Hier meine ersten Eindrücke zur GRD4:
Ich war auf der Suche nach einer weiteren "Kompakten"
- die meine Pentax Q mit Standard Prime ergänzt
- die einigermaßen locker in Jacken- und Sakkotaschen passt
- die einen integrierten Objektivverschluss hat
- die möglichst schnappschusstauglich ist
- die möglichst unauffällig ist
Nach längerer Suche habe ich die Kanditaten auf Canon S95 und eben die Ricoh GRD4 einegrenzt und mich schließlich u. a. wegen dem ausgeprägteren Griff, der etwas besseren kürzestmöglichen Verschlusszeit und schließlich auch wegen des Designs für die Ricoh entschieden.
Vor drei Tagen kam sie an, dann hieß es einmal Akku laden. In der Zwischenzeit habe ich einmal in der recht umfangreichen Bedienungsanleitung geblättert und mich einmal "haptisch" mit der Kamera auseinandergesetzt.
Das kleine Gehäuse vermittelt eine ähnliche Wertigkeit wie z. B. die Pentax Q. Der große Vorteil zu Q ist das im ausgeschalteten Zustand komplett eingefahrene Objektiv, die Gehäuseabmessungen sind ansonsten relativ ähnlich. Die GRD4 ist ausgeschaltet so groß wie eine 100er Packung Zigaretten, ein paar Millimeter dicker im Bereich des Griffs.
Als der Akku fertig geladen war, war es auch an der Zeit, meine mittlere Tochter vom Kindergarten abzuholen. Dabei habe ich noch einen kleinen Umweg eingelegt und dabei noch ein paar Eindrücke mit der Kamera eingesammelt. Sie ist zwar meine erste Ricoh, aber nicht meine erste Kamera mit 28mm Festbrennweite - da hatte ich zu "Analogzeiten" einmal eine Oly mju mit 28/2.8 (neben einer weiteren Zoom-mju und meinen SRLs). Als "Alleinkamera" wäre mir das zu eingeschränkt, für meine Zwecke passt's aber ziemlich gut. Als ich die mju 28 hatte, haben allerdings auch die meisten Zooms mit 35mm begonnen
Beim Abholen meiner Tochter durfte dann auch der AF zeigen was eer kann. Bei mäßig gutem Tageslicht war er sehr treffsicher, die Kamera zeigt auch keine merkbare Auslöseverzögerung und ist z. B. deutlich schneller als meine E-P1.
Am Abend des ersten Tages hatte ich die Kamera noch immer in der Jackentasche eingesteckt, als mir am Weg zum Einkauf für's Abendessen ein paar Krampusse in der Mödlinger FuZo über den Weg liefen. Dabei ging das Konzept der "Jackentaschenkamera" erstmalig auf - weder Pen noch K-5 hätte ich "einfach so" mit dabei gehabt, die Q vermutlich auch nicht. Bei den Bildern waren aber teilweise Empfindlichkeiten von deutlich über ISO 800 notwendig um auf einigermaßen brauchbare Zeiten zu kommen.
Am Samstag morgen habe ich dann meine eigentlichen "Testfotos" gemacht, wo ich mir Dinge wie "Wirksamkeit des Stabilisators", "Verhalten bei Lichtquellen im Bildfeld" etc. ansehe; am Sonntag war dann noch ein Spaziergang in Wien und ein Besuch am "Friedhof der Namenlosen" im Alberner Hafen am Programm (dort habe ich das letzte Mal in meiner "Analogära" fotografiert).
Mein Fazit:
Die GRD4 erfüllt genau den angestrebten Zweck: Sie ist eine Kamera, die problemlos in jede Tasche passt und die ich mir z. B. auch beruflich für Workshop-Dokumentationen in die Sakko-Tasche einstecken kann, ohne dass das zuviel aufträgt.
Die DNG Dateien entsprechen in etwa denen der LX5 und sind in Lightroom für meine Zwecke gut bearbeitbar.
Sie hat sehr viele Features für "schnappschussartige" Aufnahmen mit an Board. Im direkten Vergleich zur Q ist das manuelle Fokussieren etwas schwieriger (Fokusring an der Q vs. Wippe an der GRD), die vergrößerte Darstellung des Fokusbereichs oder die Entfernungsanzeige sprechen wiederum für die GRD4. Der Makromodus an der Ricoh ist sehr gut brauchbar, dadurch kann bei entsprechend kurzem Aufnahmeabstand auch ein bisschen mit der Schärfentiefe gespielt werden.
Der Autofokus an der GRD4 ist sehr genau und schnell. Von meinen bisherigen Kompakten und Spiegellosen mit Kontrast-AF (u.a. LX5, E-P1, E-P2) ist sie eindeutig die Flotteste. Oly E-PL3 und Nikon V1/J1 dürften aber auf ähnlichem Niveau sein (zumindest war das mein Eindruck, die beiden letztgenannten habe ich mir auch noch näher angesehen).
Haptik, Anpassbarkeit und Benutzerführung der GRD IV sind kurz gesagt super.
Meine Kritikpunkte sind folgende:
- der Auslöseknopf könnte etwas "definiertere" Druckpunkte aufweisen
- der Ausklappblitz wirkt filigran
- Zeiten länger als 15s lassen sich nur in ganzen LW-Schritten stellen (also 15s, 30s, 60s, 120s, 180s)
- die minimale Belichtungszeit für "Auto ISO hoch" lässt sich nur in ganze LW Schritten einstellen.
- Keine nachträgliche kamerainterne RAW-Entwicklung möglich (ich finde das praktisch, wenn ich z. B. unterwegs bin und jemanden ein JPEG übergeben möchte oder wenn ich z. B. am Flughafen sitze und mir die Zeit vertreiben will)
Hier meine bisherige "Ausbeute" mit der kleinen Ricoh:
http://www.flickr.com/photos/photonensammler-75/sets/72157628257333845/with/6445857221/
ciao
Joachim