Ich kann aber beim besten Willen nicht erkennen, warum es negativ sein soll, wenn jemand mit seiner Fotografie Geld verdient. Ganz im Gegenteil, ich finde das eher beneidenswert. Ich habe es lediglich aufgrund deiner Aktivitäten vermutet ... und zwar völlig wertungsfrei. Wenn es für dich tatsächlich nur ein Hobby ist, dann scheint dir aber zumindest deine berufliche Tätigkeit es zu erlauben, dein Hobby so ausgiebig zu betreiben. Nicht jeder kann das für sich behaupten ... leider
Wenn du mit sowas Geld verdienen willst, musst du Bücher über die Fotografie mit iPhones & Co. schreiben.
Selbst wenn jeder einzelne deutschsprachige Käufer der X-Pro1 mein Buch zum vollen Preis erwerben würde, käme ich aus der Sache nicht mit einem Gewinn heraus. Ich beklage mich aber nicht, ganz im Gegenteil. Sowas macht man, weil man es machen
kann, weil man es machen
will, weil es anderen weiterhilft, weil man dabei selber etwas
lernt. Und wirklich gut wird es sowieso erst dann, wenn man es nicht unter finanziellen Aspekten betrachtet. Dann dürfte man es eh nicht machen.
Warum wohl gibt es denn sogar auf Englisch (ein viel größerer Markt als der deutsche) nur ein einziges Buch über die X-Pro1, nämlich mein ins Englische übersetzte? Ganz einfach: Es ist für die Autoren kein Geschäft, in Amerika denkt man pragmatischer und nicht so "dumm-idealistisch" wie bei uns. Wenn es sich nicht rentiert, wird es nicht gemacht. Selbst das vierte Buch über die OM-D oder D7000 verkauft sich nunmal besser als das erste über eine X-Pro1.
Womit wir wieder beim Thema sind: Die X-Pro1 ist ein totales Nischenprodukt. Es wird unglaublich viel über die Kamera geredet, aber sie wird unglaublich selten verkauft – ganz anders als die X-E1. Insofern war in der Tat vorauszusehen, dass zumindest jene RAW-Entwickler, die von anderen Motiven als Idealismus getrieben werden, die Angelegenheit ziemlich weit hinten ansiedeln werden. Denen geht's wie den Autoren, die mit ihren Büchern Geld
verdienen wollen. Ergo: Lieber den Nikon-Konverter zum zehnten Mal optimieren als sich ernsthaft mit X-Trans befassen. Zumindest so lange, bis die Verkaufszahlen steigen – was sie jetzt mit der X-E1, der X100S und der X20 tun. Im Vergleich zur X-Pro1 explodieren sie regelrecht. Das sind auch keine Spekulationen oder Vermutungen, weil ich mir natürlich die Zahlen besorgt habe, die GfK ist dein Freund. Vermutlich dachten sie bei Adobe: "Selbst wenn jeder X-Pro1-Käufer, der LR noch nicht hat und RAWs extern entwickeln will nun auf LR umsteigt und unser Programm kauft, rechnet es sich für uns vorerst nicht, tiefer in die X-Trans-Konvertierung einzusteigen."
Wieso haben die Fuji-Guys in Amerika wohl eine Social Media Kampagne gestartet, nach der die Fuji-User an Adobe schreiben und eine bessere Unterstützung verlangen sollen? Hier geht's einfach nur um Zahlen, nämlich Stückzahlen. Mehr verkaufte Kameras, mehr potenzielle Lightroom-Kunden. Deshalb ist auch die aktuelle "Vollformat"-Diskussion lächerlich. Fuji denkt derzeit an alles mögliche, nur nicht an eine weitere Exotenkamera, von der noch weniger Stückzahlen verkauft werden als von einer X-Pro1. Genau das Gegenteil wird also kommen: X-Trans in allen Segmenten und Preisklassen, insbesondere denen mit den großen Stückzahlen. Wenn das mal läuft und Fujis Systemkameras in ähnlichen Stückzahlen verkauft werden wie die von Sony oder Oly, dann hat man auch Luft für exotische und prestigeträchtige Produkte wie eine Kleinbildkamera.