AW: Fujifilm entwickelt spiegellose Systemkamera
Hab ich auch schon von gehört. Mir kam nur der Gedanke, dass es nett wäre, wenn es so etwas auch günstiger gäbe.
Wenn das genug Leute so sehen, wird Leica hoffentlich ein passendes Modell herausbringen. Oder ein anderer Hersteller, wobei man sich aber schon fragen sollte, wieso sich ein anderer Kamerahersteller auf die Kundschaft eines Herstellers stürzen soll, der einen weltweiten Marktanteil von 0,15% besitzt (inkl. der ganzen Panasonic-Knipsen mit Leica-Logo) und sich zum Ziel gesetzt hat, dieses Anteil innerhalb der nächsten zehn Jahre auf sagenhafte 1% zu erhöhen – freilich überwiegend in den asiatischen Wachstumsmärkten.
Diese Zahlen verdeutlich übrigens auch, wie absurd überproportional die Marke Leica in gewissen Fotoforen vertreten ist. Zumal in diesen Foren ja kaum über die in Kooperation mit Panasonic vertriebenen Kompaktkameras gesprochen wird, die bei Leica die größeren Stückzahlen ausmachen. Oh nein, es geht vor allem um die M-Serie, deren aktueller Marktanteil am weltweiten Kompaktkameraverkauf jedoch kaum messbar sein dürfte.
Von diesem mikroskopisch kleinen Marktanteil soll also nun wiederum irgendein anderer Hersteller Leica einen
Teil abjagen, und zwar ausgerechnet den Teil, der nicht genug Kohle für eine aktuelle neue Leica hat – also jene treulosen Sparbrötchen, die im Herzen eigentlich gar keine Fuji/Sony/Samsung/Ricoh wollen. Kunden, die solch eine "Leica-kompatible" Kamera bestenfalls aus finanzieller Not heraus kaufen würden, um sogleich wieder in Mama Leicas Arme zu springen, sobald auch mal aus Solms wider Erwarten etwas Bezahlbares kommt.
Nein, so dumm wären sie nichtmal bei Olympus, und dort war bekanntlich vieles möglich.
Selbstverständlich nimmt man als Systemkameraersteller die Leica- und Altglas-Freaks mit, ist doch klar, kostet ja wenig – Adapter dran und fertig. Aber eine Vollformatkompaktkamera mit M-Anschluss speziell für die winzige Leica-Zielgruppe eigens neu zu entwickeln und zu vermarkten, noch dazu deutlich unter dem Preis eines vergleichbaren Originalprodukts (ergo mit erheblich kleinerer Marge), das tut sich sicher kein Hersteller an, der noch halbwegs bei Verstand ist.
Bei Leica rentiert sich der Aufwand ja auch nur (falls er sich rentiert, die Firma stand ja lange genug am Rande des Konkurses), weil man die Kameras zu Phantasiepreisen absetzen kann. Eine Fuji oder Sony, die 90% der Leica-Qualitäten bieten, aber nur 30-40% davon kosten soll, wäre somit ein finanzieller Megaflop. Zumal die Zielgruppe am Ende vermutlich auch noch lauthals meckern und jammern würde, weil dieses oder jenes Detail anders geraten ist als sie es von Leica kennen. Die Kamera wäre für die Zielgruppe eben immer nur "zweite Wahl", und entsprechend würde man über sie sprechen.