Eigentlich ist das ein Thread, bei dem ich angesichts meiner zweitklassigen Ausrüstung nicht mitreden kann. Doch an diesem Punkt, und dann noch mal stärker, als ich Deine (wirklich gelungenen) Bilder sah, juckte es mir in den Fingern.
Das Gute ist der Feind des Besseren: Unsere (fast) perfekte Ausrüstung macht (fast) perfekte Bilder. Doch Perfektion neigt dazu, langweilig zu werden. Deshalb mein verrückt klingender, aber ernstgemeinter Vorschlag: Wie wäre es - statt noch besserer Ausrüstung - mit etwas bewußt "Schlechterem"? Stichwort: Lomography. Eine teure Einstellige mit weißem Rohr hält man nicht eben mal spaßeshalber schief. Eine Lomo schon. Die technisch so unvollkommenen Beispielfotos, die sie auf ihrer Seite zeigen, haben eine unglaubliche Ausstrahlung und Lebendigkeit.
Und wenn Dir das zu schräg und zu analog ist, dann vielleicht eine 100D als Zweitbody mit einem Billigheimer-Objektiv aus Analogzeiten? Seit ich das so mache (ich habe sogar das angeblich schlechteste je von Canon gebaute Objektiv drauf), "fehlt mir" zwar Weitwinkel, IS, Schärfe und was weiß ich noch alles, aber dafür habe ich beim Fotografieren mehr Spaß denn je. Leichte Ausrüstung, unbeschwertes Fotografieren.
Und trotzdem hat noch kein einziger Betrachter gemerkt, daß die Bilder nicht technisch perfekt sind.
Zurück zum Wesentlichen wenn ich richtig verstehe - interessanter Ansatz und zugleich simpel, ich merke zumindest es kostet mich Zeit, hierzu Stellung zu nehmen!
Ich kann momentan noch nicht sortieren ob der Vorwurf ist, dass ich mich zu sehr an Richtlinien halte oder dass ich mit (Achtung Wortwitz) Kanonen auf Spatzen schiesse. Vermutlich ist beides irgendwo begründet, dennoch habe ich typische Ausreden, ich begründe auch das schonmal mitgemacht zu haben.
Zu Analogzeiten war ich zu jung um nicht Point-And-Shoot zu fotografieren, richtig gepackt hat es mich mit der alten Canon D60 (nicht 60D) meines Vaters plus Kit-Objektiv, womit ich tatsächlich 7 Jahre unterwegs war, trotz defekter LCD-Anzeige und bedingt rutschendem Einstellrad.
ISO 600 war ein Graus, der Fokussierung half ich unter schwierigem Licht mit der Hilfslicht-Messung eines Aufsteckblitzes, auch wenn der Blitz selbst nicht auslösen sollte.
Etwas anderes wollte ich erst haben, nachdem ich Naturaufnahmen gegen die 5D I oder II meines Vaters verglich. Grünstichige und matte Bilder die einen eintönigen Himmel präsentieren entgegen einem Farbverlauf und knackigen Farben.
Tatsächlich bin ich inzwischen schwierig anspruchsvoll, zum Fotografieren mal nicht den vollen Rucksack mitzunehmen fällt mir schwer, die Kompaktkamera kommt nur zum Zug wenn ich nicht extra zum Fotografieren los ziehe, so ginge es mir vermutlich auch mit einer zusätzlichen kleinen Ausrüstung. Gewissermaßen ebenfalls bekannt, D60 und das zugehörige Objektiv verschenkte ich erst zum letzten Jahr, bis dahin staubte das im Schrank ein.
Ich freue mich daran, wenn ein Bild klar, scharf und ohne Patzer ist, EBV darf man nur vermuten und nicht sehen, an einem unruhigen Unschärfebereich kann ich mich auslassen, auch ein fertiges Bild zum 5-ten mal bearbeiten.
Für mich fühlt sich dein Vorschlag an wie zurückzuschreiten, so richtig anfreunden will ich mich damit nicht. Eher was neues anfangen.
Und trotzdem hast du vollkommen recht - es gibt auch tolle Bilder aus meiner Point-And-Shoot Zeit! Die Quote an guten Bildern war sicherlich schlechter, die Anzahl an interessanten Bildern höher.