Kleiner Einwurf am Rande: auch zu diesem Thema mit der Pixelgröße und der Beugungsunschärfe gibt es im Sigma-Forum einen aktuellen thread, in dem klargemacht wird, daß die Beugungsunschärfen bzw. die daraus resultierende Grenzblende, die man ohne Schärfeverlust verwenden kann, ausschließlich von der Linienauflösung des Sensors abhängt...
Nein, das stimmt so nicht ganz. Diese Annahme geht fälschlich davon aus, dass Pixel Bildpunkte sind, die keine räumliche Ausdehnung haben, und dass das Aufnahmeformat keine Rolle spielt.
Man denke sich einen bestimmten Sensor und bestücke ihn mit einer astronomischen Zahl von Pixeln. Irgendwann, wenn man nur genug Pixel draufpackt, kommt man an den Punkt, an dem bereits Blende 1,4 beugungsbegrenzend wirkt. Das würde bedeuten, dass man mit Blende 5,6 überhaupt keine scharfen Bilder mehr machen kann. Falsch! Denn unsere Pixel sind mittlerweile winzig klein. Wenn wir ein damit bei Blende 5,6 entstandenes Bild auf die gewohnte Größe ausbelichten, merken wir nichts von der Beugungslimitierung. Nur, wenn wir Riesenmonsterposter machen, stoßen wir an die technischen Grenzen. Wir haben dann genau den Fall, den wir bereits seit Jahren bei der analogen Fotografie tolerieren: Die Optik ist der begrenzende Faktor, nicht das Aufnahmemedium.
Wenn man jetzt umgekehrt von einem von der Linienauflösung kleinen Sensor ausgeht, z.B. 1500x1000Pixel, dann kommt man, falls man das Einzelpixel (bzw. Linienauflösung) zum Maßstab des Zerstreuungskreises macht, natürlich auf enorm kleine Blenden für die Beugungsbegrenzung. Nur, wenn man das Bild vergrößert, vergrößert man natürlich auch das Einzelpixel, bzw. den Zerstreuungskreis, und die ganze Sache löst sich in Luft auf. Das Bild wirkt generell unschärfer - und es ist die generell niedrige Linienauflösung, die uns vor den Effekten der Beugungsunschärfe bewahrt.
Man muss sich vor Augen halten, dass das Objektiv ja ein reelles Bild auf den Sensor projiziert. Und dieses reelle Bild hat eine reale Größe in mm oder cm, eine reale Auflösung und eine reale Schärfentiefe, daran kann der Sensor im Prinzip nichts mehr ändern. Was den Sensor betrifft, hat er nur die Aufgabe, dieses Bild möglichst ohne Verluste abzutasten und in digitale Daten umzuwandeln.