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Ist das Kunst oder kann das weg an einem Beispiel

  • Themenersteller Themenersteller Gast_433069
  • Erstellt am Erstellt am
Da magst Du recht haben ... aber - wir sind hier ja in einem Fotoforum - aber zB ein perfekt ausgearbeitetes Foto von den zB Lofoten (spektakuläre Landschaft, spektakuläre Aufnahmetechnik, spektakuläre Ausarbeitung) wäre mE ganz sicher ein Referenzbeispiel für das, was sie mit ihrer Aussage zum "nichtkünstlerischen" Werk gemeint haben könnten....

Sofern nicht in der Ausschnittswahl die Kunst besteht.
"Perfekt" verstehe ich hier im Sinne von möglichst frei von Abbildungsfehlern und handwerklich einwandfrei.
Kunst wird es durch die Auswahl des Bildausschnittes und Momentes, und gegebenenfalls durch "mehr als perfekt" in der Gestaltung. Perfekte Ausarbeitung übersteigerter Farben, zum Beispiel. Oder perfekte Ausarbeitung flauer Farben. Oder perfekte Ausarbeitung des Unschärfebereichs beim Fotografieren.
Oder: Wahl der Belichtungszeit und der Blende. Beispiel: Blende 32, Dämmerung, ISO 100, Freihandbild mit 20 s Belichtungszeit mit zitternden Händen.
 
Die Rolle des Betrachters im allgemeinen und die jeweils eigene Meinung, wenn wir als Betrachter auftreten, wird hier in einigen Beiträgen doch bei weitem überschätzt. Vielleicht liegt es mit daran, dass "Kunst" und "Kunstwerk" als Synonyme verwendet werden.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum in solchen Diskussionen in manchen Beiträgen alles aus der Erinnerung gekramt wird, über das sich der Verfasser in seinem Leben schon einmal aufgeregt hat und über das er sich in dem Moment, in dem er seinen Beitrag schreibt, wieder aufregt. Sicher gibt es auch mindestens zwei Arten von Aufregung: Man kann sich aufregen, weil man etwas nicht versteht oder gerade weil man es versteht.

Dabei ist das "Kunstwerk" nur ein kleiner Bestandteil von "Kunst" und vielleicht nicht einmal der wichtigste Bestandteil. Die Beziehung zwischen Betrachter und Kunstwerk ist nun auch nicht von so heraus ragender Bedeutung. Sie derart zentral in den Mittelpunkt zu stellen unterschlägt zumindest, dass die Beziehung zwischen Künstler und Kunstwerk mindestens genauso bedeutend ist.

Langsam, langsam, der Gedankengang ist noch nicht an seinem Ende angelangt... :)

Bei näherer Betrachtung ist vor allem kein starker Zusammenhang zwischen der Beziehung des Künstlers und der Beziehung des Betrachters zum Kunstwerk feststellbar. Klar, die überwiegende Mehrheit der Künstler wird sich freuen, wenn ihre Kunstwerke ein Publikum finden. Ob ein Werk ein Publikum findet liegt aber nicht (oder nur sehr begrenzt) in der Hand des Künstlers und ist für die Entstehung des Kunstwerkes in aller Regel von völlig untergeordneter Bedeutung.

Die zweite Überschrift des Artikel lautet aus meiner Sicht durchaus treffend: "Die Fotografin Carolin Hirt öffnet ihr Tagebuch". Wenn man "Tagebuch" nun wieder ausschließlich als Beschreibung eines physischen (oder in dem Beispiel als immateriellen) Gegenstands versteht, wird es schwierig.

Wenn ich den besagten Satz für mich interpretiere und ausschreibe, lautet er etwa wie folgt: "Carolin Hirt zeigt uns die Ergebnisse der kreativen Auseinandersetzung der für sie bedeutsamen lebensweltlichen Erfahrungen. Ihr Medium ist die Fotografie".

Vor dem Ergebnis steht also die Erfahrung und die Auseinandersetzung und kreative Verarbeitung dieser Erfahrung. Was nun das Publikum über das Ergebnis, in diesem Fall die Fotografien, denkt, ist für den hier beschriebenen Prozess nahezu völlig irrelevant.

In einem Satz: Das Kunstwerk ist nur ein Artefakt des künstlerischen Prozesses.

Wer möchte, kann hieraus ableiten, dass die Begriffe Kunstwerk und Handwerk nichts miteinander zu tun haben und wenn man sich noch so sehr darum bemüht, als eine der wesentlichen Voraussetzung für Kunst ein ausgeprägtes handwerkliches Können anzusehen.

Carolin Hirt zeigt uns in ihren Fotografien ziemlich banale, um nicht zu sagen triste, Alltagsszenen aus ihrem Leben.

Überraschung: Das Leben ist voller banaler Momente!

Tatsächlich haben die Fotografien daher durchaus einen dokumentarischen Charakter, was ja viele Betrachter als das Wesen der fotografischen Kunst und als Abgrenzungsmerkmal gegenüber anderen Formen der Kunst ansehen.

In ihren Bildern verwendet Carolin Hirt unter anderem die Unschärfe als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel. Nun kann man dieses Ausdrucksmittel als mangelndes handwerkliches Können kritisieren. Das Problem dieser Form der Kritik ist, dass sie eher eine Meinung darstellt und letztlich kaum zum Erkenntnisgewinn beiträgt.

Unscharf: Die kann nix!

Hat der Betrachter aus dieser Feststellung etwas gelernt? Nein!

Es ist aber auch nicht so, wie hier auch behauptet wird, dass diese Form des Ausdrucks- und der Gestaltung sich jedweder Kritik durch den Betrachter entzieht und jedes irgendwie unscharfe Bild als "große Kunst" akzeptiert werden muss. Voraussetzung für eine solche Kritik ist aber, dass man "Schärfe" und "Unschärfe" als gleichwertiges Mittel von Gestaltung und Ausdruck akzeptiert. Es ließe sich trefflich darüber streiten, welchen Anteil die Werbestrategie "scharf, schärfer, knackscharf", der Kamerahersteller daran hat, dass es nach meinem Eindruck vielen Fotografen schwer fällt in den Bildern von Carolin Hirt nicht die "fehlende Schärfe", vielmehr die "stark reduzierte Schärfe" zu sehen. Das eine ist Ausdruck von Unfähigkeit, das andere ein Stilmittel. Wie gesagt: Ich gehe davon aus, dass die liebe Carolin durchaus in der Lage wäre auch "knackscharfe" Fotografien zu erstellen, weil das mit einer handelsüblichen Kamera kaum eine Herausforderung darstellt.

Was erlaube Hirt?

Carolin Hirt verwendet die stark reduzierte Schärfe als Mittel der Ästhetisierung der Inhalte. Das Banale der Szenen und das Dokumentarische in ihren Bilder wird hierdurch abgeschwächt zugunsten einer subjektiven Poesie des Alltags.

Die Kritik setzt demnach inhaltlich daran an, ob die Wahl des Mittels dem Gegenstand angemessen ist.

Mein persönliche Kritik antwortet darauf "teils, teils". Während es für mich als Betrachter beim ersten Bild sehr gut umgesetzt ist und dem Gegenstand der Darstellung angemessen erscheint, trifft das auf viele Bilder der Serie nicht zu. Im ersten Bild entsteht mit dem Einsatz der stark reduzierten Schärfe, dem Schnitt und dem Blickwinkel eine sehr intime und gefühlvolle Momentaufnahme. Bei den anderen Bildern will das nicht recht gelingen. Hier empfinde ich, unter anderem, die stark reduzierte Schärfe oft als bemüht, als ebensolchen Versuch dem Banalen einen tieferen Sinn zu geben. Kritik ist niemals objektiv. Und auch hier spielt meine eigene lebensweltliche Erfahrung als Betrachter eine große Rolle: Da bin ich zu alt zu! Das ist mir zu selbstverliebt und pubertär. Aber was solls? Das ist ja nun nicht das Problem der Fotografin, dass ich ein alter Sack bin, oder?

Aber genau dieses Problem, das nun mal meines ist, ermöglicht es mir auch ein wenig wohlwollender auf die Fotografin und die gezeigten Fotografien zu schauen: Fein, mal schauen, was da die Jahre über noch kommt! Ich kann, ich muss mich aber nicht über die fotografischen Fingerübungen in einem Skizzenbuch einer 25jährigen aufregen, selbst wenn sie mir nicht gefallen oder ich sie nicht verstehe. Ich kann sie auch als Versprechen für die Zukunft ansehen und mich auf eben diese Zukunft, in der ich den Arbeiten von Carolin Hirt vielleicht wieder einmal begegne, freuen.

Im Gegensatz zum Handwerk ist Kunst vor allem auch lustvolles Scheitern. :)

Natürlich stellt auch dieser Beitrag keine ausführliche Analyse und Kritik der ganzen Serie dar. So was macht richtig viel Arbeit und dazu, wie bereits erwähnt, inspiriert mich die Serie zu wenig. :)

Greets
/bd/
 
Zuletzt bearbeitet:
Weitgehend d'accord. Zur Zeit des Barock hat man aber noch nicht von "Kunst" oder "künstlerischem Empfinden" gesprochen. ....Allesamt Werke von höchstem Rang... aber allesamt keine "Kunst". Zur Kunst wurde es erst später erhöht.

Darauf wollte ich hinaus!:top:
 
Unscharf: Die kann nix!
Voraussetzung für eine solche Kritik ist aber, dass man "Schärfe" und "Unschärfe" als gleichwertiges Mittel von Gestaltung und Ausdruck akzeptiert. Es ließe sich trefflich darüber streiten, welchen Anteil die Werbestrategie "scharf, schärfer, knackscharf", der Kamerahersteller daran hat, dass es nach meinem Eindruck vielen Fotografen schwer fällt in den Bildern von Carolin Hirt nicht die "fehlende Schärfe", vielmehr die "stark reduzierte Schärfe" zu sehen. Das eine ist Ausdruck von Unfähigkeit, das andere ein Stilmittel. Wie gesagt: Ich gehe davon aus, dass die liebe Carolin durchaus in der Lage wäre auch "knackscharfe" Fotografien zu erstellen, weil das mit einer handelsüblichen Kamera kaum eine Herausforderung darstellt.

Naja sie hat eben eine beliebige alte analoge Kompaktkamera genommen die sie gefunden hat. Damit waren und sind höchstens "Sonne lacht, Blende 8" Fotos einigermaßen scharf machbar. Von heutigen Kameras allerdings Lichtjahre entfernt in ihren Möglichkeiten. Bitte bewerte deinen Beitrag nochmal neu mit der Erkenntnis. Was ist hier Können, Wollen und vor allem ist der Anspruch der Künstlerin letztendlich auch im Bild dann sichtbar. Hat sie ihre Idee umsetzen können?

Und das ist meine Hauptkritik, der Text und der vermeintlichhe Wille der Künstlerin passt einfach nicht mit den Fotos zusammen.
 
Immerhin hat sie die Kamera nicht rein zufällig gewählt. Sie hat die für ihre Intention optimale Kamera gewählt.
 
Vielleicht ist das auch der Grund, warum in solchen Diskussionen in manchen Beiträgen alles aus der Erinnerung gekramt wird, über das sich der Verfasser in seinem Leben schon einmal aufgeregt hat und über das er sich in dem Moment, in dem er seinen Beitrag schreibt, wieder aufregt. ...Man kann sich aufregen, weil man etwas nicht versteht oder gerade weil man es versteht.

Nebenbei: Das ist erst mal DEINE Interpretation, die aus deiner eigenen Diskussionsmentalität entsteht, aber die hier Schreibenden nicht mal ansatzweise kratzen muss.

Die zweite Überschrift des Artikel lautet aus meiner Sicht durchaus treffend: "Die Fotografin Carolin Hirt öffnet ihr Tagebuch". Wenn man "Tagebuch" nun wieder ausschließlich als Beschreibung eines physischen (oder in dem Beispiel als immateriellen) Gegenstands versteht, wird es schwierig.
Wenn ich den besagten Satz für mich interpretiere und ausschreibe, lautet er etwa wie folgt: "Carolin Hirt zeigt uns die Ergebnisse der kreativen Auseinandersetzung der für sie bedeutsamen lebensweltlichen Erfahrungen. Ihr Medium ist die Fotografie".

So ist es, wobei sich nun mit der kreativen Auseinandersetzung z.B. ein Kunstkritiker befassen und feststellen könnte, inwieweit dies gelungen ist.


Carolin Hirt zeigt uns in ihren Fotografien ziemlich banale, um nicht zu sagen triste, Alltagsszenen aus ihrem Leben.

Überraschung: Das Leben ist voller banaler Momente!

Tatsächlich haben die Fotografien daher durchaus einen dokumentarischen Charakter, was ja viele Betrachter als das Wesen der fotografischen Kunst und als Abgrenzungsmerkmal gegenüber anderen Formen der Kunst ansehen.

Und wenn ich das ebenso sehe, hat das weder mit Engstirnigkeit noch mit Ignoranz zu tun. Angenommen, du stelltest ein ähnliches Bild oder eine Serie solcher Bilder hier ein, glaubst du, dass hier jemand von Kunstwerken ausgehen würde, selbst wenn du am Schluss noch mitteilen würdest, dass du sie in einer Ausstellung einem Publikum zugänglich machst und sogar ein Buch heraus gibst. Wie würden wohl die Reaktionen prozentual aussehen. Ev. gehörten diese Bilder, wären sie von einem/-r anderen als von dir zu deinen 98%. Bin mir da sogar sicher. Als Doku ja! Aber in diesem Forum nicht!:lol:

In ihren Bildern verwendet Carolin Hirt unter anderem die Unschärfe als Ausdrucks- und Gestaltungsmittel. Nun kann man dieses Ausdrucksmittel als mangelndes handwerkliches Können kritisieren. Das Problem dieser Form der Kritik ist, dass sie eher eine Meinung darstellt und letztlich kaum zum Erkenntnisgewinn beiträgt.Unscharf: Die kann nix!

Und? Zeigt die Unschärfe Können oder zeigt sie nur, dass da jemand weiß, dass man auch unscharfe Bilder machen kann? So wie der Affe wusste, dass man mit Farbe und Pinsel was aufs Papier schmieren kann und das plötzlich ein Kunstwerk war, der Öffentlichkeit präsentiert. So wie ein Dichter sich mal wunderte über Interpretationen seines Gedichtes, sinngemäß:

"Ich wusste gar nicht, was ich mir beim Verfassen des Gedichtes alles dachte."


Hat der Betrachter aus dieser Feststellung etwas gelernt? Nein!

Wiederum deine Interpretation.

Es ist aber auch nicht so, dass diese Form des Ausdrucks- und der Gestaltung sich jedweder Kritik durch den Betrachter entzieht und jedes irgendwie unscharfe Bild als "große Kunst" akzeptiert werden muss. Voraussetzung für eine solche Kritik ist aber, dass man "Schärfe" und "Unschärfe" als gleichwertiges Mittel von Gestaltung und Ausdruck akzeptiert.

Nicht so ganz. Es ist ein Unterschied, ob ich mit Unschärfe umgehen kann oder einfach nur ein ganzes Bild unscharf mache. Lange Verschlusszeit, falsche Entfernungseinstellung - das ist für mich nicht künstlerisch und diese Meinung darf ich auch haben. Hier wurde einfach das ganze Bild unscharf gemacht so wie ich ein Motiv scharf darstellen kann. Beziehung zwischen Motiv und Schärfe besteht zwar, aber ob das nun künstlerischen Wert besitzt.:confused:

Könnte das spontan erzeugte Bild im Link unten zu Kunst werden oder nicht? Für mich nun schon nach manchen Interpretationen hier, es spiegelt nämlich das genaue Gegenteil von Hirts Bildern und Unschärfe und Schärfe wurden gekonnt gesetzt.

Dieses Bild gibt genügend Ansatz zu Interpretationen, für mich mehr als Hirts Bilder, die gar keine Interpretationen zulassen nach der "juristischen" Definition, sondern eher "eingleisig" fahren (eben eher Doku) im Gegensatz zu diesem Bild. Wäre ich böse, würde ich sagen, wer das anders sieht, also kein Kunstwerk darin, zeigt nur seine Ignoranz und Engstirnigkeit.:rolleyes:

https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=12473738&postcount=1
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist das Knipserei ohne jede verwertbare Aussage.
Und was da teilweise hineininterpretiert wird, erscheint mir schon abenteuerlich.
So etwas als Kunst zu definieren, bedarf schon einiger gedanklicher Verrenkungen, denn wenn dem so sein sollte, dann kann mein dreijähriger Sohn, dem ich ein Handy in die Hand drücke, auch Kunst produzieren.
Einfach nur eine Frage der Darstellung.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Angenommen, du stelltest ein ähnliches Bild oder eine Serie solcher Bilder hier ein, glaubst du, dass hier jemand von Kunstwerken ausgehen würde, selbst wenn du am Schluss noch mitteilen würdest, dass du sie in einer Ausstellung einem Publikum zugänglich machst und sogar ein Buch heraus gibst.
Zumindest ich würde davon ausgehen.

Wie würden wohl die Reaktionen prozentual aussehen. Ev. gehörten diese Bilder, wären sie von einem/-r anderen als von dir zu deinen 98%. Bin mir da sogar sicher. Als Doku ja! Aber in diesem Forum nicht!:lol:

...[/url]
Das ist ja gerade des Pudels (der Tragödie) Kern
 
Ich finde es interessant, wieviel Gehässigkeit der Fotografin entgegenschlägt... "Knipserei", "3-jähriger Sohn", "zweifelsfrei Müll" etc. pp. Das ist beleidigend abwertend - und insofern wertend! Was wiederum voraussetzt, dass sich der jeweilige Verfasser urteilskompetent fühlt. Wieso aber trauen sie sich ein Urteil zu? Warum ist es denjenigen überhaupt wichtig, hart urteilen, noch dazu in der Öffentlichkeit?

"Be judged or be ignored!" möchte man da einwerfen.

Genausogut könnte man außerdem positiv herangehen, gutwillig und konstruktiv. Macht bloß kaum jemand. Warum ist das so?

DAS finde ich die spannenden Fragen, die dieser Faden aufwirft. Antworten habe ich übrigens auch keine... :lol:

btw. Danke an /bd/ mal wieder für die Zeit und das Interesse. Habe das Lesen mal wieder sehr genossen.
 
Erhellend in der Bewertung eigener und anderer Fotografien war für mich die Lektüre von Roland Barthes kleinem und sehr subjektiven Werk "Die helle Kammer". Geschenkt wurde es mir von einem Freund mit dem halb spaßig gemeintem Hinweis, damit ich nun auch wisse, warum mir eine Fotografie gefällt. Ich weiß nicht, ob Barthes das Wort "Kunst" überhaupt verwendet, dazu ist seine Position wohl zu subjketiv, der Begriff Kunst weißt doch eher auf etwas bereits im weiteren (oder engeren?) Sinne konsensfähiges hin.

PS: Die technische Bearbeitung in all seinen Raffinesen gehört übrigens nicht zu den Kriterien, die ein Foto in Barthes' Sinn (und auch nicht in meinem) "gut" machen, wobei er auch den Begriff "gut" soweit ich mich erinnere nicht verwendet.
 
Re: Ist das Kunst oder kann das weg?

Die Beziehung zwischen Betrachter und Kunstwerk ist nun auch nicht von so herausragender Bedeutung. Sie derart zentral in den Mittelpunkt zu stellen, unterschlägt zumindest, daß die Beziehung zwischen Künstler und Kunstwerk mindestens genauso bedeutend ist. [...] Bei näherer Betrachtung ist vor allem kein starker Zusammenhang zwischen der Beziehung des Künstlers und der Beziehung des Betrachters zum Kunstwerk feststellbar. Klar, die überwiegende Mehrheit der Künstler wird sich freuen, wenn ihre Kunstwerke ein Publikum finden.
Gerade gestern las ich einen faszinierenden Artikel von einem Künstler, der das genau anders herum sieht. Er steht – halb im Scherz, halb im Ernst – auf dem Standpunkt, das perfekte Kunstwerk müsse eines sein, das von genau einer Person verstanden und für gut gehalten wird, nämlich vom Künstler selbst.

Wenn man ein wenig darüber nachdenkt, muß man zugeben: da ist etwas dran. :cool:


Carolin Hirt verwendet die stark reduzierte Schärfe als Mittel der Ästhetisierung der Inhalte. Das Banale der Szenen und das Dokumentarische in ihren Bilder wird hierdurch abgeschwächt zugunsten einer subjektiven Poesie des Alltags.

Die Kritik setzt demnach inhaltlich daran an, ob die Wahl des Mittels dem Gegenstand angemessen ist.

Mein persönliche Kritik antwortet darauf "teils, teils". Während es für mich als Betrachter beim ersten Bild sehr gut umgesetzt ist und dem Gegenstand der Darstellung angemessen erscheint, trifft das auf viele Bilder der Serie nicht zu. Im ersten Bild entsteht mit dem Einsatz der stark reduzierten Schärfe, dem Schnitt und dem Blickwinkel eine sehr intime und gefühlvolle Momentaufnahme. Bei den anderen Bildern will das nicht recht gelingen. [...]
Sehe ich genauso. Und auch den Rest deines Artikels kann ich nur unterschreiben.


Könnte das spontan erzeugte Bild im Link unten zu Kunst werden oder nicht? Für mich nun schon nach manchen Interpretationen hier, es spiegelt nämlich das genaue Gegenteil von Hirts Bildern, und Unschärfe und Schärfe wurden gekonnt gesetzt.

Dieses Bild gibt genügend Ansatz zu Interpretationen, für mich mehr als Hirts Bilder, die gar keine Interpretationen zulassen nach der "juristischen" Definition, sondern eher "eingleisig" fahren (eben eher Doku) im Gegensatz zu diesem Bild. Wäre ich böse, würde ich sagen, wer das anders sieht, also kein Kunstwerk darin, zeigt nur seine Ignoranz und Engstirnigkeit. :rolleyes:

https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=12473738&postcount=1
Selbstverständlich ist das ein Kunstwerk. Schließlich hat es jemand absichtsvoll aufgenommen, ausgearbeitet und präsentiert. Aber – ist es ein gutes Kunstwerk? Nein. Es ist öde, banal und darüber hinaus, nach klassischen Kompositionsregeln beurteilt, ganz einfach schlecht. Insbesondere kann von "gekonnter Setzung von Schärfe und Unschärfe" keine Rede sein. Das androgyne Modell ist für sich genommen zwar interessant, zugegeben – aber das allein macht noch kein gutes Bild. Es hätte einen fähigeren Fotografen verdient.

Da finde ich selbst die schwächeren Bilder Hirts spannender.

Aber wenn du das anders siehst ... bitte sehr. Vielleicht kannst du ja einen oder zwei deiner "Ansätze zu Interpretationen" erörtern, um unser Verständnis zu wecken. Immerhin bin ich grundsätzlich bereit anzuerkennen, daß es sein könnte, daß ich es banal finde, weil ich's nur nicht verstehe. Doch bis auf weiteres fürchte ich, es erscheint genau deshalb so banal, weil es da ganz einfach nichts weiter zu verstehen gibt.
 
Aber – ist es ein gutes Kunstwerk? Nein. Es ist öde, banal und darüber hinaus, nach klassischen Kompositionsregeln beurteilt, ganz einfach schlecht. Insbesondere kann von "gekonnter Setzung von Schärfe und Unschärfe" keine Rede sein. Das androgyne Modell ist für sich genommen zwar interessant, zugegeben – aber das allein macht noch kein gutes Bild. Es hätte einen fähigeren Fotografen verdient.

Verstehe! Es müsste insgesamt verschwommen und der Kopf etwas angeschnitten sein. :rolleyes:
Wie kann man nur so engstirnig und ignorant sein?:rolleyes::rolleyes:
 
Und ob ich den bemerkt habe. Zu gut um nicht den Unterton auch noch zu hören.
Außerdem muss/will ich nicht ein Bild für andere interpretieren.

Aber ev. schade, dass du nicht bemerkt hast, dass die AUCH ein spontan erstelltes Bild ist, wie der Künstler schreibt.

Sehr lesenswert!
Weitgehend d'accord. Zur Zeit des Barock hat man aber noch nicht von "Kunst" oder "künstlerischem Empfinden" gesprochen. Musik, Malerei, Architecktur, darstellende Kunst ... waren Handwerk. Handwerk, das halt der eine meisterhafter beherrschte ("Können!") als der andere. All die Werke, die wir heute als Kunst einstufen würden, sind halt - im Sinne meiner zitierten Definiton - nicht interpretationsbedürftig und auch nicht -fähig. Darin liegt denk ich der große Unterschied. Bachs Kantaten waren schnöde Gebrauchsmusik, Bachs "wohltemperiertes Klavier" oder "Kunst der Fuge" sind reinrassige Kopfmusik, Mozarts Klavierkonzerte und Opern sind ebenfalls Gebrauchsmusik zur Erbauung des Arbeitgebers oder des eigenen Egos, Rubens', Rembrandts oder Velasquez' Bilder sind dargestellte Erhöhungen göttlicher Macht oder schlicht sozialkritische Darstellungen (ist jetzt natürlich völlig unzureichend dargestellt), die Kirchenmaler waren ebenfalls schlicht Handwerker (auch wenn es da natürlich ein paar höchst angesehene und begehrte Leute darunter gab - aber sie waren eben als Handwerker begehrt und nicht als "Künstler"), Klenzes, Gärtners, Sempers oder Dientzenhofers architektonische Bauten sind meisterhafte Umsetzungen mathematisch-gestalterischer Gesetzmäßigkeiten. (Bitte beachte, dass das alles natürlich jetzt seehr verkürzt dargestellt ist). Allesamt Werke von höchstem Rang... aber allesamt keine "Kunst". Zur Kunst wurde es erst später erhöht. Beethovens Eroica ist allerbeste handwerkliche Fähigkeit, gepaart mit neuen musikalischen Entwicklungen seiner Zeit; John Cages angesprochene "4:33" von heute ist handwerklich sicher ein zu vernachlässigendes Werk, "künstlerisch" wird man es sicher anders bewerten.

Eines soll (und kann) Kunst aber bitte nie sein: schön! Kunst soll nicht gefallen. Kunst soll nicht "schön" sein ... Kunst soll "gut" sein :-) Und das kann mE das bereits weiter oben erwähnte Beispiel mit dem Lofotenfoto im Sinne des Zitats in den allerseltensten Fällen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Verstehe! Es müsste insgesamt verschwommen und der Kopf etwas angeschnitten sein. :rolleyes:
Wie kann man nur so engstirnig und ignorant sein?:rolleyes::rolleyes:
Das Bild ist nach meiner Auffassung von Portraits schlecht. Typisch visuelle Krabbelgruppe. Aber ich bin wissbegierig - lass uns an Deiner Meinung teilhaben, warum da Offenblende (ausser, dass die Optik das hergebeben und der Mensch mit der Kamera die Treffsicherheit des AF oder seines Auges daraufhin überprüft hat) und das Parken auf einer Drittellinie (ausser, dass der Bildfabrikant wahrscheinlich irgendwo mal aufgeschnappt hat, solches bringe « Dynamik » ) jetzt irgendwie « wertvoll » sein könnten.
 
Irgendwie ist meine Ironie verloren gegangen.
Trotzdem: Das Bild ist ein Pendant zu Hirts Bildern - für mich. Auch die Kritik, die diesem Bild entgegengebracht wird ist keine andere, als ich und ander auch Hirts Bilder entgegen bringen. Nur eben um 180 Grd. gedreht. In Hirts Bilder kann ich nun mal nichts künstlerisches entdecken, so wie manche im verlinkten Bild nichts entdecken können.

Wenn jemand k....t, ich fotografiere das in dem Moment des k....ens, nicht ganz scharf, weil einen Moment einfangend, title das Bild "So sind wir" - na ja, übertrieben erscheint mir das Beispiel nicht.

Aber für mich sind wir nun an einem toten Punkt angelangt.
 
Wenn einer sagt, dieses oder jenes sei Kunst, dann habe ich damit kein Problem. Dann ist das halt so.

Ob mir dieses Kunstwerk gefällt, oder ob ich gar bereit wäre, dafür einen Preis in Euro zu zahlen, ist eine ganz andere Frage. :D

Allerdings hat "moderne" Kunst das Problem, das man sie oft nur erkennt, wenn sie einem Kontext präsentiert wird, der darauf hinweist, dass es Kunst ist. Man erkennt manche Werke erst dann als Kunst, wenn sie einem Haus stehen, auf dem Museum, Galerie, Atelier etc. drübersteht.
 
Re: Ist das Kunst oder kann das weg?

In Hirts Bilder kann ich nun mal nichts künstlerisches entdecken, so wie manche im verlinkten Bild nichts entdecken können. [...] Aber für mich sind wir nun an einem toten Punkt angelangt.
Puh. Auf genau diesen Moment habe ich gewartet.

Du kannst mit Hirts Bildern nichts anfangen. Wir – äh, pardon: ich – kann mit dem von dir geschätzten Bild nichts anfangen. Was bedeutet das? Gar nichts. Denn grad anders herum wird ein Schuh daraus: Mit jedem Bild kann irgend jemand irgend etwas anfangen.

Und mit genau dieser Erkenntnis wird der Beitrag am Beginn dieses Fadens und die gesamte Diskussion darum ad absurdum geführt. Denn wer sich über ein Kunstwerk echauffiert, weil er es nicht versteht, ist nichts weiter als ein selbstbezogener Narzißt. Einer, der seine Meinung für der Weisheit letzten Schluß hält. Ein selbstgefälliger Depp halt.

Wer kein Depp ist, der weiß drei Dinge: (1) Ich bin nicht der Nabel der Welt. (2) Ich habe meine Meinung, andere haben andere – und meine Meinung könnte falsch sein. (3) Jedes Töpfchen findet sein Deckelchen.
 
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