AW: E-3 vs D3 (Vergleich 2 - JPG-Engine!)
Es kommt wahrscheinlich auf den Standpunkt oder auf die Distanz an, aus welcher man Species' Beitrag liest. Er ist zwar sarkastisch* formuliert, aber die Kernaussage in ihm ist nicht, zumindest nicht grundsätzlich zu widerlegen.
Da ist viel weniger Sarkasmus drin, als Du denkst. Was Argumente angeht, die bleiben stichhaltig, egal wer sie sagt, wie er sie sagt, und warum er sie sagt. Nur ergibt einfach ein Haufen Argumente noch keine sinnvolle Aussage.
Genau das passiert aber hier in letzter Zeit oft: Eine Liste mit Argumenten, und am Ende steht eine Schlussfolgerung. Und zur Absicherung dient dann die Sensorformel. Nur erklärt die rein gar nichts. Sie definiert nicht mal, wieviel Licht auf eine Sensorzelle fallen muss, damit ein brauchbares Signal entsteht. Ursprünglich war das ja nur eine Umrechnungsliste, um die Verhältnisse zwischen KB und FT darzustellen, mittlerweile ist es ein Bewertungskriterium für Kameras geworden. Aber wenn man sie dazu heranzieht, dann ist sie im eigentlichen Sinne eine didaktische Methode, um die Überlegenheit des Formats herauszustellen. Da die Formatgröße der einzig definierte Wert ist, und die Formel letztlich auf "größer ist besser" reduziert werden kann, läßt sich mit ihr so ziemlich alles beweisen, was man bewiesen haben möchte. Man kann die Größe vergleichen oder den Preis, das Gewicht, man kann Zooms mit Festbrennweiten vergleichen, am Ende wird der große Sensor immer siegen. Ganz einfach schon deswegen, weil die Sache rein theoretisch stattfindet. Damit kann sich das größere Format die perfekten Optiken ausdenken, die es absolut überlegen machen. Der Kosten-Nutzen-Aufwandsfaktor bleibt dabei völlig außen vor. Im Prinzip vergleicht man einfach zwei gedachte Kameras miteinander. Wie groß die Unterschiede in der Praxis sind, interessiert gar nicht mehr. Und das geht eigentlich schon in Richtung Metaphysik.
Aber es war eine interessante Erfahrung. Wenn ich einen Beitrag schreibe, der sich mit irgendeinem Thema ernsthaft auseinandersetzt, dann sind gleich zehn Leute da und zerpflücken alles und stellen es in Frage. Dem einen passt mein Stil nicht, dem anderen gefällt meine Motivation nicht, und inhaltlich findet sich dann auch noch so manches Falsche, und Humor kommt auch nicht so gut.
Vor allem, wenn man bei diesem elenden FT doch irgendwie was Positives zu finden glaubt, hat man im Prinzip alle gegen sich. Äußert man sich dagegen kritisch über das System (kann bis zum Bashing gehen), dann hat man alle diese Probleme nicht. Es ärgert sich vielleicht der eine oder andere, aber das tut nicht wirklich weh. Und man bekommt mehr Zustimmung als Kritik. Zerpflückt wird gar nichts. Widerlegt auch nicht. Mit anderen Worten, es ist viel angenehmer, gegen FT zu sein, als dafür. Ich könnte mich an diesen Zustand glatt gewöhnen.