...Schwierig ist es immer, sobald Schimpfwörter auftreten.
Prinzipiell gebe ich dir da recht.
michaelbrandtner schrieb:
Wieso sollte "gefallen" ein Kriterium für Kunst sein?
Ob Dir etwas gefällt oder nicht ist Deine Sache, ein Kriterium für Kunst ist es ganz sicher nicht.
Viel zu allgemein gefasst.
Kunst kommt im Wortsinne nach von Künstlich - also vom Menschen geschaffen.
Mit deiner Definition kannst du jedes Zeug, dass ein Mensch irgendwann, irgendwo erzeugt hat, als Kunst definieren. Das lehne ich ab.
Wer kann denn überhaupt erst mal sagen, was Kunst sein soll oder nicht? Der Erzeuger? Jemand, dem das Erzeugnis gefällt? Jemand, der bereit ist, dafür Geld zu bezahlen? Die Außergewöhnlichkeit eines Erzeugnisses?
Wer definiert, ob etwas Kunst oder Kitsch, hochwertig oder Krempel ist?
Ich habe es an meinem Beispiel des Kinderbildes meines Sohnes versucht, darzustellen. Aber einer, wie
michaelbrandtner überliest so etwas natürlich gerne, um sich und seine Sichtweise über die Meinungen und Ansichten anderer zu stellen.
Mit so einer Ansicht kann man de facto jedes Erzeugnis als Kunst darstellen. Von mir aus. Aber über andere Meinungen darf man sich eben dann nicht beklagen oder sich als scheinbar intelligenter darstellen, als Andere.
Der Kunstbegriff als solches ist umfassend und keineswegs trivial darzustellen. Und schon immer ein Thema zum Auseinandersetzen, gar Streiten.
Denkt heute noch jemand, die schwülstigen Bilder der Sowjetzeit mit gemalten Heroen aus Militär, Arbeiterschaft und Agrar als Kunst anzusehen? Über Jahrzehnte wurde es aber, von oben diktiert, so gemacht.
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es unter den Malern die Neuen/Jungen Wilden. Da wurde Farbe auf riesige Leinwände beidhändig drauf geklatscht. Ich fand es faszinierend, obewohl die Bildaussage oft gegen Null tendierte. So what? Die weggeräumte Fett-Ecke (1986, Düsseldorf) von Beuys 1982 installiert, galt auch gerichtsmäßig als Kunst und erbrachte dem Erben 40.000 Mark. Darüber wurde von allen möglichen Menschen jahrelang teils bitter gestritten. Weshalb? Weil Kunst nicht von oben veordnet werden kann. Auch nicht von einem Kunstprofessor.
Von mir aus soll doch jeder glücklich sein, mit dem was er erzeugt. Persönlicher Stil hin oder her. Die einen sehen es als Kunst, die anderen nicht. Ja und? Nur weil
michaelbrandtner hier
meint, die Eingangsfotografien wären Kunst, sind sie es also?
Es gibt Leute, die finden ein paar zusammen geschweißte, rostende Eisenträger im Stadtpark als Kunst. Viele andere nicht. Und jetzt? Gibt es die ultimative Haltung?
Macht es ein gänzlich Unbekannter, gilt es schnell als Müll oder Kitsch. Dasselbe Erzeugnis von einer bekannten Person wird dann hochgejubelt?