AW: XF1 vs. RX100
die Testberichteschreiber [...] können ihre Texte wie gewohnt im Autopilot schreiben und ihre Testverfahren unreflektiert abspulen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil (für Sony) und Nachteil (für Fuji). Fuji hat mit seinen exotischen Sensoren seit jeher ein eklatantes Verständnisproblem in der Fachpresse.
Leider nicht nur in der Fachpresse, sondern auch bei den Softwareherstellern. DxO bekennt sich offen dazu, und fasst das so zusammen:
http://support.dxo.com/entries/2209...1-X-E1-X10-XF1-X-S1-X100s-und-X20-unterstüzt-
Eine Aussage, die vermutlich repräsentativ ist. Bei denen, die EXR trotzdem supporten, ist dieser Support offenbar lieblos und minderwertig (aus denselben Gründen, die DXO nennt) (Adobe: halbiert die Auflösung auch bei EXR-HR).
Fujifilm hat zwar offenbar etwas Software-Knowhow (für das In-Kamera-JPEG-Processing), hat aber den schweren Fehler begannen, die Softwarehersteller nie mit Demosaicking-Knowhow zu versorgen (einzige Ausnahme vielleicht Silkypix?). Dieser Fehler ist deshalb so schwerwiegend, weil er allen EXR-Cams bis heute sehr viel Verkaufsvolumen gekostet hat. Fujis strategische Fehler sind:
1. Fuji hat unterschätzt, wie hoch der Anteil der Pixel-Peepern, und/oder der RAW-Workflower, im Marktsegment "teure Pocket-Cams" sind.
2. Fuji hat unterschätzt, dass der Anteil "reiche Ehefrau, die sich von ihrem Ehemann zum 50. Geburtstag mal eine braune oder rote Kamera, passend zur Gucci-Tasche, wünscht" nur seeehr klein ist
3. Fuji hat nicht vorausgesehen, dass Softwarehersteller keine hohen eigenen Forschungsinvestitionen in Sonder-Algorithmen für Kameras mit kleinem Marktvolumen tätigen werden.
4. Fuji hat nicht vorausgesehen, dass Photographen ihre Workflows nicht verlassen (also Software, die Fuji z.B. auf CD ihren Kameras beilegt, ignorieren)
5. Fuji hat es versäumt, Softwarehersteller mit ihrem EXR-Demosaicking-Know-How zu versorgen, damit diese deren Investitionshürde durchbrechen.
6. Fuji hat durch alle diese strategischen Management-Fehler sehr viel Verkaufsvolumen eingebüst. Es geht also um Cash, Umsatz, und Profit.
7. Fuji hat es versäumt, das dafür verantwortliche Produkt-Management auszutauschen.
stattdessen wird der Farbmosaik-Zoo immer bunter und abstruser.
Sony dagegen, hat das "richtige" strategische Produktmanagement:
- gute alte Sensor-Layout-Pfade nie verlassen
- richtig eingeschätzt, dass ein hoher Käuferanteil dieser Preisklasse Pixel-Peeper und/oder RAW-Workflower sind
- ihre Kameras ganz spezifisch auf das Kaufentscheidungsverhalten (also das Wertesystem) von Pixel-Peepern abgestimmt und optimiert.
- für diese strategischen Entscheidungen und Einschätzungen die kommerzielle Belohnung einkassiert.