kackscharf

Damit es On-topic bleibt: Vor meinem geistigen Auge entsteht gerade ein Bild, welches eine tolle Geschichte davon erzählt...

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kackscharf


Ich selbst finde beispielsweise Modelfotografien total langweilig, aber sie sind mit das beliebteste Genre überhaupt. Erzählen denn Models Geschichten? Es ist manchmal schwer eine zu erkennen oder zu interpretieren.
Finde ich nicht. Es ist im Kern immer die gleiche: Ich bin eine junge schöne Frau und begehre dich Betrachter dieses Fotos. Kurz: Sex. Alles drum herum illustriert nur das Thema: Unter der Apfelblüte im leichten Kleidchen, die Schatten der Lamellenfensterläden auf der Haut, der kühle, abweisende Blick...Ich selbst finde beispielsweise Modelfotografien total langweilig, aber sie sind mit das beliebteste Genre überhaupt. Erzählen denn Models Geschichten? Es ist manchmal schwer eine zu erkennen oder zu interpretieren.
Tatsächlich gibt es das nicht. Es gibt nur "Geschichten nacherzählen" -- Situationen, die der Betrachter aus eigenem Erleben kennt und daher das Bild als "ikonisch" einstuft. Ein völlig unbekanntes Geschehen kann mit einem Bild nicht kommuniziert werden, weil der Kontext fehlt.
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Geschichten erzählt sich also jeder Betrachter selbst, nur ganz besonders bekannte Symbole können zum Auslöser für "gelenkte" Wahrnehmung werden. So wie das nackte Mädchen aus Vietnam, oder Che, oder das Verbrennen einer Flagge: Bild-Kommunkation ist überaus schwierig, weil Bilder eben keine Sprache haben. Bild zeigen recht brauchbar Adjektive (rot, rau, schnell, statisch), mehr oder weniger klar Substantive (Auto, Haus, Frau, Kind) und überaus missverständlich Verben (sitzt, stirbt, springt, küsst, v**t, …).
Aus diesen Begriffsfetzen schustert sich der Betrachter in Reflexion seiner eigenen Erfahrung die "Bildaussage" zusammen. Was für den einen eine lustvolle Übung aus dem Kamasutram ist, ist dem anderen eine Vergewaltigung: es liegt ausschließlich im Kopf des Betrachters, sich aus dem, was er wahrnimmt (was mit der tatsächlich im Bild gebotenen Information nur sehr mittelbar zu tun hat), eine Situation zu erklären.
Wobei wir das nächste Dilemma unseres Denkmuskels angesprochen hätten: Der kann sich nämlich a.) nichts vorstellen, was er nicht schon gesehen hätte.
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Bilder, die Geschichten erzählen, wärmen beim Betrachter Erinnerungen auf.
Liegt daran, dass die meisten unter Portraitfotografie verstehen ein junges hübsches Model einfach offenblendig abzulichten und insgesamt aber kein Konzept da ist - "was möchte ich denn aussagen". Das sind dann alles vielleicht bessere Passfotos aber insgesamt steckt da auch nicht mehr dahinter oder heben sich irgendwie von der Masse ab.
Es gibt allerdings auch 1-2 Positivbeispiele.
Wer nicht in der Lage ist, in Fotografien Geschichten zu entdecken, die er so noch nicht kennt, der sollte (m.E.) den Grund zunächst einmal bei sich suchen. (Fehlt es an Phantasie? Oder schaut/macht er/sie/es vielleicht die falschen Fotos?) Am Gehirn kann es nicht liegen!
Nex-5togo schrieb:Dieses Esoterik/Psycho Genre finde ich grausam..
Das mag alles auf dich zutreffen, aber "wissenschaftlich" oder als allgemeingültiges Urteil ist das Quatsch. Punkt.
Wer nicht in der Lage ist, in Fotografien Geschichten zu entdecken, die er so noch nicht kennt...
Bilder, die Geschichten erzählen, wärmen beim Betrachter Erinnerungen auf.
Wobei wir das nächste Dilemma unseres Denkmuskels angesprochen hätten: Der kann sich nämlich a.) nichts vorstellen, was er nicht schon gesehen hätte.
Wer nicht in der Lage ist, in Fotografien Geschichten zu entdecken, die er so noch nicht kennt, der sollte (m.E.) den Grund zunächst einmal bei sich suchen.
Ich finde, daß das zu oft zu wörtlich genommen wird.
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Missverständlich wird es lediglich dann, wenn man rhetorische Stilfiguren wie Tropen, Allegorien, Metaphern wortwörtlich nimmt - die Natur des "uneigentlichen" Sprechens läuft dem schon zuwider. Man kann durchaus auf Wasser hauen, bei verfehlter Geschäftsstrategie wird aber keiner einen Manager in der Badewanne sehen, wenn er von einem Schlag ins Wasser spräche.
Ich neige dazu, dass die Theoriebildung unseres "Denkmuskels" evolutionär sein kann und nicht ausschließlich konstruktivistisch sein muss.
Der Mensch greift immer unbewusst auf seinen Erfahrungsschatz (gesehenes, erlebtes ...) zurück, wenn er das gesehene beurteilt.
Welche andere Basis sollte der Mensch haben? Aus der Luft kommt da nichts.
Und warum sollte das bei einem Photo anders sein?
Du unterschätzt dich! Was du schreibst, trifft eher auf Schimpansen zu, nicht auf den sapiens.
Ich habe es doch oben gezeigt mit der Biene auf der Butterblume.
Ich glaube, die Geschichte kommt oft erst später. So, wie Filme erst im Schnitt enstehen und mit dem Plan vorher, was man eigentlich machen wollte, gar nicht so sehr viel zu tun haben.