Nein, "dumm gehalten" soll hier niemand werden. Es gab in dieser Sache wie gesagt schon vielfache (!) Abmahnungen und eben die Verfügung um die es jetzt geht, und das ist jetzt natürlich ein Lauf auf rohen Eiern, um die Position auf GAR keinen Fall zu verschlechtern. Da kann man nur um Verständnis bitten. Irgendwann werden sicher die Karten auf den Tisch gelegt - spätestens, wenn es ein schriftliches Urteil gibt. Aber wenn "unser" Anwalt, der ja den Fall kennt, zur Zeit zu solcher Vorsicht aufruft, dann muss man dem ja zwangsweise für die Sache folgen.
Sobald bspw. der von dir vorgeschlagene Weg möglich wird, wird Thomas aber sicher die nötigen Schritte einleiten. Aber ich denke es ist verständlich, das er da so handeln muss, wie sein Anwalt empfiehlt.
Das
ist verständlich. Aber genau
diesen Sachverhalt könnte man doch kommunizieren.
Niemand wird erwarten, dass sich der Betreiber des DSLR-Forums ins eigene Fleisch schneidet. Jeder wird verstehen, dass man in einer schwebenden Sache sehr vorsichtig ist.
Aber: Man kann doch von vornherein schreiben,
dass der Anwalt einem ans Herz gelegt hat, sich bedeckt zu halten,
dass man die gegnerische Partei nicht nennen darf,
dass ...
Man kann Informationen durchaus so gestalten, dass man einerseits seinem Sicherheitsbedürfnis und andererseits dem Informationsbedürfnis der User -der Spender!- Rechnung trägt. Ohne natürlich die Gesamtvorgänge zu kennen,
fühle ich mich nicht ausreichend informiert.
Das muss noch nicht einmal an der Menge der Information liegen, die der Betreiber veröffentlicht, sondern könnte durchaus an der Art und Weise liegen,
wie der Betreiber diese Information veröffentlicht.
Konkret habe ich nicht den Eindruck, dass dem Betreiber stark daran gelegen ist, die User möglichst zeitnah und möglichst umfassend, immer im Rahmen der eigenen Sicherheitsbedürfnisse, zu informieren.
Ein ganz kleines Beispiel:
Am Mittwoch, 03.06. kam die
"Erstmeldung" über die ganze Sache. Die User wurden angemessen informiert, so weit, so gut.
Am Mittwoch, 10.06. kam die Info "Wir werden am Freitag / Samstag noch einmal mit unseren Anwälten zusammen sitzen und das weitere Vorgehen abstimmen. Bis dahin kann ich euch nur um Geduld und Verständnis bitten. Danke." Auch hier, soweit, so gut, klare Information. Nun bin ich (und ich gehe davon aus, nicht nur ich) nunmal ein wißbegieriger Mensch und erwartete, dann am Sonntag, nachdem das Treffen mit den Anwälten war, auf ein Update.
Das nächste Update kam am Mittwoch, 17.06.: "Leider kann ich im Moment immer noch nichts Genaues sagen." Ok. Diese Information ist zwar unbefriedigend, aber ich weiß Bescheid, dass der Betreiber eben nichts neues sagen kann. Was mich aber massiv unbefriedigt ließ, war eben die Erwartungshaltung, die am 10.06. mit der Ankündigung "Wir werden am Freitag / Samstag noch einmal mit unseren Anwälten zusammen sitzen und das weitere Vorgehen abstimmen. Bis dahin kann ich euch nur um Geduld und Verständnis bitten." geweckt wurde, nicht gestillt wurde. Sprich: Nicht der Informationsinhalt, sondern die Informationspolitik ärgert mich.
Weiter in diesem Update hieß es: "Ich denke am Donnerstag oder Freitag sollte dies möglich sein."
Im gleichen Update wurde dann zum ersten Male die Frage, inwiefern die User den Betreiber finanziell unterstützen würden, gestellt.
Das nächste Update kam dann nicht "am Donnerstag oder Freitag", auch nicht am Samstag oder Sonntag, sondern erst am Donnerstag, 25.06. Sorry, vernünftige Informationspolitik sieht anders aus. Entweder man schreibt dann, wenn man ankündigt (und sei es auch nur, dass es nichts neues gibt), oder man kündigt es nicht an (und hält die User trotzdem auf dem laufenden [und sei das auch nur, dass es nichts neues gibt]).
Weiter in diesem Update hieß es "Weitere Hintergrundinformationen werde ich noch im Laufe des Tages an dieser Stelle bekannt geben.", was später -immerhin- in "Aus aktuellem Anlass werde ich die Informationen erst nächste Woche veröffentlichen." geändert wurde.
Grmbl. Warum werden denn tagesaktuelle Hintergrundinformationen versprochen, wenn man sie noch gar nicht sicher hat oder veröffentlichen kann? Wäre diese Ankündigung nicht gewesen, so hätte das keiner erwartet. Auch hier ist nicht der Informationsinhalt, sondern die Informationspolitik schlecht. Nochmals Grmbl: Könnte man - auch hier im Rahmen der eigenen Sicherheitsbedürfnisse - den aktuellen Anlaß etwas spezifizieren (z.B., rein spekualtiv "auf Anraten meines Anwalts")?
Das nächste Update kam am erst vier Wochen später, am 03.06. Das ist informationspolitisch ein Unding, sorry. Selbst wenn es in dieser Zeit überhaupt nichts neues gegeben hätte, hätte ich
genau dies gerne gewußt. Man stelle sich ein wöchentliches Update vor:
Leider hat sich noch nichts neues ergeben, ich war am soundsovielten beim Anwalt und wir müssen im Moment dies und jenes abwarten. Ich melde mich, sobald es neues gibt. Das wäre wunderbar gewesen, ich als gewünschter finanzieller Unterstützer würde mich ernstgenommen und ausreichend informiert fühlen.
Ab diesem Zeitpunkt ließ mein Interesse an diesem Fall nach, da ich mich nicht ausreichend informiert fühlte und auch das Gefühl hatte, dass es dem Bereiber auch recht unwichtig sei, dass ich mich nicht ausreichend informiert fühlte.
Ab diesem Zeitpunkt verlor der Betreiber einen interessierten und Engagement-bereiten User. Schade.
Nochmals einige Wochen später, am 11.08., kam dann das nächste Update. Zum Updateintervall siehe oben. Immerhin waren nun Informationen vorhanden, die mein informationsbedürfnis stillten. Auch wurde erklärt, dass und warum nicht mehr dazu geschrieben wird. Ok, für mich nachvollziehbar und damit erledigt.
Als User und Spender möchte ich mich ernstgenommen und ausreichend informiert fühlen. Je mehr Leute spenden, desto wichtiger wird eine zeitnahe und transparente Informationspolitik. Dabei geht es nicht darum, sich Nachteile einzuhalten; was zunächst, beispielsweise aus prozeßtaktischen Gründen, unter Verschluß bleiben muss, bleibt unter Verschluß. Dennoch würde ich als Prozeßmitfinanzierer eben gerne wissen, was Sache ist.
Das bloße Einfordern von Vertrauen, das reflexhafte Aufbauen sozialen Drucks [1] ("eine Selbstverständlichkeit", "sollte JEDEM etwas wert sein", "sollte für wirklich JEDEN der sich hier im Forum aktiv beteiligt oder auch nur fleißig mitliest, auf jeden Fall aber für alle die den Handelsbereich aktiv nutzen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein zumindest einen einstelligen Betrag zu spenden. Das tut wirklich KEINEM weh" usw. usf. [2] ) oder das Proklamieren [3] eines Kampfes für die Meinungsfreiheit [4] ist mir zu wenig.
Ich wünsche dem Forenbetreiber alles Gute.
mfg, pgs
[1] Dieses Aufbauen sozialen Drucks kommt nicht vom Betreiber, das soll hier ganz deutlich gesagt werden.
[2] Diese exemplarischen Teilzitate sind völlig willkürlich gewählt. Das hat nichts mit den jeweiligen Autoren zu tun. Ebenfalls bewerte ich diese Ansichten nicht, sie sind völlig legitim. Es geht mir hier lediglich um die Veranschaulichung eines gruppendynamischen Prozesses.
[3] Auch diese Proklamation kommt nicht vom Betreiber.
[4] Genau hier wird auch nochmal das Problem, das eine schlechte Informationspolitik mit sich bringt, deutlich. Ich persönlich stehe durchaus auf den Seiten der free-speech-Bewegung, hüte mich aber dennoch, mich den Rufen "Auf in den Kampf für die Meinungsfreiheit" anzuschließen. Ganz einfach dehalb, weil ich gar nicht beurteilen kann, ob es hier um die Meinungsfreiheit geht. Dazu habe ich zu wenig Informationen. Was, wenn der Anlaß der ganzen Geschichte ein Joe-Job, eine Beleidigung, eine übele Nachrede, ... wäre?