So, nachdem ich mir jetzt das Upgrade von der P1 auf die P3 gegönnt habe, hier mal ein kurzer erster Erfahrungsbericht, der vielleicht auch für andere Auf-/Umsteiger interessant ist:
Wenn man die neue Kamera in der Hand hält, ist erst mal gar nicht so viel anders (hatte ich auch nicht erwartet): Abmessungen und Gewicht sind etwa gleich, die P3 scheint mit neuem Kit-Zoom etwas leichter als die P1 mit dem alten, aber nur minimal, und der aufschraubbare Griff der P3 ist etwas griffiger als der der P1. Was neu ist, betrifft die Tastenanordnung. Zum einen gibt es mehr Tasten, das ist gut! Zum anderen ist das Kreuz anders belegt. Das ist ein Kritikpunkt an der P3: Mir hat die Belegung der P1 mehr zugesagt. Diese doofe Belichtungskorrektur auf "oben" braucht kein Mensch, dafür gibt es doch Fn2, wenn man es nicht sogar (so wie ich) direkt auf das Rad legt. Und die AF-Punkte verstelle ich nie per Direktwahl - bei der P3 geht das doch auch wirklich perfekt mit dem Touchscreen! Meine alte Belegung mit Direkttasten für ISO, WB, AF-Modus, Einzelbild/Mehrfachbild, Bel-Korrektur und AEB gleichzeitig, ist nicht mehr möglich, denn trotz der Benutzerdefinierbarkeit bleibt mindestens eine Funktion auf der Strecke. Hier wünsche ich mir ein Firmwareupdate für mehr Flexibilität (vielleicht ISO auf Fn2 legbar).
Kamera angeschaltet und schon sieht man eine wesentliche Neuerung: Das viel höher aufgelöste Display. Sehr schön, allerdings mit einem großen Nachteil: Es es deutlich blickwinkelabhängiger als das der P1 und zwar leider nicht nur, was die Helligkeit betrifft. Wenn man seitlich draufschaut, bekommen die Farben einen Grünstich (probiert das am besten mal mit einem S/W-Bild aus). Da ich sehr groß bin und die Kamera oft etwas tiefer vor mich halte, sehe ich so immer verfälschte Farben. Hinterher zum Ansehen ist das kein Problem, aber ich war doch anfangs sehr verwirrt, was der automatische Weißabgleich da so liefert, bis ich die Fotos in der Wiedergabe im optimalen Winkel ansah. Da irritierte mich übrigens auch die LCD-Einstellung "vivid". Ich hab ganz schön gesucht, bis ich das auf natürlich umstellen konnte.
Genug gemeckert, das sind ja eigentlich Kleinigkeiten, an die man sich gewöhnen kann. Kommen wir zum Positiven: Die Punkte, weshalb ich das Upgrade gemacht habe, zahlen sich voll aus: Die Kamera ist wirklich viel schneller. Das liegt zum einen am Objektiv (das alte Kit ist echt lahm), aber noch viel mehr an der kaum noch wahrnehmbaren Auslöseverzögerung. Endlich kann ich genau den Moment einfangen, den ich haben möchte, und muss nicht darauf vertrauen, dass eines der Serienbilder passt. Vorfokussieren und zielgenau abrücken, das geht mit der P3 viel besser. Der andere Punkt ist der Anschlussport für den VF-2, den ich mir auch bestellt habe. Der Sucher gefällt mir echt gut und wird sich gerade für Teleaufnahmen sicher bezahlt machen (stabilere Kamerahaltung).
Lohnt sich der Umstieg? Für mich ja. Mit dem Geschwindigkeitsupgrade und dem Sucher plus Teleobjektiv vermisse ich von meiner DSLR nichts mehr und habe jetzt mein ganzes Canon-Equipment verkauft. Lohnt es sich für Euch? Nun, das kommt darauf an, was Ihr erwartet. Wohl vor allem dann, wenn schnelle Reaktionsfähigkeit gefragt ist. Ansonsten tun es ältere Modelle sicher auch, den Sucheranschluss haben ja alle außer der P1. Und das neue Kit-Zoom fokussiert auch an der alten P1 ziemlich schnell. In Sachen Bildqualität hat sich wohl kaum was geändert, s. auch meine Anmerkungen bei
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=990919, was aber zu erwarten war. Aber da fehlt mir bei dem momentanen Wetter auch noch der Vergleichsbilderbestand...
Schöne Grüße,
DrJohn