Hallo alouette,
ich bin ja nunmal in der Situation, daß ich meist für RAW-Bearbeitung keine Zeit habe, weil Redaktionen Bilder wollen und nicht zu warten bereit sind.
Aus diesem Grund ist für mich die JPEG-Knipserei zum Standard geworden, ist meine Beurteilungsgrundlage bei Kameras.
Nur wenn die JPEG-Engine meinen Bedürfnissen entspricht/auf meine Bedürfnisse konfigurierbar ist, taugt die Kamera für meine Zwecke.
Von daher ist meine Betrachtungsweise immer etwas einseitig, was ich gerne zugebe.
Bei der EM-1 und anderen Olys steht in der JPEG-Engine die konsumermässige Betonung von Kanten zum Erreichen eines höheren Schärfeeindruckes vornan.
Das "fertige" JPEG soll offensichtlich im 10x15-oder 13-x18-Ausdruck auch bei hohen ISOs knackscharf wirken.
Da lässt sich leider auch durch eine andere Konfiguration nur bedingt gegensteuern, die Zurücknahme bspw. des Kontrastes bewirkt eher einen farblich zu flauen Bildeindruck, als daß die Kantenaufsteilung damit einhergehend zurückgefahren würde. Vermeintliche Schärfe bleibt, Farbintensität geht zurück.
Diese Art der Bildaufbereitung macht mir auch bei extrem hohen Kontrasten im Bild, wie sie bei Bühnenbeleuchtung auftreten könne, grosse Probleme, da ausfressende Bildteile gerne in Blöckchen ausarten. Artefakte sind an der Tagesordnung.
Ich hatte beim Erscheinen der EM-1 sehr auf ein anderes Verhalten gehofft, habe mir diese auch im Hinblick auf den grandiosen Bildstabi sofort gekauft und zwei Gehäuse bei mehreren Events eingesetzt - mit für mich enttäuschenden Ergebnissen. Also folgte ein Verkauf.
Immer und immer wieder habe ich dann aber gelesen, daß mit neueren Firmwareversionen sich die Problematik eliminiert hätte und habe mir -weil ich es wissen wollte- nochmals eine EM-1 zugelegt.
Das Ergebnis war leider auch mit dem dritten Gehäuse und entspr. zeitlichem Abstand wieder nicht erbauend.
Wie gesagt immer nur bei hohen und sehr hohen ISOs und ganz speziellen Lichtsituationen -mit denen ich aber immer wieder zu kämpfen habe- betrachtet. In der Alltragsfotografie sind die EM-1er recht problemlos zu handhaben, liefern gute Ergebnisse.
Die GH-3 hingegen, mein altes Schlachtross, liefert da wesentlich ausgeglichenere Tonwertübergänge, steilt weniger auf, wirkt dadurch auf den ersten Blick auch weniger scharf und zeigt vermeintlich weniger Details. Genau das gilt auch für die neue GX-8 nach den ersten Erkenntnissen.
Nur, es sind garnicht weniger Details, es sind vielmehr die Details, die auch im Bild vorhanden sind, ohne daß irgendwelche Kanten aufgesteilt werden, ohne daß Schwarzanteile an Stellen ins Bild kommen, wo sie weder im Motiv vorhanden sind, noch dort etwas zu suchen haben.
Ich bezeichne dieses Verhalten der GH-3 als "verträglicher", weil dem Motiv entsprechdender und besser nachbearbeitbar.
Das, was die EM-1 in die JPEGs hineinrechnet, ist nicht mehr zu löschen, nicht mehr zu korrigieren.
Bei der GH-3 hingegen wird nichts in übermässiger Form hineingerechnet, ich muss also auch nicht aufwändig versuchen, es zu kaschieren oder wieder heraus zu bekommen, kann aber jederzeit nach eigenem Gusto Kantenschärfe auf das gewünschte Maß erhöhen.
Gleiches gilt für die Tonwertabrisse bei Extremlicht. Dort, wo die Oly aufgrund ihrer Kontrasterhöhung nichts mehr oder nur noch helle Artefakte zeigt, ist bei der GH-3 noch Spielraum, lassen sich noch Strukturen erkennen und bearbeiten.
Die GH-4 -und damit zu Deiner Sensorfrage- verhält sich nicht wie die GH-3, ähnelt wesentlich mehr der Oly und wurde von mir daher auch nach kurzer Zeit trotz all ihrer anderen Vorteile wieder abgegeben.
Die GH-4 kommt meinen Wünschen ebenfalls nicht nahe.
Ganz anders nach ersten Versuchen -das kommende Wochenende ist Kampftag für mich, dann sehe ich mehr- die GX-8, die weder das Verhalten der GH-4, noch das der EM-1 an den Tag zu legen scheint.
Sie entspricht nach meinen ersten Eindrücken viel mehr dem gutmütigen Verhalten der GH-3 und bringt gegenüber dieser den Vorteil von fast einer nutzbaren ISO-Stufe mehr.
Für mich sind die Olys derzeit alle (EM-10, EM-5 und EM5II sind noch hier) für extrem viele Situationen der Normalfotografie nutzbar, nicht aber für meine spezielle Eventfotografie.
Die Olys sind tolle Geräte, haben einen excellenten Bildstabi, eine sehr schöne Farbanmutung der Bilder, lösen gut auf und sind alltagstauglich, auf die Panas aber wollte ich nicht verzichten.
Grüße
Günter