Hallo zusammen,
ich habe mir aus den USA eine LX7 mitgebracht und möchte etwas von meinen Eindrücken berichten.
Zu allererst musste ich die Kamera noch in San Francisco umtauschen, da die rechte obere Ecke bei 90mm KB sehr unscharf war. Leider hatten sie keine weiße LX7 mehr, sodass das nun ordentliche Tauschgerät eine normale schwarze LX7 ist.
Meine Eindrücke zu Gradationskurve und Matsch:
Im Modus Natural hellt die LX7 Schatten etwas mehr auf, als meine XZ-1 (Gradation normal), obwohl die LX sogar auf Kontrast +1 eingestellt war. Trotzdem matscht sie dort in 100% Ansicht kaum, was gegen eine XZ aber auch keine große Kunst ist, da die LX auf Rauschunterdrückung -2 stand. Die LX7 packt also mehr Dynamik in die jpgs, einerseits gut, andererseits können dadurch Bilder auch weniger knackig wirken.
In Lightroom liegen die beiden aber diesbezgl. sehr nah beieinander. Beim Pixelpeeping habe ich bei der LX ab und zu an diagonalen Kontrastkanten etwas auffälligere Treppchen gesehen, aber wirklich nur minimal.
Überstrahlungen fand ich erstaunlicherweise ähnlich wie beim LX5/XZ1 CCD, das hat mir bei anderen Kameras schonmal besser gefallen, ist aber nichts untypisch auffallendes.
Negativ fiel mir auf, dass man den Stabi nur ein- und ausschalten kann, der Modus "nur beim Auslösen aktiv" ist nicht wählbar. Das hat zur Folge, dass eine Zitterbewegung vor dem Auslösen den Stabi evtl. schon aus der "Mitte" holt und somit nicht mehr genug Regelweg bei der eigentlichen Aufnahme verfügbar ist. Andererseits muss ich sagen, das der Stabi seine Arbeit schon erstaunlich gut macht. Ein von der LX5 bekannter Effekt ist mir aber bei meinen Tests auch wieder aufgefallen: hin und wieder werden in 100%-Ansicht die Ecken unschärfer als "üblich", was bei meinem damaligen Erfahrungsbericht durch den Stabi begründet wurde, der die Linsen temporär etwas dezentrieren kann.
Ob ich ein Freund des Multiformatsensors werde, kann ich noch nicht sagen. Wenn man allerdings im Menü Format-Bracketing aktiviert und Raws abspeichern möchte, wird zwar das Bracketing deaktiviert, aber alle Formate im Display gleichzeitig per Rahmen dargestellt. So kann man ohne Schalterbetätigung den jeweiligen Bildinhalt vorab erkennen und muss nicht probeweise umschalten.
Im 16:9 Modus ist der Blickwinkel der LX7 übrigens etwa so breit, wie der der F500EXR, ich hatte mal knapp über 72° horizontal gemessen (-> F500 90° diagonal, LX7 84° diagonal, da 4:3 vs 16:9).
Dabei werden übrigens horizontal 3968 Pixel gespeichert, was der Breite der 4:3 Bilder der XZ-2 entspricht, das lässt folgendes vermuten:
-> in der XZ-1 wird der echte Multiformatsensor der LX5 im 4:3-Modus benutzt
-> in der LX7 wird der 4:3 Sensor der XZ-2 als Multiformatsensor benutzt
An Features gefällt mir noch die Spitzlichter-, bzw. Highlights-Anzeige, die gab's bei der LX5 auch schon, wollte ich aber unbedingt nochmal erwähnen.
Die Wasserwaage ist auch eine tolle Hilfe, zwar nicht so wichtig wie die Spitzlichteranzeige, spart aber evtl. die Feinrotation später am Computer.
Die eindeutige Bedienung des Objektivrades als Blendenwahl ist gut, zumal der aktuell eingestellte Wert auch direkt am Rad abgelesen werden kann. Andererseits lässt diese fixe Vorgabe das Rad in anderen Modi teilweise ohne Funktion, auch schade, denn z.B. im P-Modus darüber die ISO Empfindlichkeit zu regeln, fand ich bei der XZ-1 schon praktisch.
Gut ist nun der ND-Filter implementiert. Mit eigener Taste, sehr schön, der Filter hat mir bei der LX5 gefehlt. Man kann im Menü sogar vorwählen, ob die Parameter im P-Modus eher für allg. Schärfe oder doch für weniger Tiefenschärfe gewählt werden sollen.
Der ND-Filter ist übrigens, falls zugeschaltet, auch beim Fokussieren im Strahlengang, sodass man beim Fokussieren in dunkler Umgebung dadurch Probleme bekommen kann. Wie praxisrelevant das ist, sei mal dahingestellt.
AutoISO zeigt übrigens vor der Aufnahme die Empfindlichkeit an, auch ein gutes Feature.
iISO wertet zusätzlich noch die Bewegungen des Motivs aus und wählt, nur falls nötig, höhere Empfindlichkeiten, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden, clever. In diesem Modus wird aber leider die automatisch gewählte Empfindlichkeit nicht vorab angezeigt.
ISO100 und 200 (raw) rauschen meiner Meinung nach identisch wie die LX5. Ab ISO800 baut die LX7 etwa einen knappen Stop vorteil auf. Bzgl. Rauschen wurde hier also von einem durchwachsenen CCD auf einen durchwachsenen CMOS gewechselt. In Sachen Raw-Dynamik kann ich keinen echten Unterschied ausmachen.
Ah ja, nett ist noch die Anzeige der Fokusentfernung im manuellen Fokusmodus. Abhängig von Brennweite und Blende wird der markierende Balken für den Fokusbereich schmäler oder breiter.
Video kann ich nicht mit guter Videoqualität von Fotocams direkt vergleichen, sondern nur mit der XZ-1 und der F500EXR. Hier liegen schon Welten dazwischen. Der Fokus wird viel schneller gefunden und deutlich unauffälliger gehalten. Zu dem ist auch bei wenig Licht endlich mal wieder Filmen interessant hier geht die Schere noch weiter auf. Ihre Videos sind bei Dunkelheit heller und schärfer.
Für Videofans sei erwähnt, dass die amerikanische LX7 FullHD Videos mit 60 fps statt 50 fps aufzeichnet. Highspeed Videos (720p) werden mit 120 statt 100 Bildern/s aufgezeichnet.
Da ich eigentlich noch die XZ-2 abwarten möchte, mir 60 oder 50 fps relativ wurscht sind und mir für den Fall der Fälle eine weiße doch etwas lieber wäre, habe ich die amerikanische LX7 übrigens unten ins Bieteforum gestellt.
Grüße