Hi Community,
so, hier mal wieder was für den Praxisthread der 1k. Vorgestern habe ich die cam der ultimativen Folter ausgesetzt, eine abendliche indoor Sportgala mit richtig wenig Licht. Ich weiß nicht, ob man das auf den Bildern so gut erkennen kann und pull-back shot habe ich keinen, aber der eigentliche Turnbereich war quadratisch, 10x10 Meter groß, und an den 4 Ecken mit Scheinwerfern ausgeleuchtet … und das war’s dann mit dem Licht. Mehr war nicht da. Ich kannte das schon von vor 2 Jahren und da hatte ich meinen D700 + 70-200/2,8 schon ziemlich an der Grenze. Dazu kommt noch, dass man eigentlich immer Gegenlicht hat, einen Scheinwerfer direkt hinter den Akteuren. Ohne Blitz ging da also gar nix, aber zum Glück kam am Montag mein Nissin i40 an. Erst mal ein paar Worte zu dem Teil:
Ich bin begeistert. Der Blitz ist klein, passt super zur 1k, hat genug Power für mich, sitz schön stramm, aber nicht zu fest, der Kopf lässt sich supereasy drehen und schwenken, trotzdem sind alle Rasten sauber. Am besten sind die 2 Wahlräder, eines stelle ich auf TTL und das andere verwende ich zur Blitzkorrektur. Das ist schnell erledigt, ein Blick auf das Foto, ein kleiner Dreh am Rädchen und dann das nächste pic aufgenommen. 5 Sterne für das kleine Powerhouse. Wie er sich auf Dauer schlägt ... Haltbarkeit und so ... wird sich noch zeigen müssen.
Da das Licht recht viel Rotanteil hatte, habe ich den Nissin mit einer rötlichen Folie versehen um Mischlicht möglichst zu vermeiden, dann natürlich alles mit raw. Mein Problem war, dass sich bei einer Sportveranstaltung die Leute schnell bewegen und ich dementsprechend kurze Belichtungszeiten wählen musste: zwischen 1/200 und 1/400 wollte ich mindestens haben, je nach Motiv und Bewegungsrichtung. (War natürlich insgesamt immer noch wenig, aber so là-là schon ok. Da ich auch ein wenig Atmosphäre und keinen komplett schwarzen Hintergrund haben wollte, habe ich erst mal ein paar Probeschüsse ohne Blitz gemacht, und bin dann schnell bei ISO 2000 fix gelandet. Mehr habe ich mich nicht getraut ... die dunklen Passagen würden auch so schon genug rauschen. Also jedes Photo kam mit ISO 2000, lag zwischen 1/200 und 1/400 und den Rest habe ich den Nissin machen lassen. Den hatte ich dann zwischen 0 und -1 2/3 zugeschaltet. In diesem Bereich verbraucht er pro Schuss nicht zu viel Power und die Refresh Rate ist sehr gut. Man kann ziemlich schnell wieder abdrücken.
Natürlich hatte ich mein Fuji System dabei, aber ich wusste schon, dass mir bei dem schlechten AF der E1 meine tollen Gläser auch nicht viel helfen würden. Im Einsatz hatte ich dann aber beide cams, mit der Fuji meist vorfokussiert, auf das langer Ende eines Barrens oder eines Pferdes, z.B., oder auf die sichernden Personen, wenn ich wusste, dass da einer angeflogen würde kommen. Aber zurück zur 1k.
Was von dem Abend in bester Erinnerung bleibt, ist wieder mal das bestechende Bedienkonzept. Die cam kann ich inzwischen fast mit geschlossenen Augen bedienen, ISO musste ich ja nicht verstellen, AF-S und AF-C liegen supernah am Daumen und da habe ich recht oft gewechselt. Der Sucher funktioniert Spitze, ruckelfrei und die Auslöseverzögerung ist so gering, da kann man sich gut drauf einstellen. Natürlich hatte ich eine Menge Ausschuss, aber das macht ja nix, ist schnell gelöscht. Leider konnte ich keine schnellen Serien machen, das geht mit dem Blitz einfach nicht, aber von den meisten Darbietungen sind gute Fotos dabei und mehr wollte ich auch gar nicht. 2 Dutzend schöne Fotos für einen Schaukasten, und einige Starfotos für die hiesige Zeitung. Außerdem bin ich kein Profi und die limits der 1k sind mir ja klar.
Fazit bisher: 5 Sterne, Pana hat alles richtig gemacht. Ich wünsche mir von kommenden Sensoren, dass sie, was die ISOs angeht, noch mal 2 Blenden besser sind. Das wäre dann perfekt.
So und nur zur BQ: In Schulnoten würde ich sagen … zwischen 2- und 5. Und das soll eigentlich ein Lob sein! Ich habe die 1k an ihre Grenze gebracht … und teilweise eben auch darüber hinaus. Gerade am langen Ende, bei close-ups, lässt die Lichtstärke dann schon gewaltig nach, und dann ist eben Schluss. Andererseits muss man die Ausgabegröße im Auge behalten. Natürlich können hier keine Abzüge in A1 gemacht werden und ein Reinzoomen in LR verbietet sich oft auch. Das Rauschen in den dunklen Partien ist deutlich, dazu kommt selbst bei 1/400 oft ein wenig Bewegungsunschärfe. Es war eben low-light und zwar gewaltig, bei genug Licht hätte ich am liebeten 1/2000 gehabt.
Fazit: Ich kann der 1k bescheinigen, dass sie … eingeschränkt … auch bei indoor/low-light/high-ISO tauglich ist. Dass sie sonst eine tolle cam ist, muss ich nicht betonen. Aber natürlich ist man sich also Fotograph der Grenzen der 1k bewusst und erwartet hier nix, was sie nicht leisten kann. Ich persönlich werde mir wohl Mitte des Jahres die neu erscheinende Fuji T2 zulegen und damit bleibt die 1k bei einer derartigen Veranstaltung dann zwar nicht in der Tasche … aber beschränkt auf WW shots, bei denen die Lichtstärke ja noch ganz ordentlich ist.
So und jetzt ein paar sets mit Fotos … leider musste ich einige Gesichter unkenntlich machen. Alles kommt per raw aus LR. Ich habe mein möglichsten getan, den Bilden mit dem Kontast- und ... Regler ein wenig Knackigkeit einzuhauchen ... was mir soweit auch gelungen ist. Weißabgleich habe ich manuell angepasst, ein paar rote Augen entfernt, entrauscht nur minimal, wie schon gesagt, bei der anvisierten Ausgabegröße sieht man vom Rauschen sowieso nix mehr. Auf zu große Änderungen habe ich hier fürs Forum verzichtet, aber für den Schaukasten werde ich noch eine sanfte Schwarz-Weiß Konversion vornehmen. Den Rotanteil kriege ich nicht wirklich in den Griff, andererseits entspricht er einfach der Realität.
Euch ein schönes Wochenende, Thomas