AW: Objektiv vs Auge
1. wie ist der "brennweitenbereich" des auges.
Bezogen auf KB: Etwa 40-50mm - jedenfalls entspricht das "Normalobjektiv" etwa der normalen Perspektive. Das Auge kann aber horizontal rund 180° abbilden (wenn auch mit gruseligen Verzeichnungen, Farbfehlern bzw. auch dem völligen Fehlen von Farbe usw.)
2. welche lichstärke kann das menschliche auge aufweisen (blende)
Individuell sehr verschieden. Bei Nachtblinden eher nicht so hoch...
3. welche verschluss und focus zeiten hat das auge.
Unsinnige Frage: Das Auge wird zur Bilderzeugung nicht geschlossen - der Focus ist unterschiedlich schnell (nah auf fern geht fix, fern auf nah dauert relativ lange). Wäre eine Kamera im Verhältnis so lahm, würdest Du sie wegschmeißen!
5. was kann die fotografie was das auge nicht kann, nicht auf fotomontagen bezogen sondern allein auf die leistung.
Durch unterschiedliche Brennweiten werden Perspektiven ermöglicht, die unser Auge so nicht bietet. Ein Weitwinkel "verstärkt" Entfernungen und Größenverhältnisse, ein Teleobjektiv "presst" die Perspektive - beide lügen!.
6. kann man objektive und cameras überhaupt mit dem auge und dem hirn vergleichen?
Ja, dass kann man. Nimm eine Normaloptik und einen sehr weit regelbare ISO-Bereich. Jedes Bild besteht aus unterschiedlich hellen Bereichen. Unser Hirn produziert eine Gesamtansicht aus unterschiedlich fokussierten und belichteten Teilbereichen. Egal wohin wir blicken, alles ist scharf und einigermaßen hell. Wir registrieren kaum die Anpassungen, die unser Auge ständig vornimmt. An Fotos werden erheblich höhere Anforderungen gestellt - aber kein Foto ist in der Lage, die Welt so abzubilden, wie wir sie tatsächlich sehen. Hier setzt die künstlerische Freiheit des Fotografen ein.
7. Kann das Auge etwas, was die Kamera nicht kann?
Diese Frage ist auch nicht unwichtig. Herkömmliche Kameras liefern kein 3-dimensionales Bild, unser Auge tritt paarweise auf und ist deswegen in der Lage ein Stereo-Bild aufzuzeichnen (also in Wirklichkeit 2 Bilder), die eine echte Tiefeninformation enthalten!
Ansonsten bilden unsere
Augen ein optisches System, das
Fehler in allen Bereichen aufweist. Erst die Verarbeitung aller Informationen im Hirn machen aus dem relativ schlechten Bild auf der Netzhaut die eigentliche Wahrnehmung. Farbfehler, Helligkeitsunterschiede, Verzeichnungen etc. werden durch ein leistungsfähiges Lernsystem automatisch ausgeglichen und zu einem optimalen Bild synthetisiert. Unsere Hirn liefert Panoramabild und HDR-Bild in einem. Mit einer Kamera kann man aus 20 oder 30 Einzelbidern ein nahezu perfektes HDR-Panorama erstellen (dauert natürlich schön lange), unser visuelles Wahrnehmungssystem macht das in wenigen Sekunden aus tausenden Bildern.
Aber natürlich schafft unser Hirn es nicht, alle Fehler auszugleichen: Jeder Brillenträger weiß das. Aber im Grunde genommen hat mein Vorredner völlig recht: Fast jedes Objektiv ist unserem Auge überlegen, unsere Software und Rechenleistung ist weit überlegen!