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Was bedeutet "Geschichte erzählen"?

Das ist doch aber eine schöne Begründung, warum jedes Bild eine Geschichte erzählt, oder besser, einen zu einer Erzählung zwingt.

Schon, gell -- aber von der vom Fotografen vermuteten Ursache (dem Bild) völlig unabhängig. Wenn also lauter trübe Tassen durch die Ausstellung wandeln, darf man sich nicht darüber grämen, dass es keine Rückmeldungen gibt … Beim Wald ist es viel einfacher, da schallt es so zurück, wie man hinein ruft :lol:
 
Wenn du das geschafft hast (mit nur einem Bild, ohne Titel und sonstiger Begleitung), winkt der Nobelpreis.
Dann hätte ich ja schon viele Nobelpreise ... :lol:

Und was, wenn der Fotograf nun genau nicht wie ein Zweijähriger lallen wollte: "Auto", "Haus", "Hund"? Sondern einen komplexen Ausschnitt seiner Wirklichkeit zu Schau stellen wollte? Schau dir mal z.B. Saul Leiter an …
Ich wüsste nicht warum das meiner Aussage widersprechen sollte. Alles was zum Motiv und zu der Bildaussage gehört muss drauf, alles was damit nichts zu tun hat stört.
Das viele Fotografen sogenannte komplexe Ausschnitte nicht von wilden Durcheinander unterscheiden können ist allerdings ein anderes Problem...

Und was, wenn der Fotograf nun genau nicht wie Und was, wenn der Fotograf nun genau nicht wie Und wen zitierst du dabei? Dein Satz kratzt hart am Plagiatsvorwurf …
Ändert doch nichts daran, das es stimmt... :D

Gruß Roland
 
...oder besser, einen zu einer Erzählung zwingt.

Das ist doch genau die Aussage, um die es die ganze Zeit geht: Wir Menschen sind "Vermutungstiere". Wir sind ständig dabei über die Eindrücke unserer Umwelt (und darüber hinaus ;)), über unsere Erfahrungen, Gefühle, Assoziationen und zurück liegenden Geschichten neue Geschichten zu erfinden und versuchen uns so einen Reim auf die Welt zu machen.

Greets
/bd/
 
Ich nenne es mal Bildidee...

Da war doch noch ein wichtiger Gedanke... :)

Wenn man sich von der Vorstellung verabschiedet hat, dass Bilder eine Geschichte erzählen, kann man sich der Frage zuwenden, welcher Idee die eigene Fotografie zugrunde liegt.

Weil, ich führe das hier mal als persönliche Überzeugung ein, spannende Bilder folgen immer einer Idee.

Dabei liegt dem fotografieren von Hunden, Katzen, Wald und Wiesen oder Rost eben keine Idee zugrunde - das sind nur Motive. Was dabei heraus kommt sind dann Bilder, die doch völlig zu Recht die "aussagekräftige" Empfindung und den Kommentar "schönes Bild" beim Betrachter auslösen (ich weiß gar nicht, warum sich darüber dann aufgeregt wird ;)).

Die Bechers hatten die Idee, dass unsere Kultur eine nomadische wäre, die vor ihrem stetigen Verschwinden der Dokumentation würdig wäre. Diese Idee haben sie dann konsequent auf die verschiedensten Motive angewendet. Es ist die Idee, die ihre "Bildsprache" (ich weiß, ich weiß...) erst geformt hat und eben nicht das Motiv.

Und so stellt sich die Frage an alle geneigten Leser in der Runde:

Was ist deine Idee?

und nicht:

Welche Geschichte erzählt dein Bild?

Greets
/bd/
 
Zuletzt bearbeitet:
...Und dennoch braucht es eine zeitliche Abfolge.

Das kann eine einzelne Fotografie nicht leisten.

Hmm, da hängt die Logik ein wenig, finde ich.
Ja, der Unterschied zwischen Film und Foto ist, dass der Film zwangsläufig eine zeitliche Abfolge (=frames/sec) hat. Aber kann das Foto, allein weil es diese nicht hat (=nur ein frame), keine Geschichte erzählen!??
Eine Fledermaus hat keine Federn, kann also nicht fliegen!?

Ich schätze mal, es läuft darauf hinaus, ob eine *Handlung* im Sinn einer Abfolge einzelner Ereignisse notwendig ist für die Minimaldefinition von 'Geschichte', oder ob eine 'Zustandsbeschreibung', ein Ausschnitt reicht - zusammengesetzt und dekodiert wird ja eh im Kopf.

Wie du richtig sagst: zeigen. Aber keine Geschichte abbilden. Die Geschichte kommt dann aus der Erinnerung.
...
Ja, da kommt etwas "Neues" -- aber nur eine Variante der menschlichen Existenz,

Das gilt aber auch für die Geschichte aus Erzählung, Film, Video, kann also nicht das Unterscheidungsmerkmal hinsichtlich des Fotos sein. Und das Foto kann mE eben mehr als die von Dir oben angesprochene Selbstreflexion im Betrachter erzeugen, mehr als nur Erinnerungen aufrufen und ggf. verbinden.

Bsp: Zwei Freunde treffen sich. 'Du, ich habe ne neue Freundin' - 'Toll. Wie sieht sie aus?' - der Andere reicht Phone mit Foto rüber - 'Ah, prima!'.
Das war was *Neues*!

Bsp: Zwei Freunde treffen sich. 'Na, wie war der Urlaub? - der Andere reicht Hochzeitsfoto rüber - 'Wow, krass, hatte ja keine Ahnung!' - 'Und bei Dir?' - der Eine reicht Foto (er auf Motorrad vor Route-66-Schild) rüber - 'Klasse, wolltest Du ja schon immer'.
Das waren auch Neuigkeiten und sogar zwei *Geschichten*...

C.
 
Schon, gell -- aber von der vom Fotografen vermuteten Ursache (dem Bild) völlig unabhängig. Wenn also lauter trübe Tassen durch die Ausstellung wandeln, darf man sich nicht darüber grämen, dass es keine Rückmeldungen gibt … Beim Wald ist es viel einfacher, da schallt es so zurück, wie man hinein ruft :lol:

Mit Publikumsschelte wäre ich vorsichtig. Es könnte ja sein, dass das gar keine Trüben Tassen sind, sondern meine Idee, oder meine Erzählung schlicht langweilig ist.

Wenn man sich von der Vorstellung verabschiedet hat, dass Bilder eine Geschichte erzählen, kann man sich der Frage zuwenden, welcher Idee die eigene Fotografie zugrunde liegt.

Weil, ich führe das hier mal als persönliche Überzeugung ein, spannende Bilder folgen immer einer Idee.

Dabei liegt dem fotografieren von Hunden, Katzen, Wald und Wiesen oder Rost eben keine Idee zugrunde - das sind nur Motive. Was dabei heraus kommt sind dann Bilder, die doch völlig zu Recht die "aussagekräftige" Empfindung und den Kommentar "schönes Bild" beim Betrachter auslösen (ich weiß gar nicht, warum sich darüber dann aufgeregt wird ;)).

Das verstehe ich nicht. Sie erzählen doch eine Geschichte: Z.B. "Schaut her, hier ist mein Hund, ich bin sehr stolz drauf, seht, wie toll er hüpft und wie gut ich das fotografisch eingefangen habe!" Das ist natürlich eine sehr langweilige Geschichte, die keinen vom Hocker reißt. Wenn man Hunde mag und er die Hüpferei gut eingefangen hat, wird sich vielleicht zu dem Urteil hinreißen lassen: "Ist hübsch!".

Die Bechers hatten die Idee, dass unsere Kultur eine nomadische wäre, die vor ihrem stetigen Verschwinden der Dokumentation würdig wäre. Diese Idee haben sie dann konsequent auf die verschiedensten Motive angewendet. Es ist die Idee, die ihre "Bildsprache" (ich weiß, ich weiß...) erst geformt hat und eben nicht das Motiv.

Ehrlich gesagt, finde ich die Idee der Bechers und der meisten ihrer Schüler auch eher trivial, ich will nicht sagen platt. Da habe ich eine andere These zur Geschichte: "Wir zimmern uns eine Idee, an der arbeiten wir uns konsequent ein Leben lang ab (wichtig!). Die Idee wird in Texten kommuniziert, die Bildsprache alleine gibt sie nicht wieder. Die Theorie, den Text, illustrieren wir immer mit den gleichen Bildern, so dass ein Erkennungseffekt entsteht. In anderen Zusammenhängen würde man von einer Marke sprechen. Dann sammeln wir eine Gemeinde um uns, die diese Theorie, oder Idee kennt, weil gelesen oder erklärt in einer Führung, man kann auch sagen, eingeweiht. Immer wenn diese Leute dann Bilder sehen von den Bechers, oder ihrer Schüler, dann raunen sie: Ah, Becher! Vergleichendes Sehen, ... Damit grenzt man sich ab gegen diejenigen, die keinen Becher erkennen, also den ungebildeten Pöbel. Die Bechers habe ein Distinktionsmerkmal geschaffen für bildungsbürgerliche Eliten.

Ich habe Zugang zu einer Kunsthochschule, die auch Fotografie lehrt. Wenn du dort die Semesterabschlussausstellungen ansiehst, hängen dort fast nur lauter kleine Bechers. Das ist total langweilig.

Und so stellt sich die Frage an alle geneigten Leser in der Runde:

Was ist deine Idee?

und nicht:

Welche Geschichte erzählt dein Bild?

Greets
/bd/

Äh, doch! Deine Idee interessiert einen Betrachter einen Sch***ß. Frag dich, wen könnte könnte das, was du fotografierst, interessieren? Warum sollte der sich das ansehen wollen? Ist da was für ihn interessantes dargestellt? Was willst du ihm damit sagen? Was willst du ihm erzählen?

Ein perfektes Portrait von deinem Kind wird die Omma begeistern. Oder die Mutter. Aber sonst niemanden, auch wenn es noch so dolle gemacht ist. Es sei denn, sie möchten auch so ein Foto von ihrem Kind.
 
Ehrlich gesagt, finde ich die Idee der Bechers...

Ehrlich gesagt, werde ich die Arbeit der Bechers sicher nicht verteidigen...;)

"Schaut her, hier ist mein Hund, ich bin sehr stolz drauf, seht, wie toll er hüpft und wie gut ich das fotografisch eingefangen habe!"

Ich glaube, hier haben wir die unterschiedlichen Positionen ausgetauscht - ich schreibe hier nicht um zu überzeugen.

Äh, doch! Deine Idee interessiert einen Betrachter einen Sch***ß

Äh, da hast du mich vielleicht falsch verstanden. Weder die Frage, noch die Antwort darauf ist für den Betrachter bestimmt (höchstens als zusätzliche Info) oder für ihn von Bedeutung. Die Idee ist letztlich eine sehr persönliche Sache des Fotografen. Sich Gedanken über die Idee der eigenen Fotografie zu machen ist auch keine Vorschrift sondern eine Einladung.

Ich kann ein Bild von einem springenden Hund auf einer Wiese machen oder... ich kann die Idee, dass Tiere fühlende und empfindsame Wesen sind ausarbeiten.

Überhaupt finde ich, dass die Bedeutung des Betrachters bei weitem überschätzt wird und ich bin versucht zu sagen, dass das für alle Bereiche der Fotografie zutrifft. Das ist aus meiner Sicht so eine "Krankheit" unserer "like, web-foto-wettbewerb, wir hören unseren Kunden zu" - Zeit.

Der Betrachter kann schon selbst entscheiden, was er für spannend erachtet und wie er auf ein Bild reagiert. Ich kann es eh nicht beeinflussen, weil er eben sehen wird, was er sehen will. Was ich tun kann ist etwas von mir zu zeigen, von meinen Ideen, Vorstellungen, Träumen und Gefühlen. Dazu muss ich mich halt genau mit meinen Ideen, Vorstellungen, Träumen und Gefühlen auseinandersetzen und diese Auseinandersetzung ist bei weitem schwieriger, als darauf zu hören was Dritte denn so erwarten. Wenn die Antworten spannend sind, werden sich schon Betrachter finden, die sich dafür interessieren.

Das Gesagte gilt auch und gerade für die Auftragsfotografie, ob nun in Form von Kunst oder als Handwerk. Ich geh doch nicht zu einem gewerblichen Fotografen und erzähl ihm, wie er seinen Job zu machen hat.

Ein perfektes Portrait von deinem Kind wird die Omma begeistern. Oder die Mutter. Aber sonst niemanden...

Nun, dann stellt sich für mich doch die Frage, ob es sich dann tatsächlich um ein "perfektes" Portrait handelt? :) Nein, ich will hier nicht versuchen zu definieren, was nun "perfekt" ist. Es gibt sicher "perfekte" Massenware aus Millionen von Fotostudios von Millionen von Enkeln und Millionen von Omas, die darüber glücklich sind auf der Welt. :)

Und es gibt Millionen von Schnappschüssen, die genau den selben Effekt auslösen. Es ist nicht so sehr das Bild, sondern die Nähe des Betrachters zum Subjekt, die für den Effekt verantwortlich zeichnen.

Und es gibt Portraits, die intersubjektiv Emotionen auslösen...

Greets
/bd/
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Fledermaus hat keine Federn, kann also nicht fliegen!?

ymmd...;)

Und trotzdem möchte ich einwenden, dass auch ein Ei sich durch die Luft fortbewegen und deshalb noch lange nicht fliegt - was spätestens bei der Landung klar wird. ;)

der Eine reicht Foto (er auf Motorrad vor Route-66-Schild

Es sei mir erlaubt kurz darauf einzugehen, wie mein verstand so "tickt". Sehr wahrscheinlich liegt es daran, dass ich über viele Jahre einen Lehrer hatte, der uns eine sehr einfache Form der Dialektik "eingebläut" hat: These, Antithese, Synthese.

Wenn f:11 hier die These vertritt, dass Bilder keine Geschichten erzählen, vielmehr beim Betrachter Gefühle und Assoziationen mittels ikonografischen Zeichen auslösen, auf deren Basis sich der Betrachter seine individuelle Geschichte ausdenkt, eine Varianz des bereits Erlebten, die jedoch kein Bestandteil des Bildes ist, (ich hoffe, ich habe es richtig dargestellt), dann Versuche ich immer erst einmal eine Antithese und einen empirischen Beleg für diese Antithese dazu zu finden.

Deine beiden Beispiele scheinen mir aber nun leider gerade das genaue Gegenteil.

Sowohl das Brautkleid (Anzug, etc), als auch das Schild der Route 66 sind ikonografische Zeichen, die heute (fast) jedes Kind kennt. Der Betrachter sieht diese Zeichen und assoziiert sie mit anderen Erinnerungen dazu, vielleicht hat er einmal eine Reportage über die Route 66 gesehen oder ist Bob Dylan Fan, zu einer Geschichte. Die Geschichte ist nicht im Bild vorhanden, sie entsteht im Kopf des Betrachters. "Neu" ist in diesem Zusammenhang nur die Variante, dass der Freund "dort" war. Ohne das bereits vorhandene Wissen über das ikonografischen Zeichen "Route 66" ist da nix mit einer Geschichte von Freiheit und Abenteuer (oder auch Rückenschmerzen und Sonnenbrand) auf einem amerikanischen Highway.

Greets
/bd/
 
Komisch, 69 Antworten, aber noch keiner der pro Geschichte Fotografen hat eines seiner Bilder samt Geschichte zur Diskussion gestellt.
 
Komisch, 69 Antworten, aber noch keiner der pro Geschichte Fotografen hat eines seiner Bilder samt Geschichte zur Diskussion gestellt.

Dann fang ich halt mal an.

It's cold
Its cold.jpg
 
Ich denke auch, dass die Geschichte erst im Kopf des Betrachters entsteht und dazu muss ein Bildmotiv ausreichend emotional, interessant oder ungewohnt sein, damit man sich als Betrachter überhaupt die Mühe macht. Gleichzeitig muss das Bild auch vage genug sein, so dass den Gedanken überhaupt Freiraum für eigene Interpretationen bleibt.

Das geknipste Bild hier (Motiv dürfte bekannt sein) verleitet z.B. zu einer Geschichte, die zwar tatsächlich statt gefunden hat aber keineswegs so wie dargestellt...
 

Anhänge

Zuletzt bearbeitet:
Wenn f:11 hier die These vertritt, dass Bilder keine Geschichten erzählen, vielmehr beim Betrachter Gefühle und Assoziationen mittels ikonografischen Zeichen auslösen, ...

Jo. Das stimmt so, greift aber (mein Einwand an f:11) zu kurz: Es kann auch Neues im Bild sein, vom Bild 'transportiert' werden, im Kopf ankommen: dass der Kumpel geheiratet hat, dass der Kumpel die Route 66 gefahren ist usw. Nicht nur 'Erinnerungen'.

Mein Einwand Dir gegenüber war, dass eine fotografische 'Geschichte' nicht unbedingt eine Handlung, eine zeitliche Abfolge von Ereignissen, braucht.

Sowohl das Brautkleid (Anzug, etc), als auch das Schild der Route 66 sind ikonografische Zeichen, ... Der Betrachter sieht diese Zeichen und assoziiert sie mit anderen Erinnerungen dazu,.... Die Geschichte ist nicht im Bild vorhanden, sie entsteht im Kopf des Betrachters. ... Ohne das bereits vorhandene Wissen über das ikonografischen Zeichen "Route 66" ist da nix mit einer Geschichte von Freiheit und Abenteuer ...

Naja. Die Geschichte ist ja nicht 'Freiheit und Abenteuer' oder 'Szenen einer Ehe', sondern:
Ich habe im Sommer geheiratet. Das Wetter war toll, es gab eine richtige Hochzeit in Weiß (und was noch so auf dem Bild zu sehen ist).
Ich war im Sommer in Amerika und bin die Route 66 gefahren. Mit dem Motorrad.

Wir haben hier sogar eine Handlung, dazu Ort, Handelnder, bissel Ausschmückung (in Weiß, Motorrad), bissel Kontext (Urlaub, endlich, überraschend), Neues. Also jeweils eine Geschichte, ziemlich eindeutig (finde ich).

Das eine Foto bedient sich dabei eines Ikons (Route 66; beim Brautkleid eher nicht, das ist 'real' + viel stärker als nur ein Assiziationsimpuls), warum aber auch nicht?! Kein Zeitablauf, kein Ton, keine 3. Dimension, da nimmt man, was man kriegen kann. Bei einer mündlich oder schriftlich erzählten Geschichte ist das ja auch so - Metaphern, Assoziationen, Kurzformen etc...

Komisch, 69 Antworten, aber noch keiner der pro Geschichte Fotografen hat eines seiner Bilder samt Geschichte zur Diskussion gestellt.

Stimmt. Ach, warum nicht :-)

herde1.jpg

(x) Handlung,
(x) Ort,
(x) Handelnde,
(x) bissel Ausschmückung (Ton-Untersetzer, Blumentöpfe)
(x) bissel 'süüüüß'
(-) Neues (Spatzen baden nunmal).
-> Geschichte.

C.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jo. Das stimmt so, greift aber (mein Einwand an f:11) zu kurz: Es kann auch Neues im Bild sein, vom Bild 'transportiert' werden, im Kopf ankommen: dass der Kumpel geheiratet hat, dass der Kumpel die Route 66 gefahren ist usw. Nicht nur 'Erinnerungen'.

Dann hast du die Meta Ebene halt einfach noch nicht ganz verstanden. Die von mir angesprochene "Erinnerung" bezieht sich auf ähnliche, zuvor wahrgenommene Ereignisse. Um bei deinem Beispiel zu bleiben:

Wenn irgendwer ein Bild eines U.S. amerikanischen Highways OHNE ein Route 66 Schild zeigt, wird nur ein Kenner wissen, was ihm da gerade vorgesetzt wird. Der Rest weiß: Autobahn, schon gesehen, schon gehört, Kraftwerk, späte 1970er, früher Techno. Route 66? Ohne Symbol/Zeichen/Text/Ansage: No way. (Und die Prämisse war: wir haben nur ein Bild, um die Geschichte der Reise auf der 66 zu erzählen).

Oder "geheiratet". Man perzipiert "Heirat" als zwei Personen, Pfarrer/Standesbeamter/Rabbi … und eine eher feierliche Stimmung. Was nun, wenn da zwei schwule Rocker heiraten und sich dabei eines Seekapitäns bedienen, einem abgef*ckten Fischer, auf dessen Boot bei Orkanstärke alle im Ölzeug rumstehen und sich das Ja-Wort zubrüllen? Du wirst keine Ahnung haben, was du da siehst, weil du dich nicht erinnern kannst sowas je zuvor gesehen zu haben. Und du bekommst nur ein Bild der Trauung zu sehen. Wahrscheinlich wirst du eher an knapp überlebten Schiffsuntergang denken …

Das war mit "Erinnerung" gemeint. Es muss nicht jeden Tag der selbe Flieger ins WTC scheppern, um die Bedingung "Erinnerung" zu erfüllen, nicht jeden Tag das selbe Bild der Kanzlerin auf Seite 1 leuchten, nicht jeden Tag das selbe Fernsehprogramm gespielt werden … Auch die Kinder dürfen älter werden: solange die Ähnlichkeit mit einem zuvor gesehenen Ereignis ähnlicher Qualität (Lernen …) ausreichend groß ist, werden die Assoziationen einen einigermaßen brauchbaren Schluss auf das Gesehene erlauben. Dass dabei aber wiederum andere Gefahren lauern, erwähne ich nur am Rande: wer sich für die Problematik interessiert findet ausreichend Literatur in jeder mäßig bestückten Universitätsbibliothek.
 
Mit Publikumsschelte wäre ich vorsichtig. Es könnte ja sein, dass das gar keine Trüben Tassen sind, sondern meine Idee, oder meine Erzählung schlicht langweilig ist.
Das ist genauso an den Haaren herbeigezogen. Fakt ist: Der Fotograf und die trüben Tassen passen im Zeitpunkt der Ausstellung einfach nicht zueinander. Was daraus folgt? Nichts. Der Fotograf kann woanders ausstellen, etwas anderes produzieren, … es liegt an ihm, sich entweder des Vokabulars seines Publikums zu bedienen oder seinen Weg zu gehen und zu hoffen, dass sich die beiden Wege irgendwann "zufällig" kreuzen.

Ehrlich gesagt, finde ich die Idee der Bechers und der meisten ihrer Schüler auch eher trivial, ich will nicht sagen platt.
Die meisten Ideen werden über die Zeit platter und die Wiederholung hilft ihnen auch nicht :) Allerdings ist es im Kunstbetrieb eben so, dass ein einmal eingeschlagener Pfad bei ausreichendem Erfolg nicht mehr verlassen werden darf. Die "Handschrift" des Künstlers halt …*Ob die Künstler so platt sind, nichts anderes zu können, oder deren Galeristen für eine zweite Marketingschiene nicht genug Nerven haben, wage ich mangels Involvierung nicht endgültig zu beantworten :)

Deine Idee interessiert einen Betrachter einen Sch***ß. Frag dich, wen könnte könnte das, was du fotografierst, interessieren?
Wozu sollte man sich diese Frage stellen, wenn man nicht gewerbsmäßig Bildkommunikation betreiben muss? Ich liebe es, vor mich hinzuknipsen. Ich stopfe meine Sicht der Welt in irgendwelche Alben und die blättere ich manchmal durch und erinnere mich an die Situation (oder schmeiße eines der Bilder wieder raus, weil ich es doch nicht so treffend für das finde, an das ich mich erinnere :)). Ich fotografiere für mich und ich bemühe mich nicht darum, diese Sichten öffentlichkeitswirksam zu vermarkten.

Ein perfektes Portrait von deinem Kind …
Na, da gibt's doch einige Fotografinnen, die ihre Kinder derart genutzt haben …
 
Bsp: Zwei Freunde treffen sich. 'Du, ich habe ne neue Freundin' - 'Toll. Wie sieht sie aus?' - der Andere reicht Phone mit Foto rüber - 'Ah, prima!'.
Das war was *Neues*!

Dein Beispiel trifft nicht im Ansatz das hier diskutierte Problem. Dazu müsste die Geschichte (Vorsicht, Falle, ich rede von der Geschichte der beiden, die sich treffen) so abnlaufen:

A reicht B ein iPhone mit einem Bild einer B unbekannten jungen Frau.

B sagt überrascht: Ah, ich nehme an, das ist wohl deine neue Freundin. Sie heißt Angelika, ist 26 Jahre alt, kocht wie Witzigmann und ist scharf wie Shakira. Sie hat zwar Atomwissenschaften studiert, arbeitet aber inzwischen für einen Energieversorger als Pressesprecherin.

Du meinst, sowas würde (ohne jeden Kontext für B) je passieren? Und ein herbeigerufener C würde genau den selben Inhalt (nicht Text) in dem Bild erkennen? Dann warten wird doch, was

A antwortet: Leider nein. Das ist Justine. Sie spielt bei mir im Tennisverein und liegt seit Samstag im städtischen Krankenhaus und leidet an Knochenkrebs. Ich wollte dich ersuchen, eine Spenderuntersuchung für die Transplantation vornehmen zu lassen …

Tja, Bilder sagen mehr als tausend Wörter, aber jedes einzelne ist trügerisch wie das Eis im März.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das geknipste Bild hier (Motiv dürfte bekannt sein) verleitet z.B. zu einer Geschichte, die zwar tatsächlich statt gefunden hat aber keineswegs so wie dargestellt...

Sorry, aber mir ist das Motiv nicht und auch nichts von deinen Anspielungen bekannt. Das einzige was mir beim Betrachten des Bildes "passiert" ist ein Geruch von altem überlagerten Gummi und Staub in der Nase.
 
Dann fang ich halt mal an.

It's cold

Eine ziemlich kurze Geschichte und die lässt sich auch nicht nachvollziehen, denn die Dame scheint recht warm eingepackt. Sollten alle Stricke reißen, hat sie rechts auch noch ein ordentliches Bündel zum abfackeln, wenn sie es nicht vorzieht, sich an einen eventuell wärmeren Ort zu begeben.

Das einzige, was ich mich bei dem Bild frage: warum hängt es nach links?
 
Eine ziemlich kurze Geschichte und die lässt sich auch nicht nachvollziehen, denn die Dame scheint recht warm eingepackt. Sollten alle Stricke reißen, hat sie rechts auch noch ein ordentliches Bündel zum abfackeln, wenn sie es nicht vorzieht, sich an einen eventuell wärmeren Ort zu begeben.
Gratulation, Geschichte erkannt auch wenn du vorgibst das nicht nachvollziehen zu können. :top:

Gruß Roland
 
Gratulation, Geschichte erkannt auch wenn du vorgibst das nicht nachvollziehen zu können. :top:

Ich habe nur auf den von dir vorgegebenen Titel reflektiert und ihn als "nicht zutreffend" klassifiziert, Gründe stehen oben. Zur "Geschichte" für dieses Bild: es gibt bei mir keine. Es gibt nur eine Reflexion auf den völlig unpassenden Titel …

Deine rhetorische Zustimmung funktioniert bei mir schlecht, solche Spielchen passen in die Kreisklasse der Amateurfotografie Südbayern und damit habe ich nichts am Hut.
 
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