So, nachdem meine Frau heute Nacht wieder Dienst beim Roten Kreuz macht und meine Kontoplünderer im Bett liegen, geht's jetzt mit dem Vergleich weiter. In diesem Teil widme ich mich jetzt einer subjektiven Gegenüberstellung der Ausstattung beider Kameras.
Look & Feel
Die E-3 ist in der "Semipro-Liga" derzeit aus meiner Sicht die Nummer in der Kategorie Haptik. Besser fühlt sich eigentlich nur noch die Vorgängerin, die E-1, an. Das Magnesium-Gehäuse und die angenehme "Belederung" fühlt sich sehr hochwertig an. Das gilt auch für die Knöpfe und Stellräder, wobei vor allem letztere durch die Konbination aus Leichtgängigkeit und definierten Einrastpunkten schnell und genau bedienbar sind.
Der einzige wirkliche Schönheitsfehler an der E-3 ist die Abdeckung des USB-Anschlusses in Form eines Gummipfropfens. Da sind sowohl der abgedichtete Deckel ihrer Vorgängerin und auch der K20D aus meiner Sicht einfach die schönere Lösung.
Im direkten Vergleich dazu wirkt die K20D zwar billiger (ist sie ja auch), aber noch immer recht hochwertig, wobei hier vor allem die Belederung Punkte zur E-3 gutmacht. Ich würde sie haptisch irgendwo zwischen E-510 und E-3 einstufen. Was ihr noch gut stehen würde wäre ein etwas größerer Griff und entwa ein halber Zentimeter mehr an Höhe, dann würde sie mir ebensogut in der Hand liegen wie die E-3. Besser als an der E-3 gefällt mir die schon erwähnt Abdeckung für den USB-Anschluss und außderm der Entriegelungsmechanismus für Kartenfach und Akkufach.
Das Auslösegeräusch empfinde ich bei der K20D etwas dezenter und angenehmer.
Angenehmer ist außerdem auch noch der Tragegurt der K20D, der - wer ihn kennt - etwa dem der E-1 entspricht und wesentlich hautfreundlicher al ser der E-3 ist.
Ausstattung & Bedienelemente & Features
Einschaltknopf
Die Position des Einschaltknopfs bei der K20D ist ideal. Direkt beim Auslöseknopf angebracht erreicht man ihn, sobald man die Kamera schussbereit in der Hand hat. An der E-3 finde ich die Position hingegen eher unpraktisch, einhändig kommt man eher schlecht, und wenn dann nur mit einiger Fingerakrobatik dazu.
Stellräder
Das vordere Stellrad der E-3 finde ich etwas zu weit unten angebracht, aber zwischenzeitlich habe ich mich daran gewöhnt. Die Stellräder der E-3 sind etwas leichtgängiger und rasten etwas genauer definiert ein.
Die K20D verfügt über ein Programmwählrad, das ich auf Grund der Vielzahl der Programme (Automatik/P/Sv/Tv/Av/TAv/M/B/X) als notwendig erachte. Bei der E-3 gibt es nur vier (P/A/S/M), da habe ich mir die Programmwahl auf die Fn-Taste gelegt und kann mit einem Stellrad das entsprechende Programm auswählen.
Bei der K20D ist am Programmwählrad allerdings auch noch ein Drehschalter für die Art der Belichtungsmessung angebracht, den ich recht praktisch finde. Lieber wäre es mir allerdings, wenn das Programmwählrad arretierbar (wie z. B. bei der E-1) wäre um ein unabsichtliches Verstellen beim Ändern der Belichtungsmessmethode zu verhindern.
Autofokus
Die Kombination E-3 + Zuiko 12-60 ist beim Fokussieren tatsächlich unglaublich schnell, und vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. Allerdings: Die K20D verfügt über einen auch sehr gut brauchbaren AF, der erst bei kontrastarmen Szenen oder bei Dämmerung wirklich spürbar von der E-3 abfällt. Für einen Gutteil der AF-Performance der E-3 dürfte aber auch das Zuiko 12-60 SWD selbst verantwortlich sein. Ich habe für die K20D nur das 50-135/2.8 als Objektiv mit Ultraschallmotor verfügbar, das ist schon merkbar langsamer. Dafür verfügt es andererseits über einen sehr breiten Fokussierring, der wiederum manuelles Scharfstellen angenehmer gestaltet.
Die Wahl des Fokuspunktes finde ich an der K20D praktischer, die E-3 bietet dafür mehr Möglichkeiten (z. B. die "Hilfsfokuspunkte", bei der die jeweils einen AF-Sensor umgebenden Sensoren bei der Fokussierung "mithelfen". Außerdem finde ich es bei der E-3 praktischer, dass die Position aller AF-Felder im Sucher angezeigt wird, da vor allem bei Gegenlichtsituationen der rote AF-Punkt nicht immer deutlich erkennbar ist.
Live View & Monitor
Als erster großer Unterschied fällt einmal der Monitor ins Auge, der ja bei der E-3 ausschwenkbar und drehbar ist und sich außerdem noch mit dem Screen nach innen einklappen lässt um ihn gegen Beschädigung zu schützen, der Monitor der K20D hingegen ist einfach ein Monitor...
Allerdings ist das, was die K20D bietet kein brauchbares Live View, sondern in meinen Augen eine reine Bildvorschau, die allenfalls am Stativ zu gebrauchen ist. Durch den schnellen AF der E-3 lässt sich bei ihr sogar einigermaßen gut "richtig" mit dem Live View fotografieren, das Schwenk-Dreh-Display fördert dabei ungewöhnliche Aufnahmeperspektiven. Dieser Punkt geht also klar an die E-3.
Bildstabilisator
Beide Modelle verfügen über Bildstabilisierung per Sensor-Shift. Die E-3 bietet allerdings die Möglichkeit, nur die vertikale Achse zu stabilisieren um z. B. waagrechte Mitzieher dennoch zu ermöglichen.
Dafür gefällt mir wiederum die Art des Schalters bei der K20D besser, weil man an der Schalterposiiton sofort erkennt, ob der Bildstabilisator eingeschalten ist, oder eben nicht.
Sonstiges
Ein sehr nettes Feature der E-3 ist die integrierte Sucherabdeckung, die sich mit einem kleinen Hebel neben dem Sucher einschwenken lässt und bei Stativ- und Live-View Aufnahmen verhindert, dass durch den Sucher einfallendes Licht die Belichtungsmessung stört, die K20D hat da nur eine aufschiebbare Abdeckung zu bieten (wie z. B. bei der E-410 + E-510).
Dafür bietet die K20D eine RAW-Taste, mit der z. B. nur das nachfolgende Bild als RAW Datei gespeichert wird, während man ansonsten z. B. JPEG als Speicherformat gewählt hat.
Funktionstasten & Menüführung
Menüs zweier Systeme miteinander zu vergleichen, ist immer so eine Sache. Deshalb beschränke ich mich darauf, was mir jeweils gut bzw. gar nicht gefällt.
E-3
Sehr gut finde ich, dass sich sämtliche Aufnahme relevante Einstellungen über das Übersichtmenü einstellen lassen, wenn nicht sowieso eine direkte Funktionstase vorhanden ist. Die Verstellung kann bei den meisten Menüpunkten sowohl über die Pfeiltasten als auch die Stellräder vorgenommen werden.
Verbesserungswürdig finde ich das relativ unstrukturierte Einstellungsmenü, das sich in fünf Untermenüs gliedert.
K20D
Das Menü glieder sich in vier Untermenüs, die - mit Ausnahme der "Zeit Belichtungsmessung" - alle selbsterklärend sind (was das bedeutet, weiß ich nocht immer nicht).
Besonder gut, und bei der E-3 nicht vorhanden, finde ich die Möglichkeit, das Belichtungsprogramm neben der normalen Funktionsweise auch noch entweder Hi-Speed, Tiefen-Priorität oder aber mit der für das jeweils montierte Objektiv optimalen Blende einzustellen.
Neben dem Hauptmenü gibt es noch das Funktionsmenü, in dem alle Aufnahme relevanten Einstellungen (ISO, WB, Aufnahmeart, Farbcharakteristik, Blitz) in weiterer Folge über den Vierweg-Regler eingestellt werden. Im Wiedergabemodus stehen hier noch diverse Möglichkeiten zur Bildbearbeitung zur Verfügung, außerdem ist es von hier aus auch möglich, RAWs als JPEG oder TIFF zu entwickeln, und zwar beliebig wählbare.
Wirklich genial wäre jetzt noch, wenn die K20D zwei Kartenslots hätte, z. B. eine CF und ein SD(HC) Karte, wo man dann z. B. noch auwählen kann, auf welchen Datenträger entwickelt werden soll.
Mein Fazit
Rein haptisch, vom AF, LV und von den Einstellmöglichkeiten ist die E-3 der K20D überlegen, ansonsten bietet die K20D eigentlich alles, was man so braucht. Nur hätte ich noch gerne eine direkte Zugriffstaste für Weißabgleich und Blitz.
Im zweiten Teil folgt ein praktischer Bildvergleich, bei dem ich jeweils mit Blendevorwahl und jeweils mit Mehrsegementmessung und mit Belichtungsmessung relativ zum AF-Punkt gearbeitet habe.
Den Vergleich habe ich übrigens an der Oly mit dem 12-60 im Bereich von 35-60 mm und an der K20D mit 50-80 mm gemacht, um jeweils in etwa das gleiche Bildfeld zu haben.
Bis gleich
Joachim