Hiho!
@Cephalotus:
Vorab: ich bin gerne bereit, meine Entscheidungsfindung darzulegen. Allerdings möchte ich dich bitten, diesen ganz persönlichen Erfahrungsbericht ausnahmsweise mal nicht zu zerpflücken, da es meine persönlichen Erlebnisse sind, die nicht zur Diskussion stehen.
Ich habe die 300D seit ca 24 Monaten. Zu der Zeit war unter 1800 Euro (Nikon D100) von keinem anderen Anbieter überhaupt etwas ernsthaftes auf dem Markt. Die D70 kam gerade heraus und man wußte noch nichts genaues. Die 10D war mir damals den Mehrpreis (650 Euro) nicht wert und das war im Nachhinein betrachtet auch gut so (aus meiner Sicht zumindest). Damals war ich bis auf ein Jahr Rumspielerei mit einer EOS 600 ziemlich unerfahren im Bereich SLR. So glaubte ich derzeit auch, mein Sigma 28-135 und mein Metz MZ-32 würden auch für die 300D völlig ausreichen. Canon ist ja Canon. Niemals mehr lag ich weiter von der Wahrheit entfernt

Fortan durfte ich also mal ein wenig Lehrgeld zahlen, aber das hatte ich mir ja auch durch Unkenntnis verdient.
Ein halbes Jahr später das System zu wechseln, nur weil andere Konkurrenten auf dem Markt erscheinen mit ein paar marginalen Vorteilen aber für mich auch deutlichen Nachteilen machte auch keinen Sinn. Von den Bildergebnissen war zudem keine in dem Preissegment in der Lage, die 300D zu schlagen. Erst recht nicht bei hohen ISO Werten, die nach wie vor sehr wichtig sind für meine Art der Fotografie. Damals stellte ich hier irgendwo mal ein Vergleichschart zwischen allen DSLRs auf. Das Ergebnis war, daß mich keine locken konnte. Ich stand da noch auf dem Standpunkt, daß mehr als 1000 Euro für eine Kamera Wucher sei und ich mir das nicht leisten würde.
Die 20D hat mich dann im AF und in der Lautstärke nicht besonders begeistert. Die übrigen Verbesserungen waren zwar nett, aber mir noch keine 1500 Euro wert. Nach meinem ganzen anfänglichen Ärger mit dem Canon AF hatte ich entschieden, daß meine nächste Kamera da perfekt sein muß. Ich hatte da gerade eine D70, zwei 10D und eine 20D da, aber sie alle hatten Macken mit dem AF insbesondere mit meinen Hauptobjektiven, aber das ist eine lange geschichte. Damals war ich so frustriert, daß ich mir auch die E-1 anschaute, auf die Franklin2K gerade umgestiegen war. Ich mochte die Idee, aber die Kamera lag mir auf anhieb nicht und die Ergebnisse seinerzeit gefielen mir überhaupt nicht. Aber auch das hatten wir hier schon lang und breit.
Dann ging es weiter mit warten und ganz vielen Bildern mit der 300D. Ich wage zu behaupten, daß ich in der Zeit viel über Equipment, Technik, Fotografie in Theorie und Praxis sowie meine eigenen Anforderungen gelernt habe. Dadurch, daß ich mir wirklich alles persönlich angeschaut habe, konnte ich mir selber ein Bild machen. Ich wollte:
- Lichtstarkes Standardbjektiv 24-85 (und nicht erst 28mm oder sowas oder lichtschwach) (40%)
- sehr schneller und sehr präziser AF auch im Dunkeln und bei bewegten Motiven (25%)
- ein Sucher, der das Arbeiten optimal erleichtert (und nicht bloß eine kleine Verbesserung) (25%)
- gute hohe ISOs am besten bis 3200 (10%)
- ein lichtstarkes echtes 50er, kein 80er oder gar 100er schon garnicht ab 2.8
- signifikant höhere Auflösung
- schnellere Verarbeitung (Speichern, Bildansicht, Löschen usw.)
- deutlich mehr Buffer (8 Bilder+) aber nicht unbedingt schnellere Serien
- ausreichend leiser Spiegelschlag
- ein stabiles und für mich griffiges Gehäuse ohne viel Schnick-Schnack und ohne Portraitgriff-Ballast
- 10 fach Bildzoom (konnte die 300D schon)
- full feature (können alle neueren Modelle mehr oder minder)
- gutes Display (erst mit der 5D zu schätzen gelernt)
- eingebauter Blitz (erst mit ISO 3200 und 50mm 1.4 für mich verzichtbar geworden)
- Sensorreinigung (ich habe die 300D nur einmal gereinigt in 2 Jahren...)
Das sind für mich persönlich erstmal die wichtigsten Dinge und ich habe sicher ein paar vergessen. Interessant ist dabei vor allem, daß es das gewünschte Objektiv nur bei Canon und nur für Vollformat und auch erst kürzlich gibt. Mit der Ankündigung des 24-105L IS fiel dann die Entscheidung. Ohne dieses hätte ich mir die 5D (noch nicht) gekauft. Das Objektiv ist mit 40% Gewichtung
für mich ein Auschlußkriterium für jede andere Kamera. Am nächsten heran kommt das 14-54 von Olympus, das 17-55 oder 18-70 von Nikon und das 18-50 EX von Sigma. Daher auch mein Interesse an Nikon und Olympus. Geht man nun aber alle Punkte oben mal durch mit der E-1, E-300, E-500, D70, Dprofi (Nikon oder Canon), so stellt man fest, daß es da Punkte gibt die einfach nicht passen.
Hätte die E-1 vor 18 Monaten schon 600 Euro und nicht 1700 gekostet oder wäre die D70 früher, günstiger und mit weniger Rauschen erschienen, so würde ich heute vielleicht ein anderes System nutzen. So aber ist die 5D die erste Kamera, die alle meine wichtigen Forderungen erfüllt. Man mag jetzt darauf hindeuten, daß das 24-105L nur Offenblende 4.0 besitzt, allerdings habe ich mittlerweile gelernt, daß der IS für meine Anwendung hier deutlich mehr bringt als die eine Blendenstufe und daß das 50mm 1.4 als meine zweite Linse deutlich mehr Licht bringt als jedes 2.8er Zoom in dem Bereich. Daher hatte ich mir auch kurz die D7D angeschaut, bevor ich die 5D bestellt habe. Aber wirklich nur ganz kurz

IS im Body. Klingt nach wie vor wie ne gute Idee.
So gesehen kenne ich nun meine Anforderungen und habe das beste Werkzeug dafür gewählt. Notwendig war es nicht, aber es macht jetzt schon unglaublichen Spaß.
Konkret zum Thema dieses Threads: die 20D habe ich natürlich auch genauestens unter die Lupe genommen und sogar kurz besessen. Gestört haben mich die AF Probleme mit einigen meiner Linsen sowie der Laute Spiegelschlag. Sucher war auch nicht deutlich besser und das gewünschte Objektiv gabs ebensowenig. Die guten ISOs und die allgemeine Geschwindigkeit konnten mich dann auch nicht mehr überzeugen.
Wer den Sucher und AF der 5D mit irgendeiner billigeren DSLR auf dem Markt vergleicht, der hat ihn schlichtweg noch nicht erlebt. Da lohnt die Diskussion einfach nicht. Das 24-85 war eine Forderung (40%) für mich und nicht nur ein Wunsch. Sozusagen ein echtes Ausschlußkriterium.
Ich hoffe man versteht, daß ich keine Lust habe, mich für eine der erlebten Erfahrungen oder gebildeten Meinungen zu rechtfertigen. Anderer Leute Erfahrungen und Meinungen weichen sicherlich ab und das mag gerne so sein.
TORN