Idealerweise bietet eine Kamera beides, ein gutes Bedienungskonzept und eine gute Bildqualität. Ich behaupte, aktuelle APS-C-Sensoren liegen alle auf hohem Qualitätsniveau. Die Unterschiede, die es geben mag, muss man dann gegen Vor- und Nachteile in der Bedienung abwägen. Und dann kommt der Preis hinzu, und natürlich, ob einem das gesamte System gefällt, also welche Objektive es gibt etc. Für manche ist auch das äußere Design wichtig.
Nachdem das für sich irgendwie abgewogen hat, kauft man sich diese oder jene Kamera. Das ist doch sehr individuell.
Die Bildqualität der Ricohs ist nicht schlecht, ich würde sie sogar als sehr gut bezeichnen. Aber selbst wenn es da bessere gibt (wobei die Frage ist, ob man das in der Praxis überhaupt sieht), zählt letztlich für das Ergebnis auch die Bedienung. Wie man das gewichtet, muss jeder für sich entscheiden.
40x60cm - Ausdrucke aus den GXR A12-Modulen sehen jedenfalls unglaublich detaillreich aus. Größere Bilder habe ich noch nicht anfertigen lassen, aber ich bin überzeugt, da ist noch sehr viel möglich. Also, was will ich mehr? Die Zyklen für einen Neukauf haben sich verlängert, seit wir aus den Kinderschuhen der digitalen Fotografie heraus sind. Auch mit meiner 5D bin ich noch zufrieden, und die ist von 2005. Ich muss mir nicht mehr alle zwei Jahre ein neues Modell kaufen. Die Schwachstelle ist definitiv hinter (und vor) der Kamera. Deshalb ist mir eine sinnvolle Bedienung jetzt noch wichtiger als ständig ein noch etwas besserer Sensor. Wollte ich Video, wäre das was anderes, da gibt es Riesenunterschiede.
Persönlich wollte ich mir vor zwei Jahren eigentlich eine GF1 kaufen, aber dann stand daneben die GXR, und die gefiel mir vom "Begreifen" und der Bedienung einfach besser. Auch in vielen Details passte die Ricoh besser zu mir (Brennweite des "Normalobjektivs", sie ist erheblich leiser etc.). Ich wollte neben der DSLR eine leistungsfähige, kleine, leise, unauffällige Kamera, sozusagen meinen (für mich bezahlbaren) "Leica-Ersatz". Sonys NEX gab's da glaube ich noch gar nicht. Ohne Sucher wäre das aber wohl nichts für mich geworden, aber wer weiß. Fujis X100 gab's auch noch nicht, aber auch im Vergleich zu der gefällt mir die Bedienung der Ricoh besser. Und außerdem ist da auch wieder die Brennweite der X100, die als Festbrennweite für Reportage ziemlich ideal ist, für Portraits aber nicht, und die man eben gar nicht wechseln kann. Zugegen sind die Ricoh A12-Module mit f2.5 nicht die lichtstärksten Objektive, dafür hat man aber beim 50er gleich noch ein Makro-Objektiv.
600 EUR für ein M-Modul finde ich jetzt auch ziemlich teuer im Vergleich zu einer Kamera wie der NEX, wo man nur einen Adapter dazu kaufen muss. Allerdings, wenn ich über längere Zeit mit hochwertigen (vielleicht schon vorhandenen) Objektiven fotografieren wollte, wäre es mir die Investition schon wert. Aber da ich schon eine DSLR mit Objektiven habe, werde ich es mir gut überlegen, noch zusätzlich in ein neues Bajonett-System zu investieren. Vielleicht, wenn sich nach den Erfahrungsberichten herausstellt, dass das manuelle Fokussieren wirklich gut funktioniert, könnte ich doch noch schwach werden, wenn ich dazu ein günstiges und sehr gutes Portraitobjektiv >= 50mm (x 1.5) finden würde. Aber sonst, wozu? Ich habe schon die zwei sehr guten A12-Module.
Also, ich weiß auch nicht genau, wer die Zielgruppe ist. Ich vermute mal, vorrangig Besitzer von Leica-Objektiven. Im Verhältnis zum Gebrauchtwert oder Neupreis solcher Objektive (und im Verhältnis zu einer M9 oder gebrauchten M8) ist die GXR mit M-Modul gar nicht so teuer. Alles wird davon abhängen, wie brauchbar die Sache in der Praxis sein wird.