Dem einen reicht die technische Perfektion, dem anderen nicht. Es kommt immer darauf an, welchen Maßstab man selber anlegt. Davon abgesehen will Lomografie nicht die technische Unzulänglichkeit als gewolltes Ergebnis verkaufen – das genaue Gegenteil ist richtig: Man will Zufall und Überraschung und Spaß und Lockerheit und Bilder über die man lachen und sich wundern kann. Wenn ein gewolltes Ergebnis erzielt werden soll, dann jenes. Der seriöse Fotograf, der mit ernster Miene nach dem Zonensystem belichtet und ob der Perfektion seiner Fotos feuchte Augen bekommt, wird diesen Ansatz nie verstehen können. Und sich auch nie vorstellen können, dass Fotos mehr sein können/müssen als technisch perfekt. Die Grenzen seiner Vorstellung sind die Grenzen seiner Welt. Wer im traditionellen Bereich unterwegs ist, für den ist das auch in Ordnung: Bildagenturen, Hochzeitsfotos, Passbilder, Produktfotografie etc. Da kommt es auf die technische Perfektion an. Wenn ich aber die Wahl habe, mit meinen Bildern mehr zu bieten (das, was ich persönlich als mehr ansehe) als langweilige Perfektion, die nur beweist, dass einer fotografieren kann, dann kann ich mir aussuchen, was Fotografie für mich leisten soll. Wie gesagt, der eine ist besoffen von technischer Perfektion und vermisst nichts, der andere will mehr. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur so oder so.