Hm... Tja... Also... Um fotografieren zu lernen würde eine Bridgekamera für ~400 EUR reichen, falls sie alle klassischen Einstellungen beherrscht. Wenn sie RAW kann, kann es auch in die vertiefte Fotobearbeitung gehen. Vieles ist nur Rudimentär vorhanden (Schärfentiefe, Bokeh, Freistellung), aber durchaus existent.
Eine Vollformat-Ausrüstung zum lernen ist etwas rausgeschmissenes Geld in meinen Augen. Die Lernkurve geht IMO von "was kann ich" bis "was will ich".
Ich will weder ein leuchtendes noch ein abschreckendes Beispiel sein, aber mal zu meiner Lernkurve um zu erklären, wo ich das Problem sehe. Meine Lernkurve begann Anfang der 1970er mit einer Mittelformat Balgenkamera mit Fixbrennweite und 12er Film, zum Fotogeschäft bringen, um anschließend über 12 katastrophale Bilder entsetzt zu sein. Den Trost von Oma haben ich dann gebraucht, bekommen habe ich Coaching (Kunstlehrerin, inkl. Fotografie). Meine Cousine hatte dann eine Praktika SLR - mit der sie 36 Bilder sinnlos verschossen hat. Am "Ende" wusste ich, dass ich einen Belichtungsmesser brauche, was mir mein Vater aus der Schublade geliehen hat (er hatte Zwei, ich habe das alte, billigere Gerät bekommen). Zusammen mit meiner Cousine haben wir begonnen, gute Bilder zu schießen. Sie war aber auf die Entfernungsmessung meiner Balgenkamera angewiesen. Vorher hat sie Entfernungen über Schritte zählen gemessen. Das ging meistens schief.
Eine Kleinbildkamera konnte ich mir jedoch nicht leisten, und Vater hat mir seine Zorkij nur mit Zähneknirschen geliehen. Ein Jahrzehnt später... Eine Pocketkamera (Mit kleinen "Sensor", von wegen: es kommt nicht auf die Kamera an!?) hat alles korrekt belichtet und die Entfernung war immer korrekt, aber die Bilder waren Matsch. Nach zwei Filmen habe ich die SLR gekauft und ich wusste, dass ich zwei Dinge brauche: Belichtungsmessung (hatte sogar Belichtungsautomatik) und zur korrekten Einstellung der Entfernung eine optische Hilfe, wie die Balgenkamera. Habe aus Schüler gejobbt und gespart. Im Geschäft (Photo Porst) wollten sie mir das eher nicht verkaufen, weil eine SLR braucht doch Wechselobjejtive. Ich war mit 50 mm top zufrieden. Fuji hat dann die Serie kurz danach ohnehin aufgegeben, daher auch 50% meiner Aversion gegen Fuji. Ohne Internet war der Gebrauchtmarkt für mich völlig unbekannt. Die anderen 50% Fuji-Aversion sind, weil die mich mit ihrer Digitalkamera in den 2000ern ver*rscht haben. Mit der damals ersten SLR waren jedoch fast alle Bilder technisch OK. Ich war natürlich etwas langsam mit der Kamera.
Nach ca. 15 Jahren Nutzung wusste ich, dass ich Autofocus und Mehrfeld Belichtungsmessung will, was dann die nächste Evolution brachte mit einer analogen SLR der obersten Consumer-Klasse (Minolta 7000i. Minolta 7000 hat mich NIE überzeugt!). Mittlerweile waren die Fuji ISO 400 Filme state of the Art, so konnte ich die Empfindlichkeit des "Sensors" auch höher setzten.
Weitere ca. 10 Jahre später kam Digitalfotografie im Consumer-Markt endgültig an, und ich wusste, dass ich mit den teuren SLR-Krücken nichts anfangen kann, deswegen habe ich billige Krücken genutzt. Stand heute sind die Teuren und die Mittelpreisigen keine Krücken mehr, sondern decken ein breites Spektrum an Stärken ab, die genutzt werden wollen. SLR ist auch langsam Geschichte (ich habe NIE verstanden, warum es überhaupt SLR-Digitalkameras gab. Ein Chip liefert doch schon ein live Bild, wozu der optische Sucher mit begrenzten Darstellungsmöglichkeiten? Egal.)
SLR zu kaufen ist auch kein Muss - Das alles erst einmal nur mich, also für den potentiellen Käufer einer teuren Kamera.
Hier geht es aber um Dich. Die Frage ist nun: woher willst Du wissen, welche Stärken einer Kamera Du nutzen möchtest, wenn Du Dir das Fotografieren erst noch erarbeiten musst? Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.
Allein die Frage nach dem Megapixel: was willst Du: Details oder Überblick? Details; 60 MP. Überblick: 20 MP. Wobei Du mit 60 MP hervorragende Überblicke und mit 20 MP hervorragende Details fotografieren kannst.
Wo ist DEIN persönlicher Painpoint? Oder die Painpoints?
Ich habe ehrlich Bauchschmerzen mit den alten Sony (A7III) oder dem A6400, die Dir empfohlen werden. Diese Kameras haben dicke Painpoints (aus meiner Sicht), die mich 100% abschrecken. Ich empfinde diese Vorschläge so, wie ich "damals" empfunden habe, doch die billigere Minolta 7000 zu kaufen, als längst die 7000i auf dem Markt war. Jaja, guter Fotograf... Es kommt nicht auf die Kamera an... DOCH!
Was, wenn Deine Painpoints GENAU dort liegen, wo die älteren Kameras ihre Nachteile haben?
Ein "richtiger" Fotograf nimmt ein Werkzeug, erstellt damit den Rohling und kreiert danach das Bild am PC. Wenn der Rohling die richtigen Maße hat, ist die Kamera wirklich egal. Ist es das, was DU willst?
Dann ist die A6400 völlig ausreichend. Aus dem, was da RAW rauskommt, kann man mit intensiver Bearbeitung alles erreichen. Am Chip gibt es wenig auszusetzen und bei halbwegs ordentlichem Licht bist Du vorne dabei. Mit APS-C bekommst Du Objektive auch billiger als mit Vollformat und bewegst Dich schon wirklich dicht an der Spitze.
Vollformat ist Gegenüber APS-C finanziell komplett vom anderen Stern. Ob Du nach diesem Stern greifen musst, auf Grund eines inneren Dranges - bist Du sicher? Weißt Du, was Du mit Vollformat gegenüber APS-C gewinnst? Willst Du das unbedingt haben? Wobei - siehe oben, bei Vollformat hast Du mit jeder Kamera einen konkreten Spezialisten. Die Eine kann schnell, die Andere kann auflösen, die Dritte kann Beides mittelmäßig usw... Die Eine hat teure Objektive, aber vielleicht GENAU das, was Du brauchst (Canon), die Andere hat billigere Objektive, kann nichts perfekt aber für Dich "gut genug"? Weißt Du das? Ich meine nicht, ob Du die Kameras kennst, sicher kennst Du sie nicht. Aber weißt Du, was Dir beim Fotografieren wichtig ist? Unsere Hochzeitsfotos sind 2012 auf Panasonic entstanden. Wir haben NICHTS daran auszusetzen! NICHTS! Ich hätte aber mit der Kamera neben viel Freude auch meine Frust... Ich fotografiere ja auch keine Hochzeiten.
Daher würde ich Dir empfehlen, erst einmal überhaupt wieder zu fotografieren, mit Hardware "aus einem Guss", und dann mal sehen, was Dir wichtig ist? Üble Fotos machen auch Kompakte oder Bridgekameras nicht (mehr).