Nur denke ich, daß Pentax in diesem Fall keine Kamera anbieten können wird, die ein besseres Preis-Leistungsverhältnis hat als die der Mitbewerber.
Der KB-Markt hat noch immer recht hohe Margen, ich gehe nicht davon aus, dass Canon und Nikon sich die mit einem "günstigen" Modell weitgehend kaputt machen werden. Soll heißen, man kann abgesehen vom Sensor und vielleicht noch dem AF-System von relativ wenig Leistung ausgehen. Genau da kann in meinen Augen Pentax ansetzen, und eben mit Punkten wie Gehäusequalität, Größe, wünschenswerterweise auch Bildstabilisator (für lichtstarke Festbrennweiten!) punkten. Klar wäre die Marge geringer als bei den Großen, aber sowohl machbar als auch in der Konkurrenz interessant.
Die Variante mit der normalen LKB DSLR ist die riskanteste. Starke Konkurrenz durch C und N, am ehsten jammerei wegen zu wenig Linsenauswahl
Die Billigvrainte und die Edelvariante sind konkkurenzlos. Zumindest solange die Leica keinen AF und keinen Liveview hat
Das Jammern würde ich als Kriterium gar nicht heranziehen. Wenn Pentax sich über die Aussagen in Foren wie diesem verkaufen würde, hätte das Unternehmen bereits vor Jahren in Konkurs gehen müssen. Und wenn man nur das Jammern wegen Objektiven als Kriterium setzt, gäbe es gar keinen Hersteller mehr.
Die vorhandenen Objektivlinien als Indiz oder Anstoß einer bestimmten Ausrichtung zu sehen erschließt sich mir zumindest nicht. Das liegt zum einen daran, weil es im Gegensatz zur bisherigen Gehäusepolitik ein Novum wäre, zum anderen, weil ich die Konsequenz bei der Limited-Serie nicht sehe. Denn die Entwicklung ging von den FA-Limiteds hin zu den immer noch herausragenden, aber keineswegs mehr ähnlich hoch positionierten DA-Limiteds. Auch fehlte bisher der Trend zu einer entsprechenden Limited-Kamera, die es ja durchaus auch für APS-C schon längst hätte geben können. Stattdessen waren die Limited-Versionen der Gehäuse, hier meine ich sowohl die K-5 Limited als auch die K10D Grand Prix (als Sonderedition) "nur" Standardgehäuse ohne irgendwelche Premium-Tendenzen.
Auf der Gegenseite steht in meinen Augen das Problem, dass Pentax auch in Japan weit weniger als Premiumhersteller gilt als andere, etwa Leica oder auch Ricoh. Pentax war immer und ist noch wegen dem Preis-Leistungs-Verhältnis beliebt, das galt sowohl für die alten MF-Linien als auch für das K-Bajonett. Es mag sein, dass sich genug Sammler für eine solche Premiumkamera finden ließen - für den Rest der Welt und Mittelfristig auch für Japan fehlt die Perspektive. Ob deine Objektivprognose für diese finanzkräftigeren "Genießer" (Sammler und Nutzer gleichermaßen) ausreicht sei dahingestellt.
Aus den Gründen bleibe ich bei meiner Meinung, dass dies für Pentax ein höchst ungewöhnlicher und riskanter Schritt wäre, keinesfalls die risikoloseste Variante. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass ist eher deine Wunschvorstellung, für die nach logischen Argumenten gesucht wird.
Eine KB-Variante der K-01 dürfte in Japan deutlich besser ankommen, weil sie auch eher dem Pentax-Image entspricht: etwas kleiner, etwas leichter, gute Technik und ein großer Spaßfaktor. Dazu KB als Zugpferd und ein Preis, der eben spürbar unterhalb der beiden großen Alternativen angeordnet ist. Andererseits verkauft sich die K-01 zumindest im Vergleich mit anderen, ähnlich positionierten Produkten eher unter ferner liefen. Es bleibt die Frage, ob eine solche "günstige" Kamera nicht trotzdem zu teuer wäre, um sich in der Breite durchsetzen zu können. Gerade weil die anspruchsvollere Kunden mit solch einem Produkt eben nicht angesprochen werden. Dafür fehlt eben die ausgeprägtere Bedienbarkeit, dafür fehlt auch ein guter elektronischer Sucher. Mit diesen Komponenten, und vielleicht sogar ein Klappdisplay, würde man sowohl die japanischen Hobbyphotographen (die im Schnitt mehr für ihr Hobby ausgeben als der Rest der Welt) als auch den Weltmarkt eher ansprechen - hat aber wieder das Problem, dass die Preisdifferenzierung schwierig wird. Abgesehen davon bleibt das Kompatibilitätsproblem (auf Phasen-AF optimierte Objektive am Kontrastautofokus) bestehen - das mag man in der Preisklasse auch bei einer Spaßkamera kaum akzeptieren. Noch dazu, wenn alternative Modelle zwar etwas größer und etwas teurer sind, der Abstand aber eben keine "Welten" beträgt.
Genau aus dem Grund lande ich immer wieder bei einem Konkurrenzprodukt zu den neuen Einsteigs-KB-Modellen von Canon und Nikon. Denen wird man vielleicht beim Autofokus nicht beikommen (sofern die Gerüchte stimmen), aber dafür bei der grundsätzlichen Auslegung der Kamera, durch das "erwachsenere" Gehäuse bei gleichzeitig kleineren Dimensionen - eben die Aspekte, die eine K-5 von der Konkurrenz unterscheiden. Die kann sich ja auch auf dem Markt behaupten, und auch die K-30 wird sich gegen die Konkurrenz durchsetzen, gerade weil sie sich nicht auf einen Konkurrenzkampf bei den stärken der anderen einlässt, sondern eben durch eigene Qualitäten auftrumpft. Dazu zählt natürlich auch ein Bildstabilisator im Gehäuse, was sich zudem günstig auf die Objektivkonstruktion auswirkt.
Und das kann eine K-1 gegen eine D600 oder 6D genauso, denn die werden schon um den Abstand zur D800 und 5D3 zu wahren mit angezogener Handbremse konzipiert. Das AF-C-Thema ist eh nur ein aktueller Forentrend, weil das die letzte Festung der DSLR-Fraktion gegenüber den spiegellosen Systemkameras ist (beim Sucher ist es ja mehr eine Geschmacksfrage, die sich kaum objektiv lösen lässt) und man deswegen alles in den Ring wirft. Die meisten brauchen den eh nicht auf einem so hohen Niveau, dass die Ansprüche von Pentax nicht bedient werden könnten. Da werden mehr Leute nur aufgrund des Namens eher zu Canon oder Nikon greifen als aufgrund der Autofokusleistung, dessen bin ich mir sehr sicher.
Das Objektivthema bleibt natürlich im Raum, auch hier halte ich es aber nicht für schlüssig, warum 2.000+ Euro Objektive plötzlich zum entscheidenden Kriterium werden. Das sind vielleicht psychologische Zugpferde, physisch einspannen werden sie aber bei einer Kamera, die bei einem Straßenpreis von 1.500 Euro liegt, nur wenige. Seit der Digitaltechnik ist der Grundsatz, mehr Geld für Objektive als für Kameras auszugeben kaum noch bei der Masse berücksichtigt worden. Es braucht also gute, gleichzeitig aber günstige Objektive. Und die kann Pentax auch mit drei Zooms und zwei Festbrennweiten kurzfristig bieten. Wie erwähnt ein 17-35, 24-85 und 70-210 jeweils mit mäßiger Blende (3,5-4,5) und zu einem Straßenpreis spürbar unter 1.000 Euro verkauft sich in jedem System besser als die großen Boliden. Dazu reicht als Festbrennweiten erstmal ein günstiges 35/1,8 und ein 85/1,8. Das 50/1,8 soll ja, sofern die Aussagen stimmen, durchaus auch KB-tauglich sein. Der Vorteil von Pentax wäre an der Stelle, dass man eben auch in der Mittelklasse sehr gute optische Leistungen bieten kann, gerade weil man die Kunden nicht zwingend zu den 2,8er-Objektiven lenken will. Ich finde das sehr reizvoll, und auch in den typischen Tests dürfte das ziemlich gut funktionieren.
Wie gesagt, das ist meine Einschätzung, und ich halte die letztere Version für die risikoärmste - weil sie eben eher konservativ wäre. Persönlich würden mir alle drei Richtungen gefallen, zum Teil weil mich das Produkt selbst anspricht, zum Teil aber eben auch, weil es den Druck auf die anderen erhöht. Und das ist für Kunden niemals schlecht.
