Es klang hier schon mal in einem anderen Posting vor ein paar Tagen an, die D600 mag möglicherweise auch auf Leute abzielen, die bisher noch analog fotografiert haben - ich zum Beispiel. Ich habe mich sogar extra wegen den Spekulationen zur D600 hier überhaupt angemeldet
In meiner Generation (Anfang 40) war Fotografieren ein sehr populäres Hobby unter Teenagern und irgendwann hat man sich dann mal eine richtig gute Kamera und gute Objektive angeschafft und hat die dann die nächsten 20 Jahre behalten. Den Umstieg auf AF haben viele meiner Bekannten schon nicht mehr mitgemacht und dem Sprung zu Digital dann schon gleich gar nicht mehr, das hat man anfänglich als qualitativ stark unterlegen wahrgenommen und einfach weiterhin analog die besseren Bilder gemacht. Das digital heute analog in jeder Hinsicht überlegen ist, muss man hier nun nicht erwähnen und auch die Alt-Hobbyisten haben das inzwischen gemerkt.
Und so ziemlich alle dieser Leute in meinem Bekanntenkreis fotografieren immer noch und würden inzwischen furchtbar gerne umsteigen, scheuen aber die Tatsache, dass sie beim DX-Format ihr Gefühl für's fotografieren verlieren. Wir waren ja alle keine ausgebildeten Profis, die ihre erlernten Fähigkeiten auf jedes Format übertragen können, wir waren Amateure, die einen Haufen Zeitschriften gelesen und dann einfach viel ausprobiert haben. Dabei entwickelt sich dann ein Gefühl für das Fotografieren mit Kleinbildformat. Und auch wenn man grundsätzlich um die technischen Unterschiede weiß, man fängt bei DX beim konkreten Schuss dann doch an zu denken ("warum zum Henker ist das jetzt doch verwackelt", "warum ist der Hintergrund jetzt doch scharf, so klein war die Blende doch gar nicht", "was muss ich jetzt nochmal umrechnen ******e, ich geb' auf..."). Wer auf DX angefangen hat, kann sich das wahrscheinlich nicht einmal vorstellen.
Seit Jahren höre ich daher von allen Leuten, die wie ich noch analog fotografieren, dass sie sofort umsteigen werden, sobald FX bezahlbar wird - wobei "bezahlbar" natürlich auch ein sehr subjektiver Begriff ist. Nur liegen die bisherigen Bodies dann doch über dem, was die meisten für ein Hobby bereit sind auszugeben. A1 oder XD7 haben damals so ungefähr 1.200 Mark gekostet, eine Nikon F3 1.600 DM. Diese Preise in Euro und wir sind im Geschäft
Nun aber zurück zu dem Argument der teuren Nebenkosten von FX wie eben den Objektiven:
Wer aus der Canon-Prä-AF-Ära kommt (wie ich) braucht sowieso neues Glas und das bräuchte er auch, wenn er auf DX umsteigen würde. Und solange Nikon eine Serie preisgünstiger FX-Objektive auflegt (und danach sieht es ja stark aus), ist der Formatunterschied dann nicht mehr so preislich relevant. Man hat ja auch keine Investitionen in einem Haufen DX-Optiken stecken, die man dann abschreiben müsste.
Wer aus der Nikon Welt kommt, kann sogar seine alten Objektive von 1979 aufwärts erst mal weiterbenutzen (manueller Fokus wird die meisten Leute aus der Zielgruppe nicht im geringsten stören). Ich würde wetten, dass viele dieser Umsteiger zunächst ihre alten AIs-Gläser an der D600 betreiben werden und sich dann nach und nach alle paar Jahre mal was richtig Gutes gönnen. Dann spielt heute bei der Anschaffung eines FX-Bodies tatsächlich nur dessen Preis eine Rolle.