AW: Fujifilm XF1 - Praxisthread
Ich finde meine XF1 im Weitwinkel nicht sonderlich scharf. Erst mit zunehmender Brennweite ist es dann OK.
@Casimero, danke für deine Mühe! Find ich richtg klasse. ich habe dadurch nochmal neue Erkenntnisse gewonnen.
Ja stimmt, ich finde deine XF1 auch nicht besonders scharf.
Ich hab mal mein eigenes 12-MP-Baumzweige-Bild (auch Stativ) auf 6 MP reduziert, zum Vergleich; wirkt alles irgendwie schärfer.
http://www.datenkeule.de/dl.php?file=file1366631132DSCF0286 Baum-Silhouette gegen Sonnenuntergang.auf 6 MP.(C).jpg
Trotzdem interessant, mal eine Stativperformance-Vergleich zu haben (den Handheld-Performance-Vergleich hatten wir ja schon früher), um zu sehen, "was geht".
Bei deinem Vergleich hat allerdings einen (natürlich versehentlichen)

Fauxpass: Bei deiner RX100 hast du laut EXIF die Schärfe und Kontrast "volle Kante" hochgepimpt, bei deiner XF1 aber nichts gemacht. Wenn ich das bei deinen XF1-Bildern in Photoshop nachhole, mit der guten alten (primitiven) "Unsharp Mask", hat sich der Haupt-Schärfeeindruck schon wieder ausgeglichen, und wir bewegen uns danach wieder nur noch, wie gehabt, im Pixelpeeping-Mikrokosmos.
Aber selbst dann bleiben noch folgende Erkenntnisse übrig:
(Megapixel)
Es ist doch gut, etwas mehr Megapixel auf dem Sensor zu haben, als man im End-Bild braucht. Die RX100 hat mit 20 MP geschossen, die RX1 nur mit 6 MP, da in ihrem EXR-DR-Modus. Das sind aber nicht 6 Vollfarb-Megapixel, sondern 6 einfarbige, die erst noch zusammeninterpoliert werden müssen, was (wie jeder Interpolationsvorgang) natürlich Auflösung kostet. Die höchste sinnvolle Auflösung für Pixelpeeping-Zwecke liegt damit bei EXR-DR spürbar unter 6 MP (vielleicht irgendwo zwischen 3-5 MP) (je nach Art des Motivdetails) (Kanten brauchen weniger Reserve, komplexe Mikro-Texturen wie Mikro-Schrift eher mehr).
Alle XF1-Interessenten sollten sich klar machen: für DIN-A2-Tapeten, oder 1000-Teile-Puzzle-Bestellungen, sollte man besser seine DSLR mitnehmen, und auch das 2-Kilo-Stativ nicht vergessen. Oder, je nach Tolleranz für Risiken un-optimaler Farben (oder gar für Magenta-Risiken), die RX100 und auch immer mit Stativ.
(Objektiv)
Bei den meisten Details wird's zwar durch die EXR-Mosaik-Interpolationsunschärfe leider wieder einkassiert, aber bei Zweiglein gegen den Himmel sieht man doch, dass das XF1-Objektiv etwas über dem RX100-Objektiv steht, was Auflösung bei Extremkontrasten betrifft? Nicht etwa, weil Fuji deren Linsen schöner polieren kann als Cosina das (für Zeiss) tut, sondern vermutlich liegt's allein an einer besseren Vergütung (vermutet aufgrund der Highlights in Nacht- oder Sonnengegenlicht-Bildern).
(gekrümmte Schärfeebene)
Der vordere Rasenrand ist bei 28mm vielleicht nur 1-2 Meter entfernt, dadurch (im Pixelpeeping-Kosmos) bereits theoretisch etwas out-of-focus. Bei der XF1 auch praktisch, da sieht man das wie erwartet. Die RX100 dagegen hat vermutlich eine ausgeprägter gekrümmte Schärfeebene (curvature of field), das heißt, sie ist an ihren Rändern kurzsichtig. Der nahe Rasen-Anfang profitiert hier davon enorm, denn dadurch ist er genau im Fokus. Am oberen Bildrand dagegen kann die RX100 von ihrer gekrümmten Schärfeebene nicht profitieren. In "normalen" Landschaftsbildern (alles ist weit weg) dementsprechend auch nicht.
Erstmalig war mir das bei der RX100 bei einem ihrer DPReview-Studiotestbilder aufgefallen, da war der Außenbereich scharf, die Mitte dagegen komischerweise nicht so wirklich. Vielleicht hatte die Autofokus-Automatik sich irgendwas kontrastreiches am Außenrand geangelt, darauf fokussiert, und die Mitte ging dadurch etwas über den Jordan.
(Fuji verschenkt unnötig Potential)
Ich finde es schade, dass Fuji sich im EXR-DR-Modus (wie hier) in jedem Motivbereich auf die 6 Megapixel nur eines Halbbildes beschränkt, und nicht versucht, das andere (dunkler belichtete) Halbbild mitzuverwenden, um (nach Tonwert-Angleichungen) die Auflösung zu steigern. Das wäre nämlich möglich und würde sich lohnen. Offenbar sind Pixelpeeper Fuji leider sowas von egal. Dadurch schneiden die sich aber ins eigene Fleisch, denn der Hochpreis-Pocketcam-Käufermarkt ist nunmal so wie er eben ist.
(Weitwinkel-Ende)
Die Fuji hat tatsächlich 25mm (hatte ich mal an einem Testshot nachgemessen, =82°). Bildwinkel (somit Brennweiten) werden in der Fotografie immer auf die Bilddiagonale bezogen. Dadurch, dass du (nur) die XF1 beschneidest (oben/unten), reduzierst du (nur) ihren Bildwinkel und ihre Brennweite, gleichst sie somit an die RX100 an. Wenn du stattdessen die RX100-Bilder rechts und links beschnitten hättest (auf 4:3-Format), wäre die Weitwinkelreserve der XF1 deutlich geworden (sogar leicht übertrieben).
Für das Tele-Ende gilt natürlich dasselbe, durch deine Beschneidungstaktik "gewinnt" die XF1 scheinbar Telereserve und zieht mit der RX100 scheinbar fast gleichauf.
(Beispiel-Crops aus deinen Bildern)
...nach Aufhebung der Fuji-Benachteiligung (unterlassene Schärfung hab ich durch eigenenes "unsharp mask" nachgeholt).
Das jeweils erste/linke bild gehört immer zur XF1, rechts RX100.
LG,
Frater