Mir ist klar, dass der Thread im höchsten provokant ist, dennoch ist meine Absicht sachlich und versucht auch vernünftig zu sein, dass bis auf wenige Ausnahmen jetzt doch noch eine neben Diskussion los bricht hätte ich gerne vermieden.
Vorab, Kreativität - sofern man es so nennen kann - ist bei mir vordergründig durch Ausprobieren und Verbessern gegeben. Auch ist mir klar ich habe ein neues Spielzeug, das mir beiläufig auch andere Möglichkeiten bietet.
Und nun spiele ich gerne mit meinem neuen Spielzeug und probiere die Grenzen aus, wie jeder von euch das tut.
Und es handelt sich tatsächlich um Spielzeug, da sich immer jemand findet der mit noch einfacheren Mitteln noch tollere Ergebnisse erzielt. Auch wird jemand der von Fotografie lebt, sein Arbeitsgerät zweckgebunden aussucht, das Spielkind in vielen von uns bestätigen.
Soweit ich verstehe sind eure Vorwürfe hauptsächlich, dass ich unvernünftig oder unüberlegt bin. Unvernünftig mag ich sein, dennoch sehr überlegt und mir dem bewusst. Ich versuche mal Stellung zu nehmen.
Ich bezweifel sehr stark, dass andere Objektive deine Bilder zu dem lassen werden, was du dir vorstellst.
In gewissem Maße tun sie genau das, weswegen ich z.B. mit der Wahl der Brennweite (und Distanz) entscheiden kann, ob ein Motiv mit viel oder wenig Hintergrund abgelichtet werden soll. Habe ich kein Tele, kann ich das nur begrenzt.
Gleicher Verhalt auch bei der Freistellung, nur dass mir hier ein Zoomring nicht ausreicht.
Auch habe ich eher ein Gefühl dafür, was ich an einem Bild nicht haben will, z.B. ein störender Strommast im Bild, unter anderem aber auch ein unruhiges Bokeh, überlaufende weiße Flächen oder einen grauen Schleier. Beim "preiswerten Reisezoom" fällt mir etwas der Art auf.
Wie andere bereits angedeutet haben, verfügst du bereits über einen ansehnlichen Objektivpark. Ob da die eine oder andere Festbrennweite bei dir einen kreativen Schub auslöst... Ich halte das für fragwürdig.
Einzig:
Der Wechsel vom Dreh-Zoom zum Fuß-Zoom bedingt eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Motiv und der Komposition. Das lässt sich aber auch einfach dadurch realisieren, dass man in Gedanken sein Zoom zur Festbrennweite macht und sich selbst das Zoomen verbietet...
Hier stimme ich dir zu, dennoch unterstützt die feste Brennweite meinen schwachen Geist, der mich an einem Zoom dann doch wieder zurück zum gewohnten Verhalten fallen lässt.
Und auch beschäftige ich mich gerade wieder mehr mit der Fotografie, da ich spiele und neue Möglichkeiten ausprobieren kann. Zum Teil bin ich eingeschränkt, zum Teil habe ich die Kamera vermehrt dabei da sie jetzt leicht und klein ist.
Naja. Schlußendlich bleibt es deine Entscheidung und dies sind nur meine mehr oder weniger überflüssigen 0,02€.
Solltest du aber unbedingt deine Objektive loswerden wollen - ich melde mich schonmal an
Ich vermute unterstellend, dass deine Entscheidung in meiner Situation ziemlich ähnlich wäre. Sollten Zooms weg gehen, denke ich an dich.
Der Threatstarter braucht in erster Linie kein neues Objektiv, sondern mehr Know How zwischen den Ohren. Auch mit der teuersten Technik entstehen nicht automatisch bessere Bilder. Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube und Canon freut es, da der Umsatz größer wird.
Dem habe ich oben bereits teilweise widersprochen, dass ein Affe mit der besten Kamera nichts anfangen kann ist klar. Aber gehen wir doch mal von einem fortgeschrittenen Fotografen aus, der sich mit dem Thema beschäftigt und grob auch deine Kritikpunkte beherzigt.
Werden seine Bilder also mit besserem Equipment nicht besser?
Ansonsten beschreibst du neben dem Lesen der trivialen Handbücher absolut richtig das Thema Stilfindung, dass der bessere Fotograf erlernt sich mit Bildern auseinander setzen zu können. Für mich ein anderes Thema, das sicherlich einen höheren Stellenwert hat und aber auch von keinem hier anzweifelt wird.
Nebenbei, ich bin in einem lokalen Fotoclub und nehme dort auch bei Wettbewerben als Teilnehmer und Bildbesprecher teil, Jurierungen dazu habe ich ebenfalls mit erlebt.
Ich finde immer wieder dass der "kreative Schub"

oft im disaströsen Entstellen des Motivs endet. Damit meine ich User A kauft sich "stolz" (haha) eine lichtstärkere Festbrennweite und fängt damit irgendwelche Haustiere, Sachgegenstände, etc. zu fotografieren (haha, dass ich nicht lache!) ..wenns geht an der Nahgrenze! "Stolz" wird das Ergebnis herumgezeigt, vom Haustier ist gerade die halbe Nase scharf, der Rest ein unidentifizierbares Irgendwas - aber es ist "eine tolle Aufnahme"

. Dann wird ein Gegenstand Opfer und auch da ist die Schärfe nach wenigen Milimetern, spätestens nach 10 Zentimetern auch schon wieder nicht mehr zu gebrauchen. Auch dieses Bild wird rumgezeigt und mir unverständlicher Weise hochgelobt, sei es der "WoW-Effekt" wäre da oder es wird sofort als Kunst deklariert (dabei ist es nichts!)
Absolut ja! Die ersten Ultraweitwinkel-Aufnahmen sind ähnlich grausam, aber wie soll man es anders lernen, als durch Ausprobieren mit anschließender ehrlicher (evtl. auch eigener) Kritik?
Ich glaube dass die allerwenigsten in der Lage sind, eine lichtstärkere Optik, durch eine zum Motiv passende Blendenwahl so einzusetzen dass das Hauptmotiv ins sich scharf ist und sich trotzdem vom Hintergrund abhebt. Ich kann es selber oft nicht, und bin niemand der bloß weil es techn. möglich ist den ganzen Tag mit offener Blende hantiert, sowas schon gar nicht als "kreativ" bezeichnet.
Ich würde sagen, die allerwenigsten sind in der Lage
für ein Motiv die Schärfentiefe gewünscht einzusetzen, egal ob lichtstark oder nicht. Erfahrungswerte zu einem idealen Blendenbereich bei einer andauernden Situation hat man schnell.
Wie ich bereits erwähnte versuche ich eher sogar keine Unschärfe im Bild zu haben, da sie in Sachen Landschaft und Architektur oft schlicht ablenkt und stört. Andere Bereiche gewinnen dadurch.
Sicher es kann jeder fotografieren und toll finden was er will, doch hat das dann sehr oft nichts mehr mit dem Eigentlichen (der Fotografie) zu tun, sondern entartet immer öfter zur reinen Effektkopiererei!
Was ich bei uns im Familien und Vewandtenkreis immer wieder feststelle ist dass gefühlt 95% der Bilder in Fotohandy oder mit Kompaktkameramöglichkeiten bereits für "gut" oder "toll" empfunden werden. Warum ist das so? Weil es damit gar nicht möglich ist ein Motiv, eine Handlung, etc. sinnfrei freistellend aus dem Motivkontext zu reißen.
Die Handlung lebt und erzählt dann durch dem mit dem Bild übertragenen Moment.
Hier kann ich entgegnen, Fotografie ist rein dazu da jemandem zu gefallen, idealerweise dem angedachten Betrachter. So ist es das Brautpaar, das lebendige und fröhliche Bilder will, damit aber große Freistellung und Überbelichtung wünscht oder der Fotowettbewerb, dem es nicht genug ist, wenn ein Bild technisch perfekt ist und keine störenden Elemente vorhanden sind.
800-Euro-Kompaktkameras (spinnen die!?) gehen in Richtung großer Sensor, IPhone und Premium-Konsorten ahmen Unschärfe nach.
Halte der Masse Fotos vor und sie wählen diese, deren Stil sich mit aktuellen Bildern aus Facebook und Instagram decken.
Ich habe mein ganzes Ausrüstungsgeraffel schon nicht nur einmal hinterfragt, brauche ich das Zeug überhaupt?? Früher habe ich mit der Minolta + maximal 2 Zooms fotografiert und fand mich da kreativer. Die mir heute gegebenen Möglichkeiten der Nachbearbeitung, der Freistellung, etc. werfen mich gefühlt zurück - ich finde dass ich früher besser war.
Denkst du deine frühreren Bilder lebten auch vom Ausprobieren? Vielleicht bist du momentan zu zufrieden, hast deine Ziele erreicht.
Ich suche gerade nach neuen Zielen, meine Bilder zu modernisieren und dem Trend anzupassen um einem weiteren Publikum gefallen zu können.
90% meiner Bilder kann ich mit der 550D + 18-55mm machen, praktisch sind es eher 60%. Den Rest mache ich mit der 5D überwiegend mit 35mm / 50 mm bei Blenden um 4-5,6. Mein 85er ist im Kommissionsverkauf. Ich will mich "gesundreduzieren". Das 21er steht als nächstes auf dem Daseinsberechtigungsprüfstand.
Mir sind zwei schwere Zooms zu viel, dass 4 stellvertretende Brennweiten vergleichbar zu viel sind kann ich nachvollziehen. Dass man weniger wechseln muss wäre noch ein Vorteil der Zoomvariante.
Aber ohnehin ist Equipment eine der unschönen, aber dafür einnehmendsten Nebensachen die sich ständig den aktuellen Bedürfnissen anpassen und hinterfragt werden, sei es zum auf- oder abrüsten.
Viele Grüße