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Fotos langweilen mich

Hallo,

das hier angesprochene Problem ist nicht, dass alles schon mal fotografiert worden ist.

Das Problem ist, das fast alle Fotografierenden beim Fotografieren keine Idee verfolgen.

Das gilt übrigens für Amateurfotografen genauso wie für Profis. Nur haben die Profis es einfacher, denn sie haben einen Auftrag. Die Idee und die Absicht wird ihnen vom Auftraggeber geliefert.

Eine Million genialer Eisvogelbilder, Katzenfotos, Kinderportraits, Sonnenuntergänge usw. sind vollkommen belanglos. Selbst wenn sie als Einzelbild herausragend wären, könnten sie genauso gut auch gelöscht werden. Warum? Weil ihnen keine Idee zugrundeliegt.

Nehmen wir das Beispiel Kinderfotos. 10.000 Schnappschüsse von den Zwillingen sind bestenfalls für die Eltern interessant. Für niemanden sonst. Davon gibt es vielleicht 100 sehr ausdrucksstarke Fotos, die auch andere anrühren könnten. Das ist schon mal was, aber nicht viel.

Dann gibt es vielleicht jemanden, der bewusst eine Serie fotografiert. Diese Serie steht unter einem Thema, z.B. "Mein Kind wird eine Persönlichkeit". Und hier versucht der Fotograf mit einer langsam wachsenden Reihe diesem Phänomen fotografisch auf die Spur zu kommen, es zu illustrieren und interessante und überraschende Aspekte dieses Themas einzufangen.

Und jetzt ist etwas ganz Außerordentliches gelungen: Der Fotograf hatte eine IDEE und er hatte die Ausdauer und das Können, diese Idee in einer Serie zu verdichten. Das ist bedeutungsvoll, in dieser Form noch nie dagewesen und wäre es wert, als Buch oder als Ausstellung öffentlich zu werden.

Versucht einfach mal, Ideen zu entwickeln und diese wirklich auszuarbeiten. Dann braucht Ihr Euch auch nicht mehr zu langeweilen.

Es ist ganz einfach. Jeder hat Themen und Neurosen, Wünsche, Sorgen oder Nöte, die ihn besonders bewegen. Wenn man die ernst nimmt und man sich fotografisch ernsthaft damit beschäftigen würde, gäbe es an interessanten Fotostrecken keinen Mangel.

VG
Christian

www.christianahrens.de/blog
 
ich kann dem christian nur zustimmen.

die jammerei hier beschränkt sich einzig und allein auf das dargestellte (hundkatzebabysonnenuntergangnacktefrau) ... dass ein foto verdichtete realität ist und mitunter unzählige wirklichkeits- und bedeutungsebenen haben kann und auch sollte, wird hier vollkommen ausser acht gelassen.

insofern stimmt es, dass der überwältigende großteil der seit dem digitalboom (aber natürlich auch seit der analogzeit bestehende) enstandenen fotos leider
nur durch exorbitante banalität und der damit einhergehenden irrelevanz glänzen kann.

dass ein künstlerischer anspruch in der fotografie sich nur mit viel (und vor allem denk-)arbeit verwirklichen lässt, liegt auf der hand. aber wenn's einfach wär, wär's langweilig. womit wir wieder spaß an der ganzen sache hätten.
problem gelöst.

die problematik der x-beliebigkeit ist natürlich universell auf film,musik,literatur,malerei,design,architektur,plastik,etc. anwendbar.


was gegen diese hilflosigkeit beim betrachten von banalem NMZ-Zeug hilft, sind ausstellungs- und museumsbesuche. gute fotografie spielt sich nicht oft im internet, auf fotografiespezifischen newsseiten oder foren ab, sondern im dunstkreis der kunst.

mfg
maxe
 
Ideen gibt es eigentlich zur Genüge. Ok, es sind oft vielleicht keine Ideen, die Geschichte schreiben, aber Bereiche wie Makro, Stilleben, Produktfotografie usw. zeigen sehr deutlich, dass die überwiegende Masse der Fotografen nicht einfach drauf los knipst und sich über langweilige Ergebnisse ärgert.

Es dürfte eher das Problem sein, dass eine Idee oft nur halbherzig ausgeführt wird. Die meisten Fotografen haben nach meiner Meinung zu wenig Geduld. Nach drei Versuchen wird es langweilig, oder der Aufbau wird pi mal Daumen hingeschludert.

Da braucht es nur eine handvoll Perfektionisten, die erstmal eine halbe Stunde lang das Licht um den aufzunehmenden Pilz im Wald checken, und der eigene halbherzige Versuch sieht dagegen schnell ärmlich aus.

Mein Tipp betrifft also auch die Entschleunigung, aber anders als der übliche Tip, wie z.B. die Serienbildfunktion abzuschalten: mehr Zeit und Sorgfalt bei der Vorbereitung.

Und: Ungewöhnliches ausprobieren. Eine olle LED-Taschenlampe, gewusst wie eingesetzt, kann fantastische Lichtstimmung im Lichtzelt bringen, da braucht es dann auch nicht unbedingt 5 Blitze ...
 
Die Digitaltechnik hat das Medium Fotografie demokratisiert. D.h. heute kann sich jeder (mit dem nötigen Kleingeld für eine Kamera) ohne besondere Vorkenntnisse in diesem Medium ausdrücken.

Find ich persönlich erst mal super - auch wenn dabei für den interessierten Betrachter an sich gleichförmige Bilderwelten entstehen.

Schwierig wird die Situation ja nur für die Menschen, die etwas mehr, etwas neues ausprobieren wollen und keinen Ansatz dafür finden.

Christians Beitrag finde ich hier sehr wertvoll.
Man kann auch den Weg wählen den <digitalsensor> vorschlägt.

Und darüber hinaus gibt es noch unzählige weitere Ansätze für eine kreative Fotografie.

Ich persönlich kann daher "die Angst vor dem Motiv" oder die Langeweile bei der Fotografie nicht nachvollziehen.

Beste Grüße
/bd/
 
Zusammengefasst: Fotos langweilen mich!
Egal wo ich hinsehe, alles schon mal dagewesen.

Wenn man nur in Internet-Bildergalerien wie FC, Flickr, Picasa,...reinguckt oder sich diverse Fotohefte durchblättert, kann man wirklich schnell zu diesem Eindruck kommen, denn dort wiederholen sich die Motive unzählige Male. Bei manchen Motiven hat man das Gefühl, dass jeder, der im Besitz einer Kamera ist, dieses Bild schon mal fotografiert hat.
Daneben gibt es unzählige Motive, Situationen,....die offenbar kein Mensch jemals fotografiert hat.
Ich merke das oft bei Bildanfragen, die an mich gerichtet werden: dort geht es manchmal um sehr spezielle Dinge und es ist unmöglich, dieses Motiv in ordentlicher Qualität aufzutreiben.
Aber gerade diese Dinge machen die Fotografie für mich reizvoll: Motive zu suchen, die noch keiner fotografiert hat, und nicht den 100.000 ten Eiffelturm, diesmal in HDR und grausigen PS Filtern darzustellen.
 
Also mich langweilen Fotos nicht!
Sollten sie es tun, wäre ich bestimmt nicht in einem Forum wie diesem hier und würde meine Zeit sinnvoller nutzen.
Klar wiederholt sich vieles, aber genau das gilt es doch zu erkennen und nur weil man schon 200000 Bilder gemacht hat heist das ja nicht das auch nur ein gutes dabei gewesen sein muss.Deswegen versuche ich mich (als Hobbyfotograf) ständig zu verbessern und ich denke mal das ein Menschenleben da nicht ausreicht um perfekt zu werden.

Grüße Thomas
 
Hättest du vielleicht ein kleines Beispiel dazu, micht würde interessieren was das denn für Themengebiete sind.

Da gibt es mehr als genug. Eines meiner Hobbys sind historische Fahrzeuge. Es gibt genug Fahrzeuge, von denen kaum Fotos existieren. Einige dieser Fahrzeuge sind auch heute noch existent und trotzdem gibt es nur uralte, mickrige Fotos.
Weiters sind Schlechtwetterfotos eher Mangelware. Viele Sehenswürdigkeiten werden nur bei Sonnenschein fotografiert, obwohl wirklich schlechtes Wetter oft reizvoller sein kann.
Ein weiteres Thema sind Feuerwerke: es gibt genug davon und auch unzählige Bilder. Aber die meisten Leute fotografieren das Feuerwerk gegen den Himmel, ohne das Umfeld mit einzubeziehen. Die Bilder gegen den Himmel sind aber oft beliebig austauschbar und es ist nicht erkennbar, wo das Feuerwerk war.

Das sind nur einige Beispiele, die Liste ließe sich aber unendlich fortsetzen.
Man braucht nur die Listen durchgehen, die manche Verlage und Agenturen aussenden, oft sind es banale Motive und keiner hat's fotografiert.
 
Einige dieser Fahrzeuge sind auch heute noch existent und trotzdem gibt es nur uralte, mickrige Fotos.

Man sollte sich schon an für den Normalbürger erreichbare Motive halten.

Viele Sehenswürdigkeiten werden nur bei Sonnenschein fotografiert, obwohl wirklich schlechtes Wetter oft reizvoller sein kann.

Gibt´s auch schon. Big Ben im Gewitter usw. ist in der Tat seltener, aber alles schon da gewesen.

Aber die meisten Leute fotografieren das Feuerwerk gegen den Himmel, ohne das Umfeld mit einzubeziehen.

Es gibt massenhaft Feuerwerkfotos, wo Gebäude, Brandenburger Tore oder sonstwas mit einbezogen sind.

oft sind es banale Motive und keiner hat's fotografiert.

Nur weil es nicht in Mainstreamforen wie hier rauf und runter gepostet wird, heißt es nicht, dass ein Motiv nicht oder nur wenig fotografiert wurde. Ein kleiner, aber immens wichtiger Unterschied. Banalität liegt im Auge des Betrachter.

Gerade Fotografen, die sich zeitintensiv eines ungewöhnlichen Themas annehmen, verbreiten ihre Arbeiten nicht inflationär unter Hobbyknipsern.

Ich zum Beispiel habe viele exzellente Fotos von islamischen Hochzeiten, traditionellen Beschneidungsfesten, islamischen und griechischen Hochzeitsreportagen etc. auf der Festplatte liegen. Im Leben nicht würde ich in einem Fotoforum in der Galerie posten.

Das macht anscheinend auch kein anderer, wie es die Kurzsuche im Forum ergab. Gibt es solche Fotos also nicht? ;)
 
Nur weil es nicht in Mainstreamforen wie hier rauf und runter gepostet wird, heißt es nicht, dass ein Motiv nicht oder nur wenig fotografiert wurde. Ein kleiner, aber immens wichtiger Unterschied. Banalität liegt im Auge des Betrachter.

Ich schau mir in der Regel kaum Fotos in Foren an, weil sich die Sachen dort oft wiederholen. Bei mir langen aber wöchentlich Bildanfragen von Bildagenturen und Redaktionen ein, da bekomm ich ein Bild, was ungefähr gesucht wird. Und da gibt es jede Menge an Bildern, die offenbar von keinem Fotografen abgedeckt werden.

Zum Thema Feuerwerk: ein Freund von mir ist Feuerwerker und beauftragt mich manchmal. Ihm geht es genau um diese Aufnahmen, wo Feuerwerke in ihrem Umfeld erkennbar sind. Ab und zu hab ich keine Zeit und er muss sich dann auf die Suche nach Feuerwerksfotos von anderen Fotografen begeben. Und dann kommt oft genau das Dilemma: tausende Leute fotografieren alle das selbe, aber das Bild, das für den Feuerwerker brauchbar ist, ist nicht dabei.

Wie gesagt, das sind nur einige Beispiele, es gibt genug Motive, die so gut wie nie fotografiert werden, entweder, weil sie so selten sind, für den Betrachter zu banal oder ein gewisses Fachwissen erfordern, um das Objekt richtig zu fotografieren.
 
Man sollte sich schon an für den Normalbürger erreichbare Motive halten.

Zu den Fahrzeugen: diese Fahrzeuge sind für jeden Normalbürger zu fotografieren, nur werden sie oft nicht erkannt. Manche dieser Wagen fahren sogar bei Oldtimerveranstaltungen mit, werden aber von den meisten Fotografen nicht als Besonderheiten erkannt.

Das ist das Dilemma vieler verborgenen Spezialitäten: den Leuten, die fotografieren können, fallen sie nicht auf, die Spezialisten hingegen sind oft nicht in der Lage, ein gutes Foto zu liefern.
 
Hallo,

die Beispiele, die hier als "Bedarf" nach Fotografien genannt werden, zeigen im Grunde eine Auftragssituation: ein Feuerwerker benötigt bestimmte Bilder, und da sie nicht von selbst entstehen, beauftragt er einen Fotografen, diese zu machen. Es gibt ein Briefing, eine Umsetzung und im Idealfall rundum zufriedene Gesichter.

Das ist zweckgebundene Fotografie, für die auch ein wenig Kreativität durch den ausführenden Fotografen benötigt wird. Wir sind hier in der Auftragsfotografie.

Fotografie bietet natürlich mehr, in unendlichen Facetten. Es gibt die Motivjäger (seltene Tiere, seltene Autos), es gibt diejenigen, die in ihrer Freizeit im Grunde die Auftragsfotografie imitieren, obwohl sie keinen Auftraggeber haben (Beauty, Mode). Das sind in meinen Augen verschenkte Potentiale und ähnelt ein wenig der Tätigkeit eines Hobbyjägers. Er schießt das Tier, um eine Trophäe zu bekommen, nicht weil er hungrig ist oder für den Tierbestand verantwortlich ist.

Hinzu kommt, das sie meisten Fotografierenden einfach nur "etwas Schönes" fotografieren wollen. "Schöne" Landschaften, "schöne" Natur usw. Das ist oberflächlich und meistens auch nicht wahr. Beispiel: der im Gehege so fotografierte Luchs, dass man die Zäune und die Zoosituation nicht sieht. Das ist nicht nur keine Naturfotografie, sondern es ist ein totales Mißverständnis und geht an den Möglichkeiten eines Fotografen weit vorbei. Das Thema hier ist ja eigentlich nicht "schöne Natur" (das wird einem ja nur vorgegaukelt), sondern zum Beispiel "Gefangenschaft". Daraus könnte man viel mehr machen, wenn man das Thema erkennen und zu seinem eigenen machen würde.

Die wenigsten Amateur- UND Profifotografen haben die Traute, in sich selbst hineinzuhorchen und ernst zu nehmen, was sie dort vorfinden. Ihre Gefühle, Ihre geheimen Wünsche, ihren Ärger über manche Zustände in der Welt, meinetwegen auch ihre Neurosen.

In dem Moment, in dem man anfängt, in diesen Bereichen ernsthaft zu arbeiten, wird man ein Fotograf, der etwas zu sagen hat, man wird zu einem Künstler.

Traut Euch! Es wäre schön, wenn es ein paar Leute mehr gäbe, deren Ziel sich nicht im "perfekten Foto" (das es nicht gibt) mit ultimativer Schärfe erschöpfen würde.

VG
Christian

Ergänzend dazu mein Essay zum Thema "Freie Arbeiten":
http://www.christianahrens.de/blog/?p=193
 
Das ist das Dilemma vieler verborgenen Spezialitäten: den Leuten, die fotografieren können, fallen sie nicht auf, die Spezialisten hingegen sind oft nicht in der Lage, ein gutes Foto zu liefern.

Ich glaube, Du missverstehst da etwas bei der Motivmüdigkeit vieler Hobbyfotografen. Es geht eigentlich nicht darum, eine seltene Ausgabe eines Motivs zu erwischen. Ob sich der Tiger nun hinter dem rechten oder ausnahmsweise hinter dem linken Ohr kratzt, oder ob es ein ganz bestimmtes Baujahr eines LKW auf einer Oldtimerveranstaltung geht, ist eigentlich egal.

Da sind eher die Spezialisten gefragt, die sich genau mit sowas auskennen. Hier aber geht es um den normalen Freizeitfotografen, der weniger spezialisiert ist. Der heute mal Tiere fotografiert, morgen bei Regenwetter das Lichtzelt auf den Wohnzimmertisch stellt, am nächsten Wochenende die Hochzeit in der Verwandtschaft knipst, oder aber die Band auf einem Stadtfest usw.

Sicher, es gibt massenenweise Spezialfotos, die noch keiner gemacht hat. Das heißt aber noch lange nicht, dass das auch die Fotografen interessiert, denn sie kennen den Unterschied zwischen einzelnen Baujahren von Oldtimer-LKW nicht. Da ist eins wie das andere = besagte Massenware.


Was ich da eher sagen würde: es ist kurios, dass anscheinend viele Fotografen meinen, die Motive müssten vom Himmel fallen, und sich daraus ein Problem machen. Dabei müsste man sich nur an einfach zu erreichende Stellen wenden, um am nächsten Wochenende Fotomotive satt zu haben.

Wenn man natürlich den vom Familienrat angesetzten Wochenendausflug mit der Familie mit tollen Fotomotiven verbinden will/muss, sieht das schon anders aus. Dann bleibt natürlich auch nur der Mainstream mit den schon millionenfach im Vorübergehen fotografierten Motiven wie Zoo, Industriebrache, Ritterfesten, Altstadtfestchen und botanischen Garten freihand. Ganz abgesehen von irgendwelchen Erdbeeren im Wasserglas, wenn es draußen regnet.
 
Hi *,

ein schöner Thread der über die urstrünglich gestellte Frage deutlich hinausgeht... daher hier noch ein bisschen Senf von mir:

Fotografie als Handwerk:
Es gibt viele Menschen die in ihrer Freizeit Handwerken (von Tischlern bis Stricken). Da ist der Anspruch, das der Stuhl 4 Beine hat die alle bis zum Boden reichen und der Pullover passt, kann man mit der Fotografie ja durchaus ähnlich sehen. Nebenbei kann man sich den ein oder anderen Euro sparen (oder eben auch nicht, wenn man die Investitionskosten mit einrechnet) wenn man z.B. das Passbild für die Familie selbst erstellt. Das ist dann zwar keine Kunst im kreativen Sinne, aber immerhin Handwerk und bei einer 4 köpfigen Famlilie hat man man schnell 40-50 EUR gespart.

Fotografie und Technik:
Wieder das Hobby Beispiel, es gibt Menschen die beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit Technik (ok, hauptsächlich Männer). Da wird gelötet, programmiert, werden Heimnetzwerke aufgebaut usw... Für viele dieser Leute gild das die Beschäftigung damit einfach nur Zeitvertreib ist. Die Frage nach sinnvoll oder nicht stellt sich überhaupt nicht (Zitat: "ich kann was besseres mit meiner Zeit anfangen" - kann man eben nicht wenn man seinen Spaß daran hat seine Zeit damit zu verbringen). Gild natürlich auch for Fototechnik.... Für den ein oder andren kann es doch durchaus nett sein, Fototechnik zu verstehen und anwenden zu können.

Kunst:
Da wird es problematisch, da es meines Erachtens hier viele Missverständnisse gibt.
1. Man müßte schon den Kunstbegriff näher definieren. Fotografie ist nicht perse Kunst, genauso wenig wie Bauzeichnungen Kunst sind (aber eben auch Kunst sein können).

2. alles schon dagewesen: Kunst hat eine Menge damit zu tun Dinge zu reproduzieren die andere schonmal gemacht haben, weil nur wenn man das kennt und kann die Möglichkeit hat etwas anderes zu erschaffen oder einfach auch nur stilsicher damit um zu gehen. Ein Saxophonist kann z.B. nur stilsicher Bebop spielen, wenn er die wichtigstens Vertreter kennt (und eben auch nach spielen kann). D.h. hinsetzen und Soli abhören etc...
Man muss das nicht machen, aber wer den Anspruch hat bestimmte Dinge zu können (z.B. stilsicher Bebop spielen) wird kaum um die Arbeit herrum kommen (die 0,0001% mal Ausgenommen denen das alles so zufliegt).

3. Fotografie und Malerei: Malerei - insbesondere wenn es um die sog. naturalistische Malerei geht (hier naturalistisch im Sinne von man kann was erkennen, nicht im Sinne einer Epoche) wird - ähnlich wie Musik - häufig nicht verstanden. Bilder transportieren wesendlich mehr als nur das dargestellte Objekt ist erkennbar (z.B. Anordnung der Personen unter einander, Licht / Schatten, Atribute etc...). Wer z.B. was über Fotografie und Licht wissen will mag vielleicht mal Rembrand näher betrachten (natürlich nicht nur Licht, aber dashier ist auch keine Kunstabhandlung). Nur nebenbei weil erwähnt, in der Musik ist ein schönes Beispiel Mozart. Nur weil man die Melodie erkennt, heißt das noch lange nicht, dass man den Rest verstanden hat). Die Leute finden Mozart gut weil sie was erkennen können (und daraus schließen sie hätten es verstanden) und Schönberg doof weil sie nichts erkennen können.

4. große Kunst, kleine Kunst, gute oder schlechte Kunst etc. Klar, jeder möchte große Kunst machen (was sehr häufig mit sehr viel Arbeit verbunden ist und nur in den seltensten Fällen auch wirklich große Kunst hervorbringt). Kleine Kunst kann auch spaß machen und ist nötig. Nicht jeder wird nur die Top10 Musiker (egal aus welcher Sparte) für eine Veranstaltung engagieren können.

5. eigene Bilder eigene Kunst: Es ist "nur" Zeitvertreib. Wenn man keinen Spaß daran hat sich anderer Leute Zeitvertreib an zu sehen, dann sollte man es lassen und wenn man nur für sich für's Familien Album fotografiert dann ist das ja auch völlig in Ordnung.

6. Bilderflut (ob Kunst oder nicht). Wir haben heute ja nicht nur Bilder im Überfluss, sondern z.B. auch Texte wie diesen zu Hauf. Einiges ist ganz brauchbar, vieles unbrauchbar. Manchmal ist es interessant, aber meistens ist es IMHO ein netter Zeitvertreib (comple waist of time, aber so what).

Just my two cents

Gruß
Logout
 
Die wenigsten Amateur- UND Profifotografen haben die Traute, in sich selbst hineinzuhorchen und ernst zu nehmen, was sie dort vorfinden. Ihre Gefühle, Ihre geheimen Wünsche, ihren Ärger über manche Zustände in der Welt, meinetwegen auch ihre Neurosen.

In dem Moment, in dem man anfängt, in diesen Bereichen ernsthaft zu arbeiten, wird man ein Fotograf, der etwas zu sagen hat, man wird zu einem Künstler.

Traut Euch! Es wäre schön, wenn es ein paar Leute mehr gäbe, deren Ziel sich nicht im "perfekten Foto" (das es nicht gibt) mit ultimativer Schärfe erschöpfen würde.
[/url]

Ich zähle mich zwar nicht direkt zu den Angesprochenen (d.h. mache längst auch nicht nur Schönmotivbilder) - aber finde auch Dein psychologischer Ansatz kann ein/e gelungene/r Tip zum Neuansatz/Neo-Interpretation von Fotogafie für den Einzelnen sein.

Metaphysisch betrachtet: Suche das Bild in/aus Dir. :top:
 
Hallo !

Ich bin jetzt 51 Jahre, photographiere seit ich 14 bin und bin 2005 in die digitale Welt eingestiegen. Ein Fortschritt ? Ich bezweifle es, bis auf die Tatsache das die Filmkosten wegfallen und man die Bilder relativ schnell zur Verfügung hat.
Sind die Aufnahmen besser geworden? Nein. Eher klinisch, fast zu sauber, als hätten sie keine Seele mehr. Irgend wann habe ich mir dann meine alte Nikon FE mit 50 mm Optik geschnappt und bin losgezogen. Ich war langsamer, habe bedächtiger gearbeitet, die Position x-mal verändert bis es paßte, und klick.

Ich will die digitale Photographie nicht schlecht machen, aber für mich sind das 2 Paar Schuhe ob ich analog oder digital arbeite.
Wenn ich mit meiner alten Zenza Bronica S2A 6x6 unterwegs bin habe ich an einem Nachmittag maximal einen Film weg, also 12 Aufnahmen. Es macht unendlich viel Spaß mit dem Lichtschachtsucher zu komponieren, sich Zeit zu lassen, über die Belichtung nachzudenken, ganz bewußt die Schärfe platzieren.

Weniger kann deutlich mehr sein.

Die digitale Photographie hat die Bilder meines Erachtens nicht wirklich besser gemacht, aber jetzt kann jeder der eine Kamera halten kann und über das nötige Kleinbild verfügt einfach so oft abdrücken bis irgend ein Bild paßt. Den Rest machen wir am Rechner. Das ist eigentlich nur inflationäres abdrücken. Zuerst auslösen, dann nachdenken, wie in einer Printwerbung gesehen, wo ein sogenannter Profiphotograph angeblich in 2 Wochen 25.000 Aufnahmen gemacht hat mit irgend einer Kamera.
Tolle Leistung. Wenn ich 25.000 Aufnahmen mache MUSS doch irgend wo das eine oder andere Bild dabei sein, nur mit können hat das nichts zu tun.

Und dann denke ich wieder an die, mittlerweile, uralten Aufnahmen eines Andreas Feininger. Was mich daran begeistert? Einfach nur das Bild. Und wenn ich daran denke was der für eine Ausrüstung hatte, dann ist es wohl das Auge hinter der Kamera das die Aufnahmen macht.

Jetzt photographiere ich auch digital deutlich weniger, sage öfter mal nein zu einer Aufnahme und versuche wieder sehen zu lernen.

Ach ja, vielleicht sollte man sich selber und diesen ganzen Technikwahn nicht all zu wichtig nehmen.;)
 
Ein guter Beitrag. Ich bin auch gerade dabei, einen analogen Wiedereinstieg zu wagen und freue mich schon wie ein Schneekönig auf die ersten Filme.
 
Jeden Herbst das gleiche Theater in der Fotowelt :ugly:

Es fängt so langsam die saure-Gurken-Zeit an, die letzten Plöhmsche und Vöglechen sind verwelkt oder nach Süden unterwegs, der Urlaub verknipst, nach Feierabend ist das Licht langsam auch nicht mehr das Wahre, Sportevents und Open-Airs sind auch gegessen, und auf der Festplatte tummeln sich Myriaden an im Serienbildmodus doppelt und dreifach gemachter Aufnahmen :D

Viele sind einfach nur saisonmüde. Wartet auf das nächste Frühjahr, dann geht´s wieder von vorne los ;)
 
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