit meiner Frau an.
Was bedeutet schon eine Stunde Zeit in Relation zu 60 Bildern, die mich mein Leben lang begleiten und ich diese Stunde nicht als Last sondern als Bereicherung empfinde? Und warum sollte ich genau diese Zeit an Orten investieren, an denen ich vielleicht nie wieder zurück kehren werde; zumal es in Deutschland demnächst ganz viele kalte Winterabende geben wird.
Und was wirklich nervig ist, ist das Aussortieren. Das macht mir weniger Spaß, da ich gerne mal in mehrere Aufnahmen in schwierigen Situationen schieße. Das Entwickeln kommt nach dem Aussortieren und beansprucht bei mir deutlich (!) weniger Zeit als das Aussortieren. Also hätte ich ohne Bearbeitung nicht wirklich Zeit gesparrt, zumal ich bei einem Dutzend Kameras erst mal die "optimalen JPEG"-Einstellungen herausfinden müsste.
Vielleicht ist das ein entscheidender Unterschied: Ich hebe mittlerweile für mich nur noch besondere Fotos auf die einen gewissen Wert für mich darstellen. Andere Leute schießen vielleicht jedes Wochenende zwischen 100 und 1000 Bildern. Meine persönliche Erfahrung ist, dass solche Bilder dann irgendwo mit dem original Dateinamen in irgendeinem Ordner auf irgendeiner Festplatte "gammeln". Man fotografiert also eher für den Augenblick, freut sich über das Ergebnis und dann wird alles archiviert. Das ist nicht abwertend gemeint, aber halt eine ganz andere Absicht beim Fotografieren.
Mit keiner Kamera, egal ob von Olympus, von Panasonic oder von Canon habe ich die Erfahrung gemacht, dass der AWB in jeder Situation sitzt. Auch mit manuellem WB wird es schwierig, gerade mit einem Supertele.Eben nicht. Die Oly mit ihrer sehr zuverlässigen JPEG-Engine richte ich ein Mal für die aktuellen Bedingungen ein, mache einen händischen Weißableich - und dann passt das bei stabilen Lichtverhältnissen für das ganze Shooting
Der Bildinhalt ändert sich bei so kleinen Bildwinkeln bei den kleinsten Kamerabewegungen und die Motive sind häufig hoch dynamisch. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Fotograf in solchen Situationen immer in der Lage ist die perfekte Belichtung (womöglich noch beim Schwenken der Kamera für jedes Einzelbild) zu wählen.
Das ist auch ein Unterschied: Der Zoo oder die Hunderennbahn ist etwas ganz anderes als Wildlife-Fotografie. Dieses Minütchen um sich z.B. über JPEG-Parameter Gedanken zu machen ist ein Luxus der Berechenbarkeit. Häufig hat man die Zeit, aber in vielen Situationen auch nicht: Stimmt der ISO-Wert, ist die Belichtung im Rahmen, stimmt der Bildausschnitt und dann schnell das Foto machen, bevor die Situation vorbei ist. Am PC habe ich anschließend genügend Zeit um mir Gedanken über Schärfe, Farben, Kontrast, usw. zu machen.Und wenn ich - wie beispielsweise im Zoo drinnen und draußen - mit sehr unterschiedlichen Lichtverhältnissen konfrontiert werde, brauche ich halt ein Minütchen, um die entsprechenden Parameter zu ändern.
So ähnlich mache ich das auch. Ich entscheide mich für eines der selbst definierten Preset (ähnlich wie die Wahl eines Motivprogramms an der Kamera) und justiere einzelne Parameter etwas nach. Gelegentlich kommt noch der Verlaufsfilter hinzu. Nur ganz besondere Aufnahmen erfordern weitere Eingriffe und ich exportiere nach PS.Mein "Workflow" sieht halt so aus, dass ich ein "Standart-Preset" habe, welches für 90 Prozent (plus x) meiner Bilder für mich sehr gute Ergebnisse liefert. Einige wenige (besondere) Bilder bearbeite ich dann tatsächlich einzeln nach. Mein Rechner schafft ein Bild in ca. 5 Sekunden.
Genau hier habe ich (leider) das Gegenteil erfahren. Im Wald oder in anderen Situationen mit hoher Dynamik brennen in der Regel die Lichter aus. Will man den Himmel via JPEG strukturiert haben, müsste man den Kontrast minimieren und die Tonwertkurve in der Kamera abflachen. Das Ergebnis ist ein flaues Bild, welches dann in der Bildbearbeitung entsprechend bearbeitet werden müsste. Tonwertabrisse sind bei Farbverläufen fast unvermeidlich.Gerade das Lichter/Schatten bearbeiten um z.b. Wolken Zeichung und dem Himmel Farbe zu geben geht inzwischen bei jpegs sehr gut.
Auch hier bin ich anderer Meinung. Die Unterschied sind häufig sehr gravierend und ganz offensichtlich.Schatten,Lichter,Entrauschung,Schärfen kann man bei jpegs auch bearbeiten und beim Ergebniss dürften die wenigsten erkennen ob das Bild aus raw oder jpeg kommt.
Um es noch mal klar zu stellen: Jeder soll so fotografieren wie er das möchte Ich kann in diesem Thread auch nicht erkennen, dass irgendwelche Leute andere Leute von ihrer Vorgehensweise überzeugen wollen oder diskriminieren.
Werbung machen ok - das ist ja nichts erst mal nichts Negatives. Das mache ich auch, aber das ist nur ein Angebot.
Ich persönlich wehere mich lediglich um diese Vorurteile, die meiner Meinung nach völlig unberechtigt sind und immer wieder auftauchen:
- RAW bedeutet einen hohen Zeitaufwand
- RAW bedeutet nur die letzten paar Prozentchen aus einem Bild herauszuholen; den Unterschied bemerkt man kaum
- RAW bedeutet die Realität zu verfälschen
- RAW ist etwas für Leute die "Nerd-mäßig" mit gekrümmter Körperhaltung den ganzen Tag vor einem Rechner sitzen; JPEG-Fotografie ist echtes Fotografieren
Genau so falsch wäre es JPEG-Shooter als "unprofessionell" zu bezeichnen. Alles hat Vor- und Nachteile und wenn ich mir die den Thread anschaue, sehen das fast alle ähnlich und man ist nicht weit voneinander entfernt.
Zuletzt bearbeitet: