AW: Was vermag das ZD 3.5/35mm Makro zu leisten ?
Ich fotografiere auch erst "eine Saison" mit dem Makro. Das Haupteinsatzgebiet liegt natürlich in der Insektenwelt. Die Frage nach dem geeigneten Objektiv hier im sehr technikorientierten Forum ist für mich bei den bescheidenen Tipps, die ich geben kann, eher zweitrangig.
Ein echtes Makro sollte es schon sein.
Oly 35 mm gut, Oly 50 mm auch gut, Sigma 105 mm...na was wohl? Gut!
Nicht sehr hilfreich bei der Entscheidungsfindung, oder?
Für mich sind andere Dinge wichtig. Zuerst mal ein wirklich gutes Stativ, da die Belichtungszeiten bei Makros ohne Blitz meist Zeiten fordern, die Freihand nicht möglich sind, oder das Motiv durch die Körperbewegungen des Fotografen immer wieder aus dem Schärfebereich rutscht. Ein Makroschlitten (für mich mittlerweile unentbehrlich) leistet bei der Annäherung an das Motiv gute Dienste. Eine Sucherlupe als Fokussierhilfe werde ich mir als nächstes anschaffen. Damit wird das manuelle fokussieren wesentlich leichter und schneller. Ein Winkelsucher (Insekten meist in Erdnähe) schont die Bandscheiben und erlaubt ein wesentlich entspannteres Arbeiten im Feld. Ein selbstgebastelter kleiner Reflektoren, beidseitig einmal gold- und einmal silberfolienbeschichtet leistet bei der Aufhellung und Ausleuchtung gute Dienste.
Soviel zur Technik.
Auch wenn's ein wenig "schwülstig" klingt: Ohne Liebe zur Natur wirst Du kaum echt gute Makros hinkriegen. Makro-Fotografie heißt zunächst einmal Naturbeobachtung im Kleinen. Man muß erstmal durch langes und intensives Beobachten einen Makro-Blick entwickeln. Man lernt dann schnell viel über Insekten und deren Gewohnheiten und kann dann entscheiden, ob in einem bestimmten Moment eine Annäherung erfolgversprechend ist oder nicht. Olle Kleidung (man liegt oft auf dem Bauch, oder kniet in der Matsche!) ist hier Pflicht. Eine Schere zum Entfernen störender Zweige und Blätter gehört unbedingt in den Fotorucksack.
Das beste Licht hat man früh am Morgen und abends vor Sonnenuntergang. Am Morgen sind die Insekten oft noch sehr träge, das sollte man ausnutzen. Nach einer kalten Nacht mit Tau hängen sie oft bewegungslos an Zweigen und Halmen, überzogen mit unzähligen Tautropfen. Da gelingen dann in Verbindung mit dem warmen Licht der aufgehenden Sonne wunderschöne Aufnahmen. (ich hoffe im Frühjahr klappt's endlich!!!)
Insekten sind nur bedingt berechenbar und verhalten sich je nach Jahreszeit, Tageszeit, Wetterverhältnisse, Luftdruck usw. verschieden. Die gebänderte Prachtlibelle z. B. auf meine angehängten Fotos ließ mich mit dem Makro an dem Tag locker bis auf extreme Tuchfühlung 'ran. Angespornt von dem Erfolg bin ich zwei Tage später nochmals in's Libellenland um weitere Aufnahmen zu machen. Die "Viecher" haben mich nicht mal auf 2 Meter rangelassen, keine Chance!!! Will heißen: Man braucht auch viel Glück.
Der größte Feind der Makrofotografen ist der Wind! Unbedingt windstille Tage zum fotografieren auswählen.
und wenn man direkt die Namen der Models lernt hat man einen doppelten Nutzen: Man kann dann eine Feuer- von der Streifenwanze unterscheiden!
So, ich hoffe, ich konnte ein wenig Hilfestellung geben.
Die wirklich sauguten Makro-Fotografen (allesamt Hobby-Knipser und 100 % wetterfest) findet man hier und sicherlich viele tolle Tipps und Anregungen!
http://www.makro-forum.de/
Die machen "Kinnlade-Runterfall"-Makros auch mit 'ner Kompakten!!!!
Gruß von der Ruhr
PS: Die Ausschußrate bei meine Makros ca. 70%! Hey, kein Problem, wir sind doch digital
