Meine Frage deshalb: warum nimmst Du nicht Kleinbildformat Sensorgröße, um das vorhandene bestmöglich auszunutzen?
Servus!
Weil man die einstelligen Nikon nicht umrüsten kann und die aufwändigen Weitwinkel-Retrofokuskonstruktionen ebenfalls ungeeignet in UV sind. Je mehr Linsen ein Objektiv hat, desto mehr Glas-Luft Flächen mit desto mehr Beschichtungen sind vorhanden. Das ist auch der Grund wieso ich beim Series-E Nikkor 28mm die Beschichtung der Frontlinse entfernt habe.
Beim Höhlenbild verstehe ich nicht, woher das Licht kommt; genauer, was ist dort die UV Quelle gewesen?
Bei Greg McGee in den USA kann man sich eine sehr starke Taschenlampe besorgen. Auf seiner HP steht folgendes darüber:
This uses the powerful 365nm UV Nichia NVSU233A U365 diode, approximately 1030mw of UV LED Power! The 365nm U-301 is the most powerful UV flashlight on the market.
Für diese extrem starke UV-Taschenlampe gibt es UG-11 Filter, mit denen man den Anteil des sichtbaren Spektrums auf wenige Prozent reduzieren kann, was in der Nacht dann besonders witzig aussieht wenn ein offensichtlich verwirrter Fotograf hinter seinem Stativ steht und mit einer "kaputten" Taschenlampe minutenlang herumwedelt!
Und mit eben jener U303 365nm Nichia "World Standard" UV LED Flashlight habe ich in den Eishöhlen von Aokigahara ebenso wie bei allen Nachtfotos meine Sujets beleuchtet. Daher auch die extrem langen Belichtungszeiten.
Zu Deinen Motiven: Da die UV Lichtquelle und die damit verbundene Sichtbarkeit von Gegenständen/Ereignissen eine solche Bedeutung für Dich hat, frage ich mich, welche Motive im besonderen Dich reizen; bzw. gibt es Bildkompositionen, die Du hier (noch?) gar nicht gezeigt hast, die aber die eigentliche Qualität dieser Vorgehensweise deutlicher machen
Wenn man sein ganzen Leben lang in Farbe fotografiert hat und auch die Astrofotografie keine Herausforderung mehr ist, muss man sich etwas Neues suchen und so kam ich - wie schon erwähnt - vor über 10 Jahren auf die UV Fotografie. Anfänglich bin ich dabei - wie fast jeder - kläglich gescheitert, da mir aufgrund der zu erwartenden mäßig hübschen Ergebnisse, der Wille fehlte weiterzumachen. Dann aber begriff ich, dass nicht alles knallbunt und rauschfrei sein muss.
All die Werte die Fotografen heute für Standard erachten haben wir uns erst in den letzten Jahren durch den unglaublichen Fortschritt in der digitalen Fotografie quasi erschlichen.
Denken wir einmal an die frühen 90er Jahre zurück, als jeder mit Film fotografiert hat. Wer damals hohe ISO und Diamaterial benötigte musste auf den 1600er Fuji Provia zurückgreifen und konnte ihn wenn er im Profilabor 2-fach gepusht wurde bis zu ISO 6400 einsetzen. Ja, stimmt.... aber wie sahen denn die Dia's aus?
Der Standard, der heute "üblich" ist, war noch vor 20 Jahren schlicht undenkbar. Und so frage ich mich halt wieso manche glauben es gäbe ein Anrecht auf perfekte Bilder. Nicht alles lässt - mit heutiger Technik - perfekt machen. Oft muss man Kompromisse eingehen und ist froh, wenn überhaupt ein wenig ultraviolettes Licht am Sensor landet. Ob das dann rauscht, oder nicht ist mir doch schnurzegal.
Und bezüglich des abzulichtenden Sujet's kann ich auch eine Menge sagen. Wenn man sich dem Thema UV vorsichtig nähert lernt man schnell, dass man fundierte Grundkenntnisse in jedem Bereich der Fotografie benötigt, da man quasi blind fotografiert. Bevor das Bild auf dem Monitor sichtbar wird gilt es einige Hürden, wie zB die korrekte Fokuseinstellung zu meistern, denn jedes Objektiv hat nicht nur in IR einen völlig anderen Fokuspunkt bei unendlich (auf dem Objektiv), nein, dies ist auch in UV so, allerdings in die andere Richtung.
Hinzu kommt, dass Freihandaufnahmen in UV eigentlich nicht möglich sind. Und auch wenn man untertags am Stativ arbeitet ist das was hinten rauskommt nie das gelbe vom Ei, also vom künstlerischen Standpunkt gesehen.
Hier kommt aber die Skepsis von so manchem ins Spiel, denn da alle UV Fotografen sehr genau wissen wie schwierig es ist echte UV Fotos zu produzieren gilt es hier meist erst mal zu beweisen, dass wirklich keine IR Kontamination vorlag. Da lassen sich dann dutzende Forumsseiten füllen bevor die hässlichen Blümchenbilder anerkannt und als echt stehengelassen werden.
Um etwas mehr "Farbe" in die monochrom violette Welt der UV-Fotografie zu bringen habe ich dann schnell erkannt, das ich dazu übergehen muss in der Nacht zu fotografieren, wo mir die Sonne mein Sujet nicht durch zu hohen UV Anteil in der Atmosphäre verhunzen kann. Sprich schwarzer Himmel ist guter Himmel. So kam ich auf die Idee mir Lampen in unterschiedlichen Spektralbereichen des ultravioletten Lichts zu organisieren und damit zu beginnen Test zu machen was damit zu erreichen ist.
Unnötig zu erwähnen, dass die Belichtungszeiten ins astronomische anwachsen wenn nur so wenig Licht wie von einer Taschenlampe zur Verfügung steht. Vor allem aber sollen die Ergebnisse ja dann doch halbwegs annehmbar aussehen. Das zu meinen Motiven in aller Kürze....
LG
Wolfgang